Was macht gute Laune?

Dann und wann ist wohl jeder mal mies drauf. Wichtig ist, daraus ­keinen Dauerzustand zu machen. Sigrid Engelbrecht weiss, wie man ­Körper, Geist und Seele wieder ­in den Wohlfühl-Modus bringt.

Ziel ist nicht, permanent zu strahlen, sondern, die Gute-Laune-Phasen häufiger werden zu lassen. Schlechte Laune, so haben Wissenschaftler herausgefunden, hat einen umso deutlicheren negativen Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden, je länger sie anhält. Der Wechsel der Gefühle und Stimmungen ist es, der uns lebendig und fit erhält. Die positive Psychologie geht davon aus, dass wir am Tag dreimal mehr positive als negative Gefühle haben sollten, um unser Gemüt nachhaltig aufzuhellen», erklärt Selbstmanagement-Expertin und Buchautorin Sigrid Engelbrecht.

GlücksPost: Welches sind die häufigsten Stimmungskiller?

Sigrid Engelbrecht: Das sind vor allem stresserzeugende Überzeugungen und im Schlepptau davon Sorgen, Zweifel und Ärger. Überzeugungen, die uns innerlich unter Druck setzen wie etwa: «Ich muss besser sein als die anderen», «Ich bin vom Pech verfolgt» oder «Es gibt nichts Schlimmeres, als Fehler zu machen.» Damit ist es unmöglich, gut gelaunt zu sein. Vielmehr werden so Ängste und Unzufriedenheit geschürt – der ideale Nährboden für Tage und Wochen voller Sorgen, Zweifel und Ärger.

Wie können wir sie austricksen?

Überzeugungen unter die Lupe nehmen und zwar nicht unter dem Gesichtspunkt, ob sie richtig oder falsch sind, sondern uns zu fragen: Macht es mich glücklich, so zu denken, bereichert es mich? Wenn wir es verneinen, uns dann zu überlegen, was anstelle der Überzeugungen förderlich für eine gute Stimmung ist. Dazu gehören Erlaubnisse. Aus «Ich muss besser sein als die anderen» wird: «Ich bin gut und weiss, was ich kann – und wenn mal jemand anders die Nase vorn hat, ist das auch okay.» Aus: «Es gibt nichts Schlimmeres als Fehler zu machen» wird: «Ich darf auch Fehler machen.» Selbstversöhnliche Einstellungen tragen viel dazu bei, die Stimmung zu heben.

Ist Lachen ein Einstieg für die gute Stimmung?

Auf jeden Fall. Lachen. Auch ein breites Lächeln hebt tatsächlich die Stimmung – auch dann, wenn es erst einmal einem «So tun als ob» entspringt.

Was tut es für die Psychohygiene?

Beim Lachen hört das Gehirn mit der Produktion von Stresshormonen auf. Anspannung und Stress lösen sich. Stattdessen wird verstärkt Serotonin ausgeschüttet, was gemeinhin als «Glückshormon» gilt. Wer viel lacht, fühlt sich also besser.

Sie sprechen vom Löwenlachen. Was ist das?

Das Löwenlachen ist ein Klassiker im Lachyoga. Es geht so: Halten Sie beide Hände mit den Handflächen nach vorne, die
Finger neben Ihr Gesicht – wie die Pranken eines Löwen. Spreizen Sie die Finger und reissen Augen und Mund weit auf.
Strecken Sie die Zunge weit heraus und lachen aus vollem Halse: Hähähä, hähähä … Wiederholen Sie das fünf- bis zehnmal – schauen Sie dabei in den Spiegel, geht das gewollte Lachen schneller in ein natürliches über. Grinsen Sie sich zum Abschluss breit an und werfen Sie Ihrem Spiegelbild eine Kusshand zu. Das Löwenlachen lockt nicht nur das Lachen raus, es baut auch spürbar Spannung in Körper und Psyche ab.

Was können wir tun, damit die gute Laune Dauergast bei uns ist?

1. Pfleglich mit uns umgehen, vor allem die körperlichen Bedürfnisse respektieren: Uns viel bewegen und entspannen, für genügend Schlaf sorgen, uns vitamin-, nährstoff- und ballaststoffreich ernähren, zurückhaltend mit Genussgiften sein – die «Basics» eben.

2. Die Nähe gutgelaunter Menschen suchen. Fröhlichkeit steckt an. Öfter als es uns bewusst ist, können wir entscheiden, welchen Einflüssen wir uns aussetzen. Zeit, die wir dafür verwenden, uns auslaugenden Kontakten auszusetzen, behalten wir im Grunde jenen vor, in deren Gegenwart wir uns unbeschwert und lebendig fühlen. Also: Treffen wir eine kluge und stimmige Wahl!

3. Bewusst das Schöne wahrnehmen und pflegen. Wenn wir üben, die Aufmerksamkeit auf Dinge zu richten, die Freude machen, lösen sich zwar Sorgen und Probleme nicht auf, doch die Qualität des Erlebens verändert sich. Das, was uns belastet, erscheint weniger wichtig und übt automatisch weniger Druck auf unser Denken und Fühlen aus. Um sich die Pluspunkte im Leben bewusst zu machen, hilft es, abends fünf Dinge aufzuzählen, für die wir an diesem Tag dankbar sind.

Buch-Tipp

Sigrid Engelbrecht: «Wer zuerst lacht, lacht am besten», Gräfe & Unzer Verlag, Fr. 17.90.

2017-12-lachbuch