«Ich habe oft aus Liebeskummer geweint»

Wenn sie von enttäuschten Herzen und Schmetterlingen im Bauch singt, klingt das echt. Denn das sind Gefühle, die die Schlagersängerin auch privat nur zu gut kennt.</em>

So sieht meine Lieblingssängerin also in natura aus – leicht geschminkt, strahlend schön. Mir sitzt in Zürich die Frau gegenüber, die mit Songs wie «Du hast mich 1000-mal betrogen» 15 Millionen CDs verkauft hat und die erfolgreichste Schlagersängerin aller Zeiten ist. Eines ihrer Markenzeichen auf der Bühne trägt Andrea Berg (44) auch diesmal: Stiefel, die fast bis zu den Hüften reichen. Sie begrüsst mich mit einem herzlichen «Grüezi» und wartet gespannt auf die erste Frage.

GlücksPost: Auf Ihrem neuen Album «Schwerelos» sind Lieder zu hören, die von Liebeskummer handeln. Was haben Sie damit privat für Erfahrungen gemacht?
Andrea Berg:
Ich habe oft aus Liebeskummer geweint. Der grösste emotionale Schmerz, den ich einem Menschen zufügen kann, ist, wenn ich ihm die Liebe entziehe. Ich verarbeite solche Ereignisse in Titeln wie «Halt mein Herz in der Hand».

Wie sind Sie aus diesem seelischen Tief wieder herausgekommen?
Liebeskummer ist eine Form der Trauer. Diese Phase durchlebte ich ganz bewusst und liess mir dafür Zeit. Es war jeweils ein wichtiger Reifeprozess. Es hat keinen Sinn, sich gleich in die nächste Beziehung zu stürzen.

Sie haben Ihrem Mann das Lied «Endlich du» gewidmet …
Ja, mit Uli bin ich seit drei Jahren verheiratet. Ich war so lange auf der Suche. Als ich ihn traf, wusste ich: Jetzt bin ich angekommen.

Was tun Sie, um keine Langeweile in der Beziehung aufkommen zu lassen?
Ein bisschen Alltag tut uns allen gut. Ich achte aber darauf, dass sich keine einschläfernde Routine entwickelt, denn das tötet ja auch jede Erotik. Es ist wichtig, dass man sich regelmässig sagt, wie sehr man einander liebt. Jede Frau sollte sich auch kleine Geheimnisse bewahren.

In Ihren Shows und auf Fotos präsentieren Sie sich sehr erotisch und sexy. Hat der «Playboy» schon einmal bei Ihnen angerufen?
Ja, ich habe schon solche Anfragen bekommen. Es hat zeitlich jedoch nicht gepasst. Mit 40 hätte ich es mir noch vorstellen können. Ich fühle mich immer noch sehr wohl in meiner Haut. Es ist ein Ausdruck der Lebensfreude, in einem gesunden Körper zu sein. Ich treibe sehr viel Sport. Aber ich finde, jetzt müssen solche Fotos nicht mehr sein.

Sie treten am 25. März im Zürcher Hallenstadion auf. Das ist doch sehr selten für einen Schlagerstar.
Ja, aber ich habe mir meine Fangemeinde über die Jahre hinweg auch in der Schweiz aufgebaut. Viele besuchen mich in meinem Zuhause in Kleinaspach in der Nähe von Stuttgart. Dort ist mein Paradies. Dort lebe ich mit meinem Mann und meiner ganzen 14-köpfigen Familie. Ich kann es kaum erwarten, meine Show «Tausend und eine Nacht» zu präsentieren. Ich habe zwölf Musiker dabei, ein Streichquartett auf einer gigantischen Bühne mit super Lichteffekten.

Sie haben eine zwölfjährige Tochter aus einer früheren Beziehung. Möchten Sie noch ein zweites Kind?
Das überlassen mein Mann und ich dem lieben Gott.

Wünscht sich denn Lena-Marie kein Geschwisterchen?
Sie hat zwei grosse Brüder, deren Vater mein Mann ist. Die helfen ihr in der Schule und stehen ihr auch bei, wenn sie mal Probleme auf dem Schulhof hat.

Ihr Entdecker und bisheriger Produzent hat sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen, Ihr aktuelles Album wurde nun von Pop-Titan Dieter Bohlen produziert.
Es war ein grosser Schreck. Mit Eugen Römer hatte ich 20 intensive Arbeitsjahre. Ich wollte alles hinschmeissen. Bei Dieter Bohlen war ich skeptisch. Ich hatte das Bild von ihm als Supermacho, der ganz hart und laut ist. Aber ich habe meine Meinung schnell revidiert. Er ist ein Vollprofi ohne Allüren.

Was hält Lena-Marie von Ihrer Musik?
Sie war ihr manchmal peinlich. Jetzt ist sie in der Schule die Königin, weil alle Kameraden ein Autogramm von Dieter Bohlen wollen. Mama ist jetzt ein Popstar!