Als Mutter im Wechselbad der Gefühle

Die «Donnschtig-Jass»-Schiedsrichterin ist zum ersten Mal Mami geworden. Die Geburt verlief allerdings ganz anders, als sie es sich gewünscht hatte.

Ein Bäumchen mit einer Geburtstafel im Garten und eine Wäscheleine an der Laube mit Babysachen, beides handgemachte Geschenke von Freunden: Sie verkünden gut sichtbar den Namen des Neugeborenen: Lena. Seit einigen Tagen dreht sich bei Sonia Kälin (35) und ihrem Mann Stefan Halter (32) alles um ihr ­süsses Töchterchen. Bis die ­Kleine allerdings am Abend vom 10. Februar das Licht der Welt erblick­te, dauerte es lange 26 Stunden. Sie habe sich sehr gut vor­bereitet und sich auf eine natür­liche Geburt gefreut. Es sei dann nichts so eingetroffen, wie sie es gehofft hatte, erzählt das frischgebackene Mami der GlücksPost am Telefon. «Aber Lena ist gesund, und das ist das Wichtigste», betont Sonia.

Die Sekundarlehrerin fühlte sich immer gut und unterrichtete ihre Schulklasse in Einsiedeln bis zur 37. Schwangerschaftswoche. Vier Tage nach dem errechneten Geburtstermin bekam sie nach ­einem Wehentee tatsächlich leichte Wehen. Die Hebamme habe beruhigt und vorerst Ent­warnung gegeben, sagt Sonia Kälin. «In der Nacht ging es aber los. Ich habe mit Stefan gejasst, und wir gingen morgens um halb vier Uhr spazieren. Ich wollte mich viel ­bewegen, damit sich das Kind ins Becken senkt», erzählt die «Donnschtig-Jass»-Schiedsrich­te­rin. Nach einer weiteren Unter­suchung am Morgen im Spital in Sarnen OW wurde sie wieder nach Hause geschickt. «Als wir am Nachmittag erneut ins Spital fuhren, hatte ich mega starke Wehen.» Sie habe alles gemacht, um den Geburtsprozess voranzutreiben. «Es passierte einfach nichts, der Muttermund öffnete sich zu wenig. Das war frustrierend», gesteht sie.

Sie könne Schmerzen aushalten, aber irgendwann sei sie so erschöpft gewesen, dass sie um eine PDA-Anästhesie gebeten habe. Um 21 Uhr sei dann erstmals das Wort Kaiserschnitt gefallen, meint sie traurig. Bis da waren die Herztöne des Babys immer gut. Eine Verfärbung des Fruchtwassers gab jedoch Anlass zur Sorge. Zum Wohl von Mutter und Kind blieb leider nur der Kaiserschnitt. «Ich wurde für die Operation vorbereitet, und plötzlich ging alles ganz schnell. Zu schnell für mich. Schon wurde mir mein Kind auf die Brust gelegt. Für mich in dem Moment ein eigenartiges Gefühl», gesteht die Schwingerkönigin.

Stefan sei beim ersten Mucks der Kleinen sofort in Tränen ausgebrochen vor Freude. Sie sei so dankbar, dass er immer an ihrer Seite war, sogar während des Kaiserschnitts. «Er sagte zuerst: Es ist ein Bub, war durch die Nabelschnur getäuscht. Dann korrigierte er sich: Nein, es ist ein Mädchen», erzählt Sonia Kälin schmunzelnd weiter. Ein kräftiges Mädchen – 4150 g schwer und 53 cm gross. «Als ich am Morgen nach der Geburt Lena im Arm hielt, spürte ich plötzlich so viel Glück und Freude. Da kamen bei mir die wahren, innigen Muttergefühle hoch.»

Daheim in Stefans Elternhaus in Giswil im Kanton Obwalden, wo das Paar seit Anfang Jahr wohnt, gewöhnt sich die kleine Familie nun ans neue Leben zu dritt. Auf das ­Einrichten eines Kinderzimmers haben die beiden bewusst verzichtet. Stefan habe ein kleines Beistellbettchen fürs Ehebett ­gezimmert. Dieses stehe momentan auf seiner Seite, verrät Sonia. «Er ist ein so liebevoller Dädi und kümmert sich nachts fürsorglich um die Kleine, damit ich zum Schlafen komme. Es ist grossartig, wie viel Zeit er sich für uns nimmt.»

Zum Stillen bringe er ihr das Mädchen dann unkompliziert auf ihre Seite hinüber. Dann wird ­Sonia Kälin wieder ganz emo­tional und sagt: «Wenn ich nachts mal aufwache, dann nehme ich ­jeden Atemzug und jedes kleine Räuspern von Lena bewusst wahr. Einfach schön!»