«Aufgeben? Das kam niemals in Frage!»

Als Schauspieler hat er schon vieles erreicht. Doch sein Herz schlägt auch für die Musik. Unterstützt von seiner Partnerin hat sich nun sein grosser Traum endlich erfüllt.

Karriere hat er als Schauspieler gemacht, doch bekannt wurde Mark Keller (57) erst als Sänger: 1989 imitierte der damals 24-Jährige in einer TV-Talentshow sein grosses Idol Dean Martin (†). Doch dann ging es in eine andere Richtung: Er wurde für die TV-Serie «Sterne des Südens» engagiert, Rollen u. a. in «Alarm für Cobra 11» folgten. Seit 2008 gehört Mark Keller zum festen Ensemble des «Bergdoktors». Jetzt tritt er wieder als Sänger ins Rampenlicht und stellt sein neues Album in der «Giovanni Zarrella Show» (25. 2., ZDF, 20.15 Uhr) vor – «Mein kleines Glück».

GlücksPost: Was bedeutet der Titel für Sie persönlich?

Mark Keller: Dieses Album in Händen zu halten – es ist die Erfüllung eines Traums. Mein grosses Glück ist meine Familie, die immer füreinander einsteht und die mich sehr stolz macht. Ausserdem sehr glücklich macht mich mein treuer Begleiter, mein Hund Cooperle. Er hat mein Herz im Sturm erobert (lacht).

Viele kennen Sie in erster Linie aber als Schauspieler. Wofür schlägt Ihr Herz mehr – für die Musik oder für den Film?

Beides gehört für mich zusammen. Ich habe das mein ganzes Leben gemacht, wobei die Musik, die ich machen wollte, nie so umgesetzt werden konnte, wie ich mir wünschte. Die Plattenfirmen haben da nicht so mitgemacht.

Sie sind am Bodensee bei Ihrer Oma aufgewachsen, die immer an Ihr Talent geglaubt hat.

Meine Mutter starb, als ich sechs Monate alt war. Oma Hedwig war mein Ein und Alles, sie hat sich sehr liebevoll um mich gekümmert. Ich hatte, obwohl wir arm waren, eine schöne Kindheit. Schon als kleiner Knirps habe ich ständig gesungen, mit 15 hatte ich meine erste eigene Band, und mit 18 habe ich einen Talent-Wettbewerb gewonnen.

Wie kam es dann zur Teilnahme an der Rudi-Carrell-Show?

Meine Vorbilder waren die grossen US-Swing-Stars. Oma hat mich dann überzeugt, mich dort zu bewerben. Ich wurde zum Casting eingeladen und gewann die Show mit einem Lied von Dean Martin. Oma war so glücklich und stolz auf mich. Sie wird immer einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben bleiben.

Ihr Vater sagte zu Ihnen als Bub, man müsse nur einmal mehr aufstehen, als man falle. Sie haben aus seinem Ratschlag einen schönen Song gemacht.
Ist das auch Ihr Motto?

Ja, es ist die Geschichte meines Lebens. Klar, gab es auch Rückschläge, und manche sagten zu mir: «Das klappt ja eh nicht, lerne lieber etwas Bodenständiges.» Ich habe zwar eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker gemacht, hatte aber zwei linke Hände und nie in dem Beruf gearbeitet. In all der Zeit habe ich immer festgehalten an meinem Traum.

Was war ein Tiefpunkt?

Mit meinem Kinofilm «I Love You, Baby», den ich produziert hatte, habe ich sehr viel Geld verloren, lag mehr oder weniger pleite am Boden. Aber ich bin wieder aufgestanden und habe weitergekämpft. Aufgeben kam niemals in Frage für mich.

Mit Aaron, Ihrem Ältesten, singen Sie «Wie der Vater, so der Sohn». Wie ähnlich sind Sie sich?

Das Lied spiegelt uns sehr gut. Ich sage immer: Er hat alles von mir – nur in einer besseren Version. Das gilt natürlich genauso für meinen jüngeren Sohn Joshua. Aber Aaron ist eben der Künstler, der auch Film und Musik macht, und Joshua ist eher der Sportler.

Aaron hat eine grossartige Stimme. Wie unterstützen Sie ihn bei seiner Musikkarriere?

Wo ich nur kann. Aber gehen muss er diesen Weg allein. Natürlich ist es auch schwierig für ihn, weil er mein Sohn ist und immer an mir gemessen wird. Da gibt es schon Vorurteile, aber er muss lernen, die Dinge nun anzupacken.

Auf Ihrem Album haben Sie drei Lieder von Udo Jürgens gecovert. Was bedeutet er für Sie?

Udo Jürgens war für mich einer der grössten deutschsprachigen Künstler. Ich bin mit seinen Liedern aufgewachsen, und sie waren schon vor meiner Zeit sehr erfolgreich. Wir haben uns auch persönlich gekannt, ich war oft bei seinen Konzerten und kenne auch seine Kinder, John und Jenny. Seine Musik ist mir am ähnlichsten, weil sie diesen orchestralen Sound hat. Ich liebe seine Songs, auch die Melancholie in seinen Liedern gefällt mir. Udo hat auch immer an mich geglaubt. Er hat mir einmal gesagt, dass er überzeugt davon ist, dass ich meinen Weg gehen werde.

Mit Ihrem Sohn Aaron haben Sie auch sein Lied «Liebe ohne Leiden» aufgenommen, das Udo Jürgens 1984 mit seiner Tochter Jenny gesungen hat. Weshalb?

Ich habe Udo und Jenny damals im Fernsehen gesehen, als sie das Lied live gesungen haben. Von da an ging es mir nicht mehr aus dem Kopf. Immer wenn ich den Song gehört habe, hat das
eine schöne Stimmung in mir erzeugt. Als Aaron noch klein war, habe ich auch schon mit ihm auf der Bühne gestanden, und dieses Lied spiegelt auch unsere Beziehung komplett wieder. Eines Tages wird sich Aaron zweifellos von mir lösen, auch wenn wir immer sehr eng miteinander verbunden sind.

Seit elf Jahren leben Sie zusammen mit Ihrer Partnerin Anna in Köln. Sie haben einmal gesagt, dass Sie froh sind, dass Anna es mit Ihnen aushält.

Ja, das Leben an meiner Seite ist nicht immer einfach. Für die Beziehung blieb auch oft nicht so viel Zeit. Ich habe jahrelang versucht, mit meiner Musik Fuss zu fassen, immer in der Hoffnung, dass es irgendwann ja mal klappen muss. Anna hat das immer alles mit mir geteilt, mich unterstützt und an meine Musik geglaubt.