Borreliose
Zeckenabwehr nach Försterart
Zecken können die bakterielle Borreliose übertragen, wogegen man sich nicht impfen kann. Der wichtigste Schutz ist also eine wirksame Prävention. Ein Förster sagt, worauf es ankommt.
Ein Restrisiko besteht immer
Wenn Inglin einen mehrstündigen Arbeitseinsatz im Wald beendet hat, wirft er vor dem Einsteigen ins Auto stets einen aufmerksamen Kontrollblick nach unten. Häufig entdeckt er dann gleich mehrere Zecken, die sich auf Hose, Schuhen oder Gamaschen festgesetzt und vergeblich eine Bissstelle gesucht haben. «Mit einem Stück Klebstreifen sammle ich die Zecken einzeln ein und klebe sie auf ein A4-Blatt. Dann unterteile ich nach Nymphen und Adulte (erwachsene Zecken), notiere dazu immer das Wetter, die Temperatur sowie den genauen Standort im Wald.» Sehr spannend sei auch die Höhe ab Boden der jeweiligen Zeckenposition. Nymphen befinden sich in der Regel bis 40 Zentimeter ab Boden an seiner Hose, Adulte bis 120 Zentimeter.
Neben dem Tragen von Schutzkleidung trifft Mario Inglin weitere Vorkehrungen, um sich vor Zecken zu schützen. «Ich lege zum Beispiel nie Werkzeug oder meinen Rucksack auf den Boden, sondern hänge diese an Ästen
auf. Ferner beuge ich mich im Gestrüpp nicht vor und setze mich nie auf den Waldboden.» In seiner langjährigen Försterkarriere hat er damit kaum Zeckenstiche eingefangen. Ganz zu verhindern sind sie gleichwohl nicht. «Letztes Jahr war ich an einem Donnerstag im Wald, den Freitag habe ich im Büro verbracht, und am Samstag spürte ich ein Krabbeln auf der Haut. Ich fand eine Zecke, die sich während zwei Tagen genüsslich eine Bissstelle gesucht hatte.»
Trockenheit hält Zecken fern
Seine langjährige Erfahrung mit einem «Gegner, vor dem ich keine Angst, aber grossen Respekt habe», gibt Mario Inglin als Vertreter des Verbands Schweizer Forstpersonal (www.verband-schweizer-forstpersonal.ch) regelmässig in Zecken-Kursen an die interessierte Bevölkerung weiter. Für Personen und Familien, die sich in der warmen Jahreszeit oft draussen aufhalten, fasst er die wichtigsten Ratschläge zusammen:
- Waldränder und Gesträuche in den Wäldern weitgehend meiden
- Lange Hosen tragen und Socken über die Hosen ziehen
- Für Picknicks und Openair-Grillpartys nur die öffentlich installierten Plätze nutzen
- Kleider nach einem Waldaufenthalt waschen und in der prallen Sonne aufhängen und trocknen
- Regelmässige gegenseitige Zeckenkontrollen, insbesondere bei Kleinkindern bis 1,20 Meter, die sehr exponiert sind (Kopf)