Andrea Berg: «Mein toter Papa behütet mich»

Ihr geliebter Vater ist gestorben, die Mutter erholt sich von einem schweren Unfall: Erstmals spricht Deutschlands erfolgreichste Schlagersängerin darüber – und verrät ein Geheimnis!

 

Sie setzt sich neben mich und begrüsst mich mit einem «Grüezi». Ich treffe Sängerin Andrea Berg (45) in einem Zürcher Hotel. Wir werden über die Musik reden, aber sie ist auch bereit, über ganz private Themen zu sprechen. Im März verunglückten die Eltern mit dem Auto. Kurze Zeit später erlag ihr Vater Jürgen mit 68 seinem Lungenkrebs, Mutter Helga (66) musste wegen des Unfalls zahlreiche Operationen durchstehen.

 

GlücksPost: Haben Sie mit Ihrem Vater über den Tod gesprochen?
Andrea Berg: Selbstverständlich. Er bekam die Diagnose 2005 und hat sein Leben seither in vollen Zügen genossen. Wir verbrachten Ferien zusammen, er hat auf unserem Hof neue Tierställe gebaut, hatte wunderbare letzte Jahre und ist nicht in Trauer verfallen.

 

Wie erging es ihm in den letzten Stunden?
Papa lag im Spital. Er hat sich ganz bewusst von mir verabschiedet. Danach verliess ich sein Zimmer. Er wollte seine letzte Reise alleine antreten und starb kurze Zeit später. Er hat einen selbstbestimmten und schönen Tod gehabt.

 

Sprechen Sie mit Ihrem toten Papa?

Ja, Papa ist für mich allgegenwärtig. Er ist jetzt in ein schöneres Haus im Jenseits umgezogen. Ich fühle mich behütet und gut aufgehoben.

 

Wie geht es Ihrer Mutter seitdem Unfall?

Sie macht grosse Fortschritte, geht viermal pro Woche für jeweils fünf Stunden in die Reha. Sie hat noch einige Operationen vor sich. Aber ich hoffe, dass sie an Weihnachten wieder ihren Sauerbraten machen wird. Mama will es schaffen, auch für meine 13-jährige Tochter Lena- Maria. Sie ist für meine Mutter das Lebenselixier.

 

Sie mussten lange um das Leben Ihrer Mama bangen…

Ja, und in dieser Zeit schrieb ich das Lied «Lieber Gott». Ich habe an ihm gezweifelt. Aber ich schöpfte auch Kraft aus meinem tiefen Glauben. Das Lied ist ein Gebet, und ich bin dankbar, dass alles wieder gut wird.

 

Wie hat Lena-Maria diese Zeit erlebt?

Es war für sie ein Schock, sie fühlte sich traurig und desorientiert. Dann hat sie Oma jeden Tag eine Videobotschaft ins Spital geschickt, sagte ihr, wie sehr sie sie vermisse. Heute bereitet sie für die Grossmutter das Frühstück zu, geht nachts mit ihr zur Toilette. Zwischen den beiden besteht eine unwahrscheinliche Bindung.

 

Ganz anderes Thema: Sprechen wir über Beziehungen. Im Song «Lebenslänglich» geht es um die ewige Liebe. Glauben Sie daran?

Nein, und ich finde Sätze wie «bis dass der Tod euch scheidet» ganz schrecklich. Das ist doch unrealistisch.

 

Sie sind seit ein paar Jahren verheiratet. Haben Sie noch Schmetterlinge im Bauch?

Ja. Unsere Ehe funktioniert auch, weil mein Mann und ich uns selten sehen. Die gemeinsamen Augenblicke geniessen wir umso intensiver.

 

Am 9. März treten Sie im Zürcher Hallenstadion auf. Was erwartet die Fans?

Ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis! Es wird aus Anlass meines 20-Jahr-Jubiläums einen gigantischen Auftritt mit DJ Bobo geben. Das Thema meiner «Abenteuertour 2012» ist Peter Pan. Ich werde auf der Bühne die unverwundbare Heldin sein, und ich werde fliegen. Ich freue mich riesig auf dieses Spektakel!