«Wir sind füreinander da»

Bis 19. April dauert der Ausnahmezustand mindestens noch an. Eine Geduldsprobe für die Schweiz! Die Bundespräsidentin macht klar: Nach wie vor kommt es auf das Verhalten jedes Einzelnen an.

Die Regeln sind festgelegt. Am 21. März schrieb Simonetta Sommaruga (59) in ihrem offenen Brief an die Bevölkerung: «Schulen, Kinos und Läden sind geschlossen, Veranstaltungen verboten. Ältere und kranke Menschen bleiben zu Hause. Viele Berufstätige arbeiten von daheim aus. Im Büro oder auf der Strasse kommen wir uns nicht näher als zwei Meter. Ansammlungen von mehr als fünf Personen sind draussen verboten.»

Und das ist auch zwei Wochen danach nicht anders, wie Annetta Bundi, Leiterin Kommunikation UVEK, gegenüber der GlücksPost sagt. Deshalb gilt der eindringliche Appell der Bundespräsidentin nach wie vor: «Wir haben es in der Hand. Im Namen des Bundesrats rufe ich Sie deshalb auf: Bleiben Sie daheim, wenn Sie älter als 65 oder krank sind. Bleiben Sie auf Distanz zu anderen Menschen. So helfen Sie sich. Und so helfen Sie den anderen.»

Im Interview mit «10 vor 10» nahm Simonetta Sommaruga letzte Woche nochmals Stellung zur aktuellen Situation. Unter anderem wurde sie auf ihre Aussage angesprochen, dass die Situation ernst sei, wir aber die Mittel hätten, um diese Krise zu bewältigen. Woher sie diese Gewissheit habe, wurde die Politikerin gefragt. «Wir haben Experten, die zeigen, was man machen muss, damit sich das Virus langsamer ausbreitet. Das ist wichtig, damit wir auf den Intensivstationen der Spitäler genug Platz haben», antwortete sie SRF-Bundeshausredaktor Gion-Duri Vincenz. «Aufgrund dessen haben wir die Bevölkerung dazu angehalten, zu Hause zu bleiben und dort zu arbeiten. Das hat eine Wirkung, aber nur wenn sich die Leute daran halten.» Und auch für die Wirtschaft stünden Milliarden für Unternehmen bereit, die jetzt sofort Hilfe brauchen.

Und wie setzt sie selbst die Forderung nach Distanz um? «Genau so, wie wir es der Bevölkerung auch empfehlen: An den Sitzungen halten wir Abstand, in der Zusammenarbeit versuchen wir immer, Distanz zu wahren. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können, wenn immer möglich, Homeoffice machen», sagt die Bundesrätin zu «10 vor 10». «Zudem versuche ich persönlich, so wenig wie möglich einkaufen zu gehen und bin oft zu Fuss unterwegs. Freunde lädt man im Moment ebenso nicht ein.»

Ein gemeinsamer Einsatz, der aktuell so wichtig ist, wie Simonetta Sommaruga in ihrem Brief bekräftigt: «Genau das hat die Schweiz immer ausgezeichnet. Wenn es darauf ankommt, sind wir mehr als 26 Kantone und 8,5 Millionen Menschen. Wir sind EIN Land. Und wir sind füreinander da.»