«Ich vergesse sie nie»

Sie waren 14 Jahre lang ein Herz und eine Seele: die Schlagersängerin und ihre Assistenzhündin. Nun musste Grand ihre Betsy gehen lassen – obschon sie ihre Hilfe eigentlich bräuchte.

Heute wärst du 15 geworden», schreibt Vanessa Grand (42) auf Facebook. Dazu postet die Schlagersängerin ein Bild ihrer Labradorhündin Betsy. Wie gerne sie den Geburtstag mit ihr gefeiert hätte! Doch  dazu kam es nicht mehr – denn Betsy starb wenige Tage zuvor.

An den Tag des Abschieds, den 11. Juni, erinnert sich Grand genau. Weil Betsy plötzlich starke Schmerzen entwickelte und sogar stürzte, entschied sich die Sängerin, den Tierarzt zu kontaktieren. Dann ging alles schnell: «Drei Stunden später war es so weit – ich musste sie einschläfern lassen. Es war unheimlich schwer, doch ich hatte beschlossen, auch diesen letzten Schritt mit ihr zu gehen. Alles andere wäre nicht in Frage gekommen – für all das, was sie für mich getan hat», sagt sie.

Denn: Die Walliserin kam mit der Glasknochenkrankheit zur Welt, ist auf Unterstützung ihrer Eltern sowie ihrer Assistenzhündin der Stiftung «Le Copain» ­angewiesen. «Ich habe ihre Pfote gehalten und sie gestreichelt – bis zum letzten Atemzug», erzählt sie. Nun habe sie eine kleine Schatulle mit Betsys Asche zu Hause.  «Irgendwie gibt sie mir das Gefühl, Betsy sei wieder daheim.»

Die kommende Zeit ohne ihren Vierbeiner ist für Vanessa Grand nur schwer vorzustellen. «Mit ihr fühlte ich mich nie allein. Es war immer jemand an meiner Seite», sagt sie. Und weiter: «Vor allem wenn ich etwas fallen lasse, müssen nun meine Eltern behilflich sein.» Trost findet sie in der Musik, doch die Live-Auftritte fallen wegen Corona weg. «Zurzeit absolviere ich deshalb eine Weiterbildung zum Thema seltene Krankheiten und engagiere mich in diversen Vereinen.»

Ob sie sich vorstellen kann, eines Tages einen neuen Assistenzhund bei sich aufzunehmen? Vanessa Grand: «In einigen Monaten wahrscheinlich schon.» Denn die Hunde würden Menschen mit Behinderung Freiheit, Hilfe, Freundschaft und vieles mehr ermög­lichen. «Eines Tages werde ich daher wieder einen ‹Copain› haben – aber meine Betsy werde ich trotzdem nie vergessen.»