Wann war die letzte Impfung?

Wenn Ihre letzte Tetanus-Auffrischung bereits 20 Jahre her ist, wird es Zeit, sie zu erneuern. Der Pikser lohnt sich, denn die Impfung bietet Schutz gegen eine tödliche Krankheit.

Die hartnäckigen Sporen des Bakteriums Tetanus können fast überall vorkommen: in Staub, Dreck, Erde, Tierkot. Eine kleine Verletzung unter den Nägeln, ein Dorn, Holzsplitter oder ein Kratzer kann ausreichen. Grösser ist die Gefahr bei tiefen und stark verschmutzten Wunden. Vor allem Biss- und Schnittwunden sind heikel. Sind Sie nicht gegen Tetanus – auch Wundstarrkrampf genannt – geimpft, müssen Sie zum Arzt. Besonders ärgerlich, wenn dies am Wochenende oder in den Ferien passiert. Deshalb: Impfung regelmässig auffrischen! Die Tetanus-Impfung erfolgt kombiniert mit Diphtherie. Manchmal wird auch die Impfung gegen Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib und Hepatitis B eingeschlossen.

Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt eine Impfung im Alter von 2, 4 und 12 Monaten, zwischen 4 und 7 sowie 11 und 15 Jahren. Dann mit 25, 45 und 65 Jahren und anschliessend alle 10 Jahre eine Erneuerung. Bei 5 bis 15 Prozent kommt es nach der Impfung zu leichten Reaktionen auf der Haut, an der Einstichstelle oder zu leichtem Fieber. Spätestens nach 48 Stunden klingen die Reaktionen im Normalfall ab.

Zum Glück sehr selten!

Die Folgen einer Infektion wären schwerwiegend. Prof. Dr. med. Pietro Vernazza, Chefarzt Infektiologie am Kantonsspital St.Gallen, erklärt: «Der Erreger ist ein Bakterium, das sich nur ohne Sauerstoff, also idealerweise tief im Gewebe, vermehren kann. Das dabei abgegebene Gift verteilt sich im Körper und bewirkt, dass die Nerven falsche Informationen an die Muskeln senden. Dies führt zu Muskelstarre. Ist die Brustkorbmuskulatur betroffen, sind Atemlähmungen die Folge.» 3 bis 21 Tage nach der Ansteckung treten erste Symptome wie Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, Unruhe, Schweissausbrüche, Lähmungen und Krämpfe in der Gesichtsmuskulatur und später im ganzen Körper auf. Tetanus ist sehr schmerzhaft, und die Sterblichkeit liegt bei 20 bis 50 Prozent. Dass Infektionen bei uns höchst selten sind, liegt an der hohen Impfrate. Der Facharzt: «Heute kommt eine Ansteckung fast nur noch in Entwicklungsländern vor, besonders für Neugeborene ist eine Infektion nach unsteriler Abtrennung der Nabelschnur gefährlich.»

Impfung empfohlen

Wer als Kind grundimmunisiert wurde und die Impfung regelmässig auffrischt, braucht sich keine Sorgen zu machen. «Die Tetanus-Impfung ist höchst zuverlässig», weiss Pietro Vernazza. «Das liegt daran, dass es viel einfacher ist, einen Impfstoff gegen ein Gift zu haben als beispielsweise gegen einen Grippe-Erreger, der sich laufend verändert. Das Tetanusgift bleibt immer gleich. Kommt es zu einer Infektion, hat die geimpfte Person Antikörper, welche das Gift neutralisieren.» Auch wenn die Impfung 18 Jahre her ist, muss man bei einer Wunde nicht sofort zum Arzt, so der Infektologe: «Unser Immunsystem entwickelt dank der Impferinnerung sofort Antikörper. Um jedes Risiko auszuschliessen, macht die Auffrischung dennoch Sinn, und wer unsicher ist, sollte mit einer Wunde zum Arzt. Bei Babys, älteren oder immungeschwächten Menschen ist die Langlebigkeit der Impfung verkürzt. Hier ist Vorsicht geboten. «Und», rät Dr. Vernazza: «wer verreist, sollte grundsätzlich seinen Impfschutz prüfen lassen. Es lohnt sich.»

Gut zu wissen:

Notfallplan für Verletzungen mit offenen Wunden:

  • Fremdkörper entfernen, Wunde abtupfen
  • Wunde mit steriler Kochsalzlösung oder Ringerlösung ausspülen, notfalls mit lauwarmem Leitungswasser, auch bei Schürfwunden
  • Desinfizieren
  • Abdecken und verbinden
  • Impfschutz prüfen, bei Unsicherheit: ab zum Arzt!