Wickeln Sie sich gesund!

Bei Erkältungen, Husten, Halsweh und Ohrenschmerzen müssen Sie nicht gleich zu chemischen Mitteln greifen. Mit den richtigen Zutaten verschaffen warme Wickel Linderung – und das ohne Nebenwirkungen.

Kälte, Nässe, Nebel – jetzt haben Erkältungen Hoch­saison. Ob ganz am Anfang oder mittendrin, Linderung kann ein uraltes natürliches Mittel verschaffen: der Wickel. Seine Wirkung entfaltet er über die Temperatur und die Substanzen, mit denen die Haut und damit die Nerven in Kontakt kommen. Dazu gehören ätherische Öle, Kräuter und Nahrungsmittel wie Honig, Kartoffeln, Quark und Zitronen. Hier sind sechs wirksame Rezepte.

Der Johannisölwickel kuriert Erkältungen
Sie brauchen ein Handtuch oder ein grosses Baumwolltuch, eine kleine Flasche Johannisöl (aus der Drogerie) und eine alte Strumpfhose. Stellen Sie die Flasche mit dem Öl in ein Wasserbad (es sollte wärmer als handwarm sein). Schneiden Sie die Beine der Strumpfhose ab sowie einen Teil des Spickels heraus. Falten Sie das Baumwolltuch. Träufeln Sie einige Tropfen warmes Johannisöl darauf und legen Sie das Tuch über die Brust. Damit es nicht verrutscht, ziehen Sie die Strumpfhose wie ein T-Shirt an. Darüber tragen Sie einen weiten Pulli, sodass man den Wickel nicht sieht. Wirkungszeit: eine Stunde.

Der Essigwickel senkt das Fieber
Tauchen Sie zwei kleinere Baumwolltücher in kaltes Essigwasser (im Verhältnis 1:3). Wringen Sie diese leicht aus und wickeln Sie sie um die Waden, wo sie eine Viertelstunde liegen bleiben. Ist das Fieber nicht gesunken, legen Sie frische Wadenwickel an. Achten Sie darauf, dass der Körper (vor allem Hände und Füsse) warm bleibt. Wenden Sie den Essigwickel nicht an bei Durchblutungsstörungen, Blasenentzündungen und rheumatischen Beschwerden.

Der Zitronenwickel vertreibt die Heiserkeit
Schneiden Sie eine Zitrone in dünne Scheiben und entkernen Sie sie. Legen Sie die Scheiben auf ein Baumwolltuch und falten Sie es so, dass zwischen Zitrone und Haut eine Stofflage liegt. Klopfen Sie auf die Zitronen, sodass Saft austritt. Legen Sie nun den Wickel um den Hals. Fixieren Sie ihn mit einem Schal und tragen Sie ihn so lange, wie es angenehm ist.

Der Senfwickel hilft bei Husten und Bronchitis
Mischen Sie einen Esslöffel Senfmehl (Drogerie) unter einen Liter heisses Wasser. Geben Sie ein kleines Handtuch ins Senfwasser und wringen Sie es leicht aus. Legen Sie es über die Brust, decken Sie es mit einem Frottiertuch ab und legen Sie eine Wolldecke darüber. Nach einer Viertelstunde entfernen Sie den Wickel. Senf kann die Haut reizen, deshalb reiben Sie die Brust danach mit Johannisöl ein.

Der Zwiebelwickel lindert Ohrenschmerzen
Schneiden Sie eine Zwiebel in kleine Stücke und mischen Sie zwei Esslöffel Olivenöl darunter. Legen Sie den Mix auf ein Baumwolltaschentuch, falten Sie es zweimal und umwickeln es mit Alufolie. Wärmen Sie den Zwiebelwickel auf einer Bett­flasche. Legen Sie den Wickel (ohne Folie!) auf das Ohr und fixieren Sie ihn mit einem Stirnband. Eine Stunde wirken lassen. Behandeln Sie das andere Ohr ebenso.

Der Leinsamenwickel heilt Schnupfen und Kieferhöhlen
Mahlen Sie eine Handvoll Leinsamen und bringen Sie sie in Wasser zum Kochen (1:2). Falten Sie ein Taschentuch zu einem Streifen (ca. 5 cm breit). Streichen Sie den heissen Brei fingerdick auf das Tuch. Haben Sie Schnupfen, legen Sie es quer über die Nase (die Augen nicht bedecken), bei Entzündungen der Stirn-Kieferhöhlen soll es die Stirn bedecken. Wärmen Sie den Wickel nach fünf Minuten zwischen zwei Wärmeflaschen kurz auf. Tun Sie das während einer halben Stunde – nicht länger, denn der Kopf sollte nicht zu warm behandelt werden.



Das sind die drei Wickel-Regeln

  1. Der Wickel soll Linderung verschaffen und guttun (und nicht zum Beispiel zu starken Hautreizungen führen).
  2. Vorsicht vor falschen Erwartungen. Beispiel Quark-Wickel, der den Mausarm heilen soll: Zwar wirkt er schmerzlindernd und entzündungshemmend, die Überbelastung kann der Wickel aber nicht kurieren.
  3. Ein Wickel ersetzt nicht den Arztbesuch.