Auf den Spuren von Hape Kerkeling

Als Pilger auf dem Jakobsweg: Was der TV-Komödiant einst erlebte und in einem Buch niederschrieb, wurde jetzt verfilmt – verblüffend authentisch mit dem «Tatort»-Schauspieler.

Kaum gestartet bei strömendem Regen und Nebel, plagen ihn Blasen an den Füssen nach steilen Aufstiegen – und schon beginnt er an seinem Unterfangen zu zweifeln! So beginnt der Millionen-Bestseller «Ich bin dann mal weg» von 2006, in dem Hape Kerkeling (50) von seiner Sinnsuche auf dem Jakobsweg erzählt. Für die gleichnamige Verfilmung hat sich nun Devid Striesow (42), bekannt als «Tatort»-Kommissar aus Saarbrücken, die Wanderschuhe für die Pilgerstrecke nach Santiago de Compostela geschnürt. Erst sollte sich Kerkeling selbst spielen, er lehnte aber ab. «Diese Vorstellung hat etwas extrem Narzisstisches», meint der Entertainer, der sich aus dem TV-Geschäft zurückgezogen hat und nur noch Autor sein will.

Wie fühlte es sich nun aber an, sich dennoch irgendwie selbst auf der Leinwand zu erleben? «Das war schon eine sehr, sehr gespenstische Erfahrung», meint Kerkeling. Speziell wegen Striesows Stimme, die aus dem Off den Film begleitet: «Im ersten Moment dachte ich, das bin ich, der da spricht. Auch meine Managerin, die mich fragte, wann ich das aufgenommen hätte.» Striesow habe ihn aber weder imitiert noch parodiert, sondern seinen Ton und seine Art mit Präzision, ungeheurer Lässigkeit und Spielfreude getroffen. Wie gut er dargestellt werde, sei überhaupt beeindruckend.

«Es ist immer schwierig, jemanden zu verkörpern, der existiert», erklärt Striesow. «Das hat mir aber nicht so viel Kopfzerbrechen bereitet. Ich hatte vor allem Sorge, ob ich ihm gerecht werde.» Das wurde er, seine Ähnlichkeit, so die Regisseurin Julia von Heinz, sei im Verlauf des Drehs immer grösser geworden. «Auf dem Jakobsweg kam es zu Situationen, in denen er mit dem echten Hape verwechselt und gebeten wurde, die Buchvorlage zu signieren, die viele mit sich herumtragen.»

15 Jahre sind nun vergangen, seit Hape nach einem Zusammenbruch die Zwangspause auf dem Jakobsweg verbrachte. Wie blickt er zurück? «Es war das Verrückteste und Vernünftigste zugleich, was ich bisher in meinem Leben unternommen habe. Dafür bin ich sehr dankbar.»