Wenn die Stimme kratzt

Sprechen ist eine Selbstverständlichkeit. Bis sich eine Erkältung auf die Stimme legt. Erfahren Sie hier, wie Sie der Stimme auf die Sprünge helfen. Und wie Sie diese pflegen können.

Heiserkeit strengt an, und das hört man auch: Die Stimme hat einen tiefen Basston, sie klingt rau, brüchig und gepresst, und manchmal versagt sie sogar ganz. Meistens ist eine Erkältung oder Rachen-Entzündung die Ursache. Was man für die Heilung der Stimme tun kann, erklärt Carla Wullschleger, Apothekerin und Homöopathie-Expertin in der St.-Peter-Apotheke in Zürich.

GlücksPost: Weshalb wird man oft heiser oder bleibt die Stimme ganz weg, wenn man erkältet ist?

Carla Wullschleger: Heiserkeit beruht meist auf einer Entzündung von Kehlkopf und Stimmbändern. Diese tritt oft im Rahmen einer Erkältung auf. Auslöser sind demnach Erkältungsviren. Die Schleimhaut im Bereich von Hals und Kehlkopf entzündet sich, was dazu führt, dass die Stimmlippen gerötet und angeschwollen sind. Heiserkeit ist die Folge.

Wie erholt sich die Stimme wieder?

Ein bewährtes Hausmittel ist: den Saft einer halben Zitrone auspressen, je eine Prise Zucker und Salz zufügen, eins zu eins mit Wasser verdünnen und damit gurgeln. Alternativ kann auch mit Salbeitee oder Solesalzen gegurgelt oder inhaliert werden. Lutschtabletten auf Basis von Ringelblume, Kamille und Sonnenhut helfen, die Entzündung zu lindern und unterstützen das Immunsystem. Lutschtabletten auf Basis von Glycerin befeuchten die Schleimhäute. Auch ein Mundspray mit einem Glycerinauszug von den Knospen der schwarzen Johannisbeere kann dazu beitragen, dass die Stimme schneller zurückkehrt. Bei Heiserkeit helfen auch homöopathische Arzneimittel. Generell ist es wichtig, die Schleimhäute im Mund-Rachen-Raum feucht zu halten. Es empfiehlt sich, ausreichend zu trinken (eineinhalb bis zwei Liter) und auf hohe Luftfeuchtigkeit im Raum zu achten.

Stimmt es, dass man nicht sprechen soll, wenn man heiser ist – auch nicht flüstern?

Ja, flüstern belastet die Stimmbänder zusätzlich. Auch gut zu wissen: Husten Sie, statt sich zu räuspern, denn das Räuspern belastet den Kehlkopf. Auch empfiehlt es sich, auf das Rauchen zu verzichten und den Alkoholkonsum einzuschränken.

Wie lange braucht die Stimme, bis sie wieder da ist?

Meist klingt eine erkältungsbedingte Heiserkeit nach einigen Tagen wieder ab. Wenn sie mehr als drei Wochen anhält oder immer wiederkehrt, sollte man zum Arzt. Dies gilt auch bei akuter Heiserkeit ohne Erkältungssymptome mit Enge-Gefühl oder Atemnot. So auch bei Kindern, wenn die Heiserkeit von bellendem Husten begleitet wird.

So pflegen Sie Ihre Stimme

Unsere Stimme vollbringt tagtäglich Höchstleistungen.
Deshalb sollten Sie auch für sie sorgen – insbesondere am
Morgen oder nach überstandener Erkältung.

  • Morgens braucht die Stimme Zeit, bis sie voll funktionstüchtig ist. Erleichtern Sie ihr den Übergang vom Ruhen zum Sprechen, indem Sie ein paar Mal leise summen.
  • Schnauben Sie hin und wieder ein paar Sekunden wie ein Pferd. Spüren Sie, wie die Ober- und Unterlippe dabei flattern. Pferdeschnauben hält die Stimme geschmeidig.
  • Machen Sie mit offenem Mund Kaubewegungen. Sagen Sie dabei abwechselnd «mjaum, mjum» – eine halbe Minute lang. Dadurch bleiben die Stimmbänder weich und elastisch.
  • Gähnen Sie öfter. Sind Sie alleine, übertreiben Sie ruhig ein bisschen – öffnen Sie den Mund weit und schieben Sie den Kiefer hin und her. Gähnen entspannt die Muskulatur und bringt die Stimme in ihre optimale Stimmlage.
  • Ist die Heiserkeit das Ergebnis einer Stimmüberlastung, wie sie bei Vielsprechern vorkommen kann, gibt es nur eines: regelmässig Pausen einlegen, still sein und die Stimme schonen.