Abschalten in den Bergen

Ihr Alltag als «Schweiz aktuell»-Moderatorin ist streng. Und schon bald steht die jährliche Sommerserie an. Umso mehr geniesst die Bündnerin die Ruhe an ihrem Lieblingssee – zumal sie auch privat ein umtriebiges Leben führt und zahlreiche Interessen hat.

Sanft gleitet das kleine Boot über den Partnunsee in St. Antönien GR. Das Wasser schimmert türkisblau und plätschert leise, als Oceana Galmarini (29) die hölzernen Ruder rhythmisch darin eintaucht. «Dieser Ort ist eine Perle», schwärmt die «Schweiz aktuell»-Moderatorin und lässt ihren Blick über die umliegenden Berge schweifen. Im Sommer verbringt die Engadinerin, die ihren Wohnsitz in Zürich und Chur hat, mindestens einen Tag hier. «An Partnunsee muasch aifach amol go», findet sie und lacht. Allgemein ist die Hobby-Fotografin gerne in der Natur unterwegs, ob beim Klettern oder Wandern. «Je abgelegener und rauer die Umgebung, desto cooler. Oberhalb der Baumgrenze finde ich es einfach am schönsten.»

Am meisten schätzt Oceana Galmarini das Alleinsein, die Ruhe in den Bergen. «Ein Rucksack, wenige Kleider und ganz ungeschminkt zu sein – das gibt mir ‹u huara› viel», sagt sie und taucht ihre Hände ins eisige Nass des Sees. Ist sie eine Wasserratte? «Ja, auf jeden Fall!» Sie sei neben einem Brunnen aufgewachsen, sei schon damals oft baden gegangen. «Das ist meine Welt. Mir ist kein Bergsee und kein Gletscherfluss zu kalt.» Oceana lächelt und fügt an: «Wobei ich Seen mehr mag als Flüsse.» Doch um Letzteres geht es bei ihr bald beruflich: In der Sommerserie von «Schweiz aktuell» begibt sich die SRF-Journalistin vom 1. bis 5. August «Entlang der Saane, dem ‹Röstigraben› der Schweiz» (siehe Box) auf Entdeckungstour. Der Fluss fliesst durch vier Kantone und gilt in vielen Köpfen als Sprachgrenze zwischen der Deutsch- und der Westschweiz. Galmarini: «Wir gehen unter anderem der Frage nach, ob dort der Röstigraben ist und wie dieser aussieht. Ich freue mich sehr.» Insgesamt fünf Tage sind die ehemalige «Telesguard»-Moderatorin und ihr Team unterwegs. Nur ein Teil der Sendungen wurde voraufgezeichnet, den Rest präsentiert sie live. «Das ist mega herausfordernd», sagt Oceana. Ist sie noch so nervös wie im Mai 2020, als sie das erste Mal durchs Nachrichtenmagazin führte? «Ich bin ruhiger geworden», erzählt sie. Und sie sei Frau über die Situation geworden, habe Kapazitäten für andere Dinge entwickelt. «Besser zuzuhören etwa oder etwas kritischer zu hinterfragen.» Dass sie für die Sendung während vier Wochen keine Sommerferien nehmen kann, stört Oceana nicht. «Ich nehme meine langen Ferien sowieso immer erst im Herbst.» Und auf diesen freut sie sich dieses Jahr ganz besonders: Im September fliegt sie auf die Malediven, um zu tauchen. «Das habe ich noch nie gemacht. Vorfreude verspüre ich auch auf das Meer, da bin ich jeweils aufgeregt wie ein kleines Kind, das es zum ersten Mal sieht.» Sie lacht. Eine Verbundenheit, die nicht von ungefähr kommt, immerhin bedeutet Oceana «weibliches Meer». In der Schweiz sei der Name selten, am Meer sehe man ihn dafür überall, erklärt sie. «Ob auf einer PET-Flasche, einem Restaurant oder einem Laden – vieles heisst wie ich.»

Und nebst dem baldigen Wiedersehen mit dem Meer gibt’s noch mehr private Freude: Ihr ältester Bruder Arno (38) ist im Januar erstmals Papa geworden! «Es ist ein Bub, er ist so herzig», schwärmt Oceana, die zum dritten Mal Tante ist. Auch ihr zweiter Bruder, Snowboard-Olympiasieger Nevin Galmarini (35), ist Vater von Zwillingen. «Drei Jungs sind es nun zusammen, da ist was los!» Der Kontakt zu ihren Liebsten ist ihr wichtig. Auch wenn gemeinsame Treffen selten sind. «Ich habe manchmal fast schon ein schlechtes Gewissen, dass ich sie so wenig sehe», gibt sie zu. Neben ihrer Arbeit spiele vor allem die Distanz der Wohnorte eine grosse Rolle. Während Arno im Engadin lebt, wohnt Nevin in Solothurn. Oceana: «Ich besuche sie so oft ich kann, ich will ja eine gute Beziehung zu meinen Neffen aufbauen. Das ist sehr wichtig.» Sie macht eine Pause, lacht und fügt hinzu: «Wobei mir vieles andere ja auch irgendwie wichtig ist.» Etwa die Natur, die Berge – oder der Partnunsee. «Eine echte Perle eben», sagt sie erneut, während sie mit dem Boot auf dem türkisfarbenen Wasser davonrudert.