Wenn die Unruhe quält

Ab und zu gibt es herausfordernde Situationen, in denen innere Un­ruhe, kreisende Gedanken oder gar ausgeprägte Angstgefühle den Alltag beeinträchtigen oder den Schlaf rauben. Wie damit umgehen?

Gefühle von Sorge, Angst oder Anspannung sind weit verbreitet und kein Grund, sich dafür zu schämen. Dafür gibt es unzählige Gründe – angefangen bei beruflichen Existenzängsten in Coronazeiten über ständigen Zoff mit dem Partner/der Partnerin oder den Teenie-Kindern bis hin zu Angst vor schlimmen Krankheiten.

Wer glaubt, sie oder er sei mit seinen schlafraubenden Sorgen oder Angstgefühlen allein, soll wissen: Auch hierzulande leiden unzählige Menschen unter stressenden Gedanken und Ängstlichkeit – kaum jemand spricht aber darüber – aus Furcht, sich eine Blösse zu geben und nicht mehr ernst genommen zu werden. Tatsache ist aber: Ängstlichkeit ist weder eine Krankheit noch eine Charakterschwäche, sondern ein Zeichen von Über­sensibilität. Betroffen sind deshalb oft hochsensible Menschen, die mit einem empfindlicheren «Nervenkostüm» ausgestattet sind.

Innere Unruhe tritt häufig auch in den Wechseljahren auf. Aufgrund der Veränderung des Hormonhaushalts sowie des Körpers ist man weniger belastbar, angespannt und vermehrt reizbar. Und macht sich Sorgen, wie das weitere Leben aussehen soll.

Was beruhigt? Fünf Tipps

  1. Tief durchatmen: Dies erhöht den Sauerstoffgehalt und verringert körperliche Auswirkungen von Ängstlichkeit. Die Herzfrequenz sinkt, die Muskeln entspannen sich, das Gedankenkarussell lässt nach. So geht es: Wählen Sie einen bequemen Platz zum Sitzen oder Liegen, und schliessen Sie die Augen. Atmen Sie tief durch die Nase ein, und stellen Sie sich vor, wie ein Gefühl der Ruhe Ihren Körper erfüllt. Atmen Sie langsam durch den Mund aus, und visualisieren Sie, wie alle Sorgen und Spannungen Ihren Körper verlassen. Wiederholen Sie dies so lange wie nötig.
  2. Bewegen Sie sich: Bereits ein 10- bis 20-minütiger Spaziergang kann helfen, rasende Gedanken zu reduzieren. Wer regelmässig trainiert, tut nicht nur seinem Körper, sondern auch seinem Kopf gut. Weil Bewegung einerseits Stresshormone abbaut, andererseits Glückshormone freisetzt. Und die körperliche Entspannung fördert.
  3. Mit einer Vertrauensperson sprechen: Mit einer guten Freundin oder einem nahestehenden Verwandten zu sprechen, der Ihnen liebevoll zuhört und Ihre Situation versteht, kann helfen, Druck ab­zubauen und sich weniger allein zu fühlen. Laden Sie die Person zu einem Kaffee ein, oder bitten Sie um ein (kurzes) Telefongespräch.
  4. Pflanzliche Nervenhelfer: Die Nummer eins unter den pflanzlichen Mitteln gegen innere Unruhe ist Lavendelöl. Die Heilpflanze wirkt beruhigend, ausgleichend und schlaffördernd. Sie kann helfen, aus dem Hamsterrad permanenter Anspannung auszusteigen und wieder gelassener zu werden, wie wissenschaftliche Studien belegen. Im Gegensatz zu vielen medizinischen Beruhigungsmitteln besteht bei Lavendelöl keine Gefahr von körperlicher Abhängigkeit.
  5. Richtig abschalten: Vermeiden Sie ein paar Tage lang alles, was Zusatz-­Stress verursacht. Damit ist nicht nur das Abschalten des ­Handys übers Wochenende gemeint – wobei auch das hilft. Sondern das bewusste Vermeiden von Negativ-­News, nervenkitzelnden Krimi-­Filmen oder bösem Klatsch unter Nachbarinnen. Distanzieren Sie sich bewusst von allem, was un­nötig aufregt. Und beobachten Sie, ob und wie gut es Ihnen tut, sich besser ab­zugrenzen.