Weniger müde aussehen

Schlafe ich zu wenig? Werde ich alt? Bin ich krank? Wenn Tränensäcke und dunkle Augenringe zu täglichen Begleitern werden, lässt uns das nicht kalt. Doch mit Kosmetik allein kommen wir dagegen nicht an.

Beim morgendlichen Blick in den Spiegel ab und zu leicht zu erschrecken, gehört zum Leben. Meist kennen wir auch die Ursache: zu wenig Schlaf, ungesunder Lebenswandel, zu viel Fastfood, zu viel Alkohol. Es gibt viele Gründe, warum wir morgens nicht schon aussehen wie Julia Roberts in «Pretty Woman». Immerhin: Augenringe und Tränensäcke sind meist völlig harmlos. Nur in seltenen Fällen weisen Augenringe auf Eisenmangel oder eine Grunderkrankung der Niere oder der Schilddrüse hin. Oder sind Tränensäcke ein Anzeichen für eine Bindehautentzündung oder Wassereinlagerungen durch eine Herzschwäche, Schilddrüsen- oder Nierenerkrankung. Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie Ihren Arzt jedoch beim nächsten Termin darauf ansprechen.

Tränensäcke

Geschwollene Unterlider lassen uns müder und älter aussehen. Wie kommt das? «Mit Tränen haben die Tränensäcke nichts zu tun», erklärt Dr. med. Klaus Lipke, medizinischer Standortleiter Ophthalmologie der Pallas Klinik in Wohlen: «Es handelt sich um eine Schwellung der Unterlider, welche durch eine im Alter nachlassende Spannkraft eines um das Auge liegenden Muskels sowie der Bindegewebsfasern und eine zunehmende Ausdünnung der Lidhaut im Alter verursacht wird. Das hinter dem Unterlid liegende Fettgewebe tritt hierdurch stärker hervor.» Eine kurze Nacht oder zu wenig Flüssigkeitszufuhr verstärkt den Effekt. Nicht ganz flach zu schlafen, kann helfen. Das mindert den Druck auf die Augen und verringert die Flüssigkeitsansammlung. Wenn das nicht hilft, können mit kalten Teebeuteln oder Gurkenscheiben kurzfristig die Spuren der Nacht vermindert werden. Die Creme oder das Make-up sanft einklopfen fördert den Lymphfluss. Sind Gene oder Alter die Ursache, wird es schwieriger, weiss Dr. Lipke: «Mittels ‹Füllmaterial› kann man versuchen, die Tränenrinne aufzupolstern und den optischen Eindruck der Tränensäcke zu vermindern. Da aber die Problemzone in der Tiefe des Gewebes liegt und der begleitende Hautüberschuss nicht ohne invasives Vorgehen zu beseitigen ist, wird meist nur durch eine operative Straffung des Unterlides der gewünschte Erfolg erzielt.»

Augenringe

Je älter wir werden, desto dünner wird die Haut unter den Augen – und umso stärker schimmern die vielen kleinen Lymph- und Blutgefässe durch und bilden Augenringe. Schlafen oder trinken wir zu wenig, wird das Blut zähflüssiger und dunkler, die Augenringe noch deutlicher. Eine andere Ursache für die dunkle Schattierung unter den Augen kann ein höherer Anteil Melanin in dieser Hautpartie, eine sogenannte Hyperpigmentierung, sein.

Gute Cremes und Gels können kühlend, durchblutungsfördernd und leicht aufpolsternd wirken. Mehr und längerfristigen Effekt haben medizinische Massnahmen. Dr. Lipke: «Mittels Laserbehandlung, Radiofrequenzwellen oder Hyaluronsäure ist bei mild ausgeprägten Befunden eine optische Verbesserung möglich. Allerdings: Je straffer das Gewebe noch ist, desto besser das Resultat.»

Können wir Tränensäcken und Augenringen mit den richtigen Kosmetikprodukten vorbeugen? «Eine gute Pflege der Haut kann die Entstehung hinauszögern. Sind diese jedoch einmal vorhanden, lassen sie sich höchstens durch die richtige Anwendung von Schminkprodukten kaschieren», erklärt der Spezialist.

Somit ist klar: Die besten Mittel sind viel schlafen, viel Wasser trinken, wenig Alkohol und gute Gene. Aber immer dran denken: Älter werden hat auch Vorteile. Und was können einem tollen Menschen ein paar kleine Schönheitsmakel schon anhaben?