Auf Welttournee in der Schweiz

Fünf Appenzeller reisen zusammen um den Globus – zumindest auf der Bühne. Was als «Corona-Sommerfüller» gedacht war, findet bereits zum vierten Mal statt.

Von Irene Lustenberger

Bern statt Berlin, Zürich statt Lüttich, Rapperswil-Jona statt Rio de Janeiro oder Herisau statt Helsinki – dies sind einige der Orte, die die fünf Appenzeller auf ihrer «Welttournee» besuchen. Die Idee entstand während der Corona-Pandemie, als Reisen nicht mehr möglich war und Auftritte nur noch im Freien mit genügend Abstand stattfinden durften. Die meisten Kulturschaffenden waren schlagartig ohne Arbeit. Der Stimmakrobat Martin O. tat sich mit anderen Appenzeller Künstlern zusammen und stellte eine gemeinsame Show auf die Beine. Zum ersten Mal tourten sie 2021 unter dem Namen «Appenzeller Welttournee» durch die Schweiz. Der Erfolg war gross – ebenso der Spass, den die fünf Appenzeller zusammen hatten. Die Tournee wurde 2022 und 2023 wiederholt. 

Nun gehen sie bereits zum vierten Mal zusammen auf «Weltreise» – mit neuem Programm und in etwas veränderter Besetzung. Zwei Auftritte haben die fünf Appenzeller im Juni bereits absolviert, 12 weitere stehen zwischen 22. August und 3. November noch an. Nebst Martin O. erneut mit dabei ist das Appenzeller Echo (Josef und Benjamin Rempfler sowie Walter Neff). Der Neue in der Runde ist Kabarettist und Schauspieler Philipp Langen­egger (48).

«Ich kannte Martin O. von einem Auftritt, und mit Benjamin vom Appenzeller Echo gehe ich jeweils silvesterchlausen. Und weil Simon Enzler nach drei Jahren entschieden hat, aufzuhören, wurde ich an­gefragt», erzählt Langenegger, der in ­Urnäsch AR geboren ist und heute auch wieder dort wohnt. «Die Appenzeller Welttournee ist eine rässe Mischung aus Musik, Gesang und Kabarett», erklärt er. Das Publikum erwartet aber nicht etwa Folklore, sondern einen modernen und originellen Appenzeller Abend. «Die Zuschauerinnen und Zuschauer unternehmen mit uns eine Weltreise, musikalisch, aber auch unterhaltend.» So er­tönen unter anderem auch irische und mongo­lische Klänge.

16 Jahre lang lebte und arbeitete der Kabarettist und Schauspieler in Deutschland. Seiner Heimat blieb er aber immer verbunden. «In meinen Verträgen stand immer, dass ich am 13. Januar fürs Silvesterchlausen frei haben muss», erklärt er im schönsten Appenzeller Dialekt. Zuletzt wohnte er in Potsdam. «Meine Frau und ich haben vier Söhne. Irgendwann wurde unsere Stadtwohnung zu eng. Und als dann in der Schweiz Türen aufgingen und wir ein Haus kaufen konnten, kehrten wir vor neun Jahren zurück.»

Und reist er denn auch privat gerne? «Früher war ich oft unterwegs, vor allem beruflich, und musste teilweise auch fliegen. Mit der Zeit wurde der Radius aber kleiner. Heute schätze ich es sehr, wenn ich mit meinen vier Buben Mittag essen kann.» Zwei seiner Söhne sind in der Lehre, die anderen beiden noch in der Schule. Die Sommerferien verbrachte die Familie in Kroatien.

Noch bis im November steht Philipp Langenegger bei der Appenzeller Welttournee auf der Bühne. Was folgt danach? «Ich habe zwei eigene Projekte im Kopf, kann aber noch nicht darüber sprechen.» Ausserdem betreibt er zusammen mit seiner Frau, der Regisseurin Angi Kellen­berger, und einem motivierten Team das Kleintheater Stuhlfabrik Herisau.  Dort moderiert er unter anderem einmal im Monat die «Appenzeller Lät-Night-Show». Ob es eine weitere Zusammen­arbeit mit Martion O. und dem Appenzeller Echo gibt, weiss er noch nicht. «lch hoffe doch! Stoff genug hätten wir.»