Was die Magenschleimhaut reizen kann

Sie macht sich durch Appetitlosigkeit, Übelkeit und durch ein Brennen im Oberbauch bemerkbar: Eine Gastritis ist eine häufige Erkrankung, die jedoch gut zu behandeln ist.

Es gibt wohl kaum einen Menschen, der nicht mindestens einmal in seinem Leben von einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) betroffen ist. Es wird sogar geschätzt, dass in den westlichen Ländern fast die Hälfte der über 50-Jährigen an einer chronischen Form der Erkrankung leidet.

Zu den häufigsten Symptomen gehören Appetitlosigkeit, Brennen im linken Oberbauch, Schmerzen, Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen. Aber auch ein schlechter Mundgeruch sowie ein früh eintretendes Sättigungsgefühl können manchmal auf eine Infektion hindeuten.

Eine Magenschleimhautentzündung kann plötzlich entstehen und relativ rasch wieder abheilen (akute Gastritis) oder aber eher schleichend und dauerhaft verlaufen (chronische Gastritis). Auch kann sie von den Betroffenen lange Zeit unbemerkt bleiben, da sie nicht unbedingt Beschwerden verursachen muss.

Schutzschicht angegriffen

Die Magenschleimhaut kleidet die Innenseite des Magens komplett aus und erfüllt zwei wichtige Aufgaben: Einerseits produziert sie den für die Verdauung wichtigen Magensaft mit seinen Bestandteilen, andererseits schützt sie mit ihrem Schleim den Magen vor der aggressiven Wirkung der Magensäure. «Verschiedene Faktoren können diese Schutzschicht aus Schleim angreifen und dazu führen, dass zu viel Magensäure entsteht», erklärt Professor Gerhard Rogler von der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsspital Zürich.

Je nach zugrunde liegender Ursache werden die Gastritis-Formen in verschiedene Typen (A, B, und C) unterteilt. Die Mehrzahl der chronischen Magenschleimhautentzündungen gehört zum Typ B («bakteriell»). «Auslöser oder Mitverursacher ist fast immer eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori», so Gerhard Rogler. Den meisten Menschen bereitet diese chronische Entzündung jedoch keine nennenswerten gesundheitlichen Probleme. Sie gilt aber als Risikofaktor für die Entstehung von Magenkrebs und Magenlymphomen.

Reizende Medikamente

Eine Typ-C-Gastritis («chemische» Gastritis) liegt in etwa 30 Prozent der Fälle vor. Ausgelöst wird diese vor allem durch Stoffe, die den Magen reizen. Diese sind oft in bestimmten Medikamenten enthalten. Allen voran in Schmerz- und Rheumamedikamenten aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika. Dazu zählen etwa Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac. «Seltenere Ursachen sind Chemotherapien, Galle-Reflux oder Drogen wie Alkohol oder Kokain.»

Erbliche Veranlagung

Bei der selten auftretenden Typ-A-Gastritis («autoimmun») ist die Ursache noch nicht vollständig geklärt. «Man geht aber davon aus, dass hier eine Autoimmunerkrankung vorliegt», sagt der Arzt. Zudem gibt es Gastritis-Formen, die auf bestimmte Grunderkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn) zurückzuführen sind. Auch wurde festgestellt, dass es eine erblich bedingte Neigung zu schweren und immer wieder auftretenden Magenschleimhautentzündungen gibt.

Auslösende Substanzen meiden

Die Therapie bei einer Magenschleimhautentzündung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. «Es reicht bei einer akuten Form oft schon, die auslösende Substanz wegzulassen, sodass die Entzündung spontan von selbst ausheilt», erklärt Gerhard Rogler. Bei der chronischen Magenschleimhautentzündung ist der jeweilige Typ für die Behandlung entscheidend. So steht bei der Typ-B-Gastritis die Bekämpfung des Bakteriums Helicobacter pylori im Vordergrund. Zur Therapie werden Antibiotika und sogenannte Säureblocker (Protonenpumpenhemmer) eingesetzt. Bei der Behandlung der Typ-C-Gastritis müssen die auslösenden Substanzen (beispielsweise die nicht-steroidalen Schmerzmittel) durch Medikamente einer anderen Gruppe ersetzt werden, welche die Magenschleimhaut nicht angreifen. Liegt eine Gastritis des A-Typs vor, werden oft Injektionen mit dem Vitamin B12 nötig.

Obwohl die Ernährung nicht als alleinige Ursache einer Magenschleimhautentzündung gilt, ist es sinnvoll, sich möglichst magenschonend zu ernähren und auf Alkohol, Zitrusfrüchte, Kaffee und scharfe Gewürze zu verzichten.