Wenn der Rachen kratzt und zwickt

Selbst den härtesten Indianer kann es eiskalt erwischen: Halsschmerzen, Schluckweh, Husten, Kratzen, Unwohlsein, Fieber. Was tun, wenn sich Viren oder Bakterien im Hals ausbreiten?

Wenn der Hals schmerzt, ist dies erst einmal kein Grund zur Sorge. Vielleicht kündigt sich eine Erkältung an. Gerade im Winter leiden viele Menschen mehrmals unter den entsprechenden Symptomen. Im Schnitt trifft es Erwachsene zwei bis drei Mal pro Jahr, Kinder noch öfter.

In den meisten Fällen ist ein grippaler Infekt mit Rhino-Viren die Ursache für eine Erkältung. Dabei entzünden sich die oberen Atemwege, die Schleimhäute schwellen an und der Rachenraum ist gerötet. Ein Besuch beim Arzt ist meist nicht notwendig, harmlose Halsschmerzen klingen von alleine wieder ab. Zudem würden Antibiotika bei einer Virus-Infektion nicht helfen: Nur das Immunsystem kann den Viren den Garaus machen. Ruhe und viel Schlaf sind jetzt wichtig. Der Körper und die Abwehrkräfte müssen regenerieren können, um zu kämpfen. Ausserdem helfen Tees, Lutschtabletten, Halssprays, Gurgellösungen oder auch schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente.

Natürliche Helfer

Bei Halsweh lautet Regel Nummer 1: Hals warmhalten und viel Tee oder Wasser trinken. Doch es gibt einige weitere wirkungsvolle Hausmittel: Mit Salzwasser mehrmals täglich gurgeln, das reinigt den Rachen, tötet Keime ab und hilft, die Schleimhäute abschwellen zu lassen. Ein Teelöffel Salz in ein Glas warmes Wasser rühren, fertig! Salbei- oder Ingwer-Tee – am besten natürlich frische Blätter und Scheiben – eignet sich sowohl zum Trinken wie auch zum Gurgeln. Warme Quark- oder Kartoffelwickel für den Hals helfen gegen die Halsschmerzen und auch heisse Milch mit Honig tut gut.

Nahrungsmittel können hilfreich, aber auch verschlimmernd sein. Deshalb beachten: Die Schleimhäute sollten beim Essen nicht zusätzlich durch Druck oder Reibung gereizt werden. Ideal ist Flüssiges oder Weiches wie Suppe, Joghurt, Brei, Saft oder ein Glacé – Kühles kann nämlich zumindest kurzfristig die Schmerzen etwas lindern und sich angenehm anfühlen.

Ab zum Arzt!

Hinter Halsbeschwerden kann auch eine ernstere Ursache stecken. Klar helfen auch jetzt Hausmittel, die Symptome zu lindern, aber oftmals reichen
sie nicht aus. Dann kann ein Arzttermin zur einzig vernünftigen Lösung werden, um die Ursache zu klären und mit stärkeren Medikamenten Abhilfe zu schaffen. Bei der Untersuchung wird der Arzt Mund und Rachen inspizieren, Unterkiefer und Hals abtasten und bei Verdacht auf eine Angina einen Abstrich von den Mandeln nehmen. Auch eine Blutuntersuchung ist denkbar, damit allfällige Entzündungswerte gesenkt werden können.

Doch wann sind Halsschmerzen ein Fall für den Arzt? Für Betroffene ist dies oft schwer einzuschätzen. Generell gilt: Verbessert sich der Zustand nicht innerhalb einiger Tage, sind die Schmerzen so stark, dass Schlucken – vor allem Trinken, was wichtig wäre – nur noch schwer möglich ist, kommt hohes Fieber hinzu oder werden die Beschwerden gar immer stärker, sollten Sie nicht länger zuwarten. Auch wer immer wieder unter Halsschmerzen leidet, tut gut daran, die Ursache abklären zu lassen.

Schwerere Infektion möglich

Nicht immer sind Halsschmerzen ganz harmlos. Vor allem dann, wenn eine schwere Entzündung verschleppt wird. Bei einer «echten» Grippe – durch eine Virusinfektion verursacht und von plötzlichem, heftigem Fieber über 39 °C, starken Kopf-, Glieder- und Halsschmerzen begleitet – kann es zu einer Superinfektion mit Bakterien kommen. Eine akute Mandelentzündung, auch als Angina bekannt, ist eine solche Vireninfektion, auf die zusätzlich eine Bakterieninfektion folgt. In diesem Fall ist eine Antibiotikabehandlung angesagt, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. Eine akute Rachenentzündung oder Halsentzündung mit Kratzen im Hals, Schluckweh, Husten und häufig Mundgeruch ist eine Infektion durch Viren. Zur bakteriellen Superinfektion kommt es hier nur selten, dennoch braucht es meist stärkere Medikamente als Hausmittel.

Wenn sich eine Virusinfektion ausbreitet, kann es auch zu einer Stimmband- oder Kehlkopfentzündung kommen. Heiserkeit, trockener Reizhusten, Halsschmerzen sind typische Symptome. Stimme schonen ist nun die beste Medizin. Und auch in diesem Fall gilt: Ruhe in den Körper bringen und geduldig auskurieren.