Unterstützen Sie Ihren Körper!

Besitzen wir wirklich Selbstheilungskräfte? Ja! Und dies ist praktisch – allerdings nur, wenn wir sie auch aktivieren. Worauf ist dabei zu achten, und was hilft tatsächlich?

Es geht nicht darum, sich Wunder herbeizuwünschen. Selbstheilungskräfte sind weder Zauberei noch Esoterik und machen keinesfalls den Arzt überflüssig. Die Psychologin, Atem- und Körperpsychotherapeutin Delia Schreiber ist aber überzeugt, dass unser Körper punkto Selbstheilung ganz viel kann: «Wenn Sie sich in den Finger schneiden, so heilt der Schnitt von alleine ab. Haben Sie eine Erkältung, können Medikamente zwar die Symptome lindern – aber es ist Ihr Organismus, der die Viren bekämpft und eine Heilung herbeiführt. Selbstheilung meint genau diese Fähigkeit unseres Körpers.» Es geht also um das Bewusstsein, dass wir selbst einen Teil dazu beitragen können, schneller wieder zu Kräften zu kommen. Sei es nach einer Erkältung oder einer Operation.

Drei Säulen der Selbstheilung

Unser Körper ist auf Selbstheilung programmiert. Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung sind dabei drei wichtige Säulen. «Bei der Selbstheilung handelt es sich um komplizierte Zellprogramme, die selbständig funktionieren. Wir können sie unterstützen – oder behindern. Chronischer Stress beispielsweise kann die Fähigkeit des Körpers, sich selbst gesund zu erhalten, beeinträchtigen. Wir sollten also lernen, mit Stress so umzugehen, dass der Organismus sich erholen kann. Zudem helfen gesunde Ernährung, das Vermeiden von Schadstoffen sowie regelmässige Bewegung, die Beweglichkeit, Kraft und Leistungsfähigkeit der Muskeln und des Herz-Kreislauf-Systems zu erhalten.»

Dennoch betont die Therapeutin, dass der Selbstheilung klar Grenzen gesetzt sind. Die Wunde kann selber heilen, der Schnupfen ebenso. Ein gebrochener Knochen wächst auch von alleine zusammen – vielleicht aber schräg und mit Folgen: «Eine gravierende Verletzung oder Erkrankung gehört sofort zum Arzt! Nur schon, um Komplikationen, Folgeerkrankungen oder chronische Beschwerden zu verhindern. Allerdings ist es immer ratsam, zusätzlich zur Schulmedizin die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.»

Nicht glauben, vertrauen!

Wer in schwierigen gesundheitlichen Situationen davon überzeugt ist, dass er es schafft, besitzt eine hohe Selbstwirksamkeit. Diese hat erwiesenermassen Auswirkungen, weiss Delia Schreiber: «Das Thema ist in der Medizin gut erforscht. Menschen, die von ihrer inneren Kraft überzeugt sind, tragen viel zur Genesung bei, leiden weniger unter Schmerzen und Nebenwirkungen und fühlen sich emotional besser. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass gewisse Heilungsprozesse schneller voranschreiten. Auf die eigenen Kräfte zu vertrauen, ist also durchaus heilsam.» Noch besser aber ist, die Genesung aktiv anzugehen. Viele Möglichkeiten aus der Komplementärmedizin stehen zur Auswahl, beispielsweise Akupunktur oder Homöopathie. «In der Komplementärmedizin geht es immer darum, dem Körper das Signal zu geben, selbst aktiv zu werden. Kurz gesagt: Helfen Sie dem Körper, sich selbst zu helfen»!

Atemtherapie fördert Selbstheilung

Zwei einfache Übungen für den Alltag, die bereits viel bringen.Atmen Sie tief in den Bauch hinein, durch die Nase und mit verlängertem Ausatmen – das aktiviert den Vagusnerv, der alle Organe versorgt und massgeblich am Stress-Entspannungssystem beteiligt ist. Entspannen wir, hat das viele gesundheitsfördernde Effekte auf Herz-Kreislauf-System, Durchblutung, Verdauung, Nährstoffaufnahme und unsere Sinne.Die «Bienenatmung» kräftigt das Zwerchfell, entspannt den Bauchraum und hilft, Viren zu bekämpfen: Langsam durch die Nase einatmen, möglichst tief in den Bauch hinab, den Mund zum Ausatmen schliessen und dabei wie eine Biene summen. Das Nasenhöhlensystem hat so mehr Zeit, Stickstoffmonoxid zu bilden, das antiviral und durchblutungsfördernd wirkt.
 

BUCHTIPP:

Delia Schreiber: «Die Selbstheilung aktivieren», Verlag Beobachter-Edition, 36 Franken.