Abenteuerliche Reise mit seiner Ehefrau

Mit Gattin Esther erkundete der Moderator ein abgelegenes Tal in Peru. Eine aufregende Zeit für das Paar, das seit 22 Jahren gemeinsam durchs Leben geht. Meistens in Harmonie, manchmal «chlöpft’s» aber auch.

Die Luft ist frisch auf über 4500 Metern über Meer, die Landschaft trotzdem lieblich: flache Hügel und Wiesen, auf denen Alpakas weiden. In einer einfachen Steinhütte kochen bunt gekleidete Einheimische auf offenem Feuer ein Mahl für die Besucher. Es sind Röbi Koller (61) und seine Frau Esther Della Pietra (55), die knapp zwei Wochen in Peru verbringen. Abseits touristischer Pfade in der Nähe des Urubambatals.

GlücksPost: Mittlerweile sind Sie wieder zurück. Was hatte Sie in die Anden verschlagen?
Röbi Koller: Seit fast 15 Jahren bin ich Botschafter von Comundo (www.comundo.org). Ich habe Marc Fessler besucht, der für die Hilfsorganisation einen dreijährigen Freiwilligeneinsatz macht. Er unterstützt ihre Partnerorganisation «Inkas Vivientes».

Um was geht’s dabei?
Kurz gesagt: Unzählige Touristen kommen auf ihrem Weg zur Inkastadt Machu Picchu zwar am Urubambatal vorbei, aber kaum einer verirrt sich in eines der Seitentäler. Rund 50 Familien haben sich dort zusammengetan und versuchen nun, Reisende in ihre Dörfer zu locken: Sie geben Einblicke in ihre reiche Kultur und ihre Traditionen. Man kann mit ihnen essen, bei ihnen übernachten und ein Stück ihres Alltags erleben.

So wie Sie. Was hat Sie fasziniert?
Der Zusammenhalt untereinander. Die Inkas reichen die Touristen sozusagen weiter – bei den einen schläfst du, bei den nächsten isst du. So wird das Geld, das verdient wird, geteilt.

Das moderne Leben haben Sie da wohl hinter sich gelassen.
Absolut. Man schläft in einem Zimmer mit Erdboden und es gibt keine Heizung. Etwas Wärme kommt zwar vom offenen Feuer in der Küche, dafür ist es rauchig. Oft hat es kein fliessendes Wasser, und wenn, dann ist es sowieso zu kalt, um zu duschen.

Welche Annehmlichkeit hat Ihnen am meisten gefehlt?
Schon, dass es nie wirklich warm ist. Irgendwann fühlst du dich immer klamm und sehnst dich nach einer warmen Dusche.

Wie ist es Ihrer Frau ergangen?
Sie hatte das Pech, dass die Höhenkrankheit sie erwischt hat. Einen Tag lang lag sie flach. Sonst ging es ihr aber sehr gut, obwohl ich beim Thema Sauberkeit etwas toleranter bin als sie (schmunzelt). Ich finde es aber unglaublich, dass sie Ja gesagt hat zu diesem Abenteuer. Das würde nicht jede Frau mitmachen.

Was gab den Ausschlag, dass sie mitkam?
Sie wollte so eine Erfahrung wieder mal mit mir teilen. Ich habe schon viele solche Reisen gemacht und sie war in zehn Jahren erst zum zweiten Mal dabei. Es ist aber auch eine Möglichkeit, etwas zurückzugeben, indem wir zu Hause davon erzählen. Wir sollten uns vermehrt fragen, wie unser Leben mit jenem der Südamerikaner zusammenhängt. Wir treiben ja Handel, kaufen zum Beispiel Kaffee, an dem die Menschen dort viel zu wenig verdienen. Unser Reichtum hat mit ihrer Armut zu tun.

In so einem Abenteuer steckt für ein Paar ja auch Konfliktpotenzial.
Klar, das gibt es immer, wenn man verreist. Esther ist ja bei SRF Teamleiterin in der Regie, und ich sage als Moderator auch gerne, wo es langgeht. Und plötzlich ist man 24 Stunden zusammen, und keiner von uns ist mehr der Chef. Da braucht es etwas Eingewöhnungszeit.

Sie sind seit 22 Jahren liiert. Da scheinen Sie ja ein gutes Rezept für Ihre Partnerschaft gefunden zu haben. Welches?
Es ist einfach eine tiefe Verbundenheit da, wir teilen die gleichen Werte und haben ähnliche Interessen – kulturell, kulinarisch, in Bezug aufs Reisen. Wir ticken ähnlich, aber nicht gleich. Wir funktionieren nicht symbiotisch.

Sie kommen also auch ohne einander zurecht?
Klar, das ist sehr wichtig. Wir definieren uns nicht ausschliesslich als Paar und sind nicht pausenlos zusammen: Ich unternehme Sachen mit meinen Freunden, sie mit ihren Freundinnen. Aber wir ergänzen uns in gewissen Bereichen. Eine Frau zu haben, die nicht gerne kocht, isst und reist, dafür aber leidenschaftlich Briefmarken sammelt – das kann ich mir nicht so richtig vorstellen.

Hatten Sie auch Krisen?
Sicher, wie bei jedem anderen Ehepaar «chlöpft’s» auch bei uns mal, manchmal sogar heftig. Allerdings immer nur kurz. Eine halbe Stunde später ist es dann geklärt. Unser Credo ist, nie zornig aus dem Haus oder ins Bett zu gehen.

Was sind denn die Streitpunkte?
Ach, alltägliche Kleinigkeiten oder auch mal der Beruf. Wir arbeiten ja in ähnlichen Bereichen und haben manchmal beide das Gefühl, dass unsere Meinung selbstverständlich die richtige ist.

Führt sie immer noch bei «Happy Day» Regie?
Ein oder zwei Mal im Jahr, da funktioniert es aber bestens. Es ist sogar ein Vorteil, weil wir gewisse Details auch mal zu Hause diskutieren können.

Sie moderieren die Sendung seit zwölf Jahren. Keine Pläne, bald aufzuhören?
Nein, ich bin nach wie vor mit Herzblut dabei. Wenn ich von ehemaligen Kollegen wie Beni Thurnheer oder Kurt Aeschbacher ausgehe, könnte ich ja noch bis etwa 70 weitermachen. Was mir wichtig ist: Ich möchte den Absprung selber schaffen und nicht mit einer Kündigung überrascht werden.

Das dürfte vorerst kaum der Fall sein. «Happy Day» ist die erfolgreichste Unterhaltungssendung von SRF.
Die neue SRF-Direktorin Nathalie Wappler sagte kürzlich im «Blick»: «Happy Day und Röbi Koller gehören zum SRF, es ist ein ganz tolles Format.» Diese Art von Wertschätzung hat mich und mein Team sehr gefreut. Dass die Zuschauer bei uns dranbleiben, hat wohl damit zu tun, dass wir wahre Geschichten über bewundernswerte Menschen erzählen.

Die nächste Sendung steht am 31. August an. Was ist sonst noch bei Ihnen los?
Ich moderiere regelmässig den Radiotalk «Musik für einen Gast» auf SRF 2, habe verschiedene Aufträge von Firmen, und privat gehe ich mit meiner Frau bald auf eine Kreuzfahrt in die Ostsee. Wir haben erst kürzlich erfahren, dass wir mit dem ZDF-Traumschiff reisen werden. Das war uns bei der Buchung nicht bewusst. Gedreht wird dort aber hoffentlich nicht (lacht).

Eine andere Freude haben sie gerade erlebt – die Hochzeit ihrer jüngeren Tochter. Werden Sie wohl bald Grossvater?
Das müssten Sie sie selber fragen! Aber ich denke schon, dass sie sich eine Familie wünscht. Ich würde mich freuen, obwohl ich für die klassische Grossvaterrolle noch etwas zu stark im Arbeitsprozess drin bin. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, eines Tages mit dem Kinderwagen spazieren zu gehen. Allerdings ohne Handy vor dem Gesicht – das finde ich immer ein grauenhaftes Bild. Ich würde das Telefon mit Freuden zu Hause lassen.