Übers Wasser spazieren

Eine neue Wassersportart, die aus Hawaii kommt, begeistert Gross 
und Klein: Stehpaddeln. Man bewegt sich stehend auf dem Wasser – und trainiert fast nebenbei die Muskeln und das Gleichgewicht.
 
Ein strahlender Sonntag am Murtensee. Der See schimmert blau, Wellen gibt es kaum. Auf einer frei zugänglichen Natur-Badewiese in Muntelier, gleich neben einem Windsurf-Center, fällt auf, wie immer 
wieder fleissig gepumpt wird. 
Aus vorerst zusammengefalteten Gummiblachen entstehen im 
Nu rund drei Meter lange, 
stramme Bretter – sogenannte SUP Airboards –, die ähnlich aussehen wie Surfbretter.
 
Es sind nicht nur hippe Junge, sondern ebenso Familienväter mit ihren Kids oder eine sportliche grauhaarige Dame um die 60 Jahre, die mit ihrem riesengrossen Board zum Ufer und ins knie­tiefe Wasser schreiten, sich darauf 
hieven und aufrecht auf dem Brett stehend in den See hinaus­stechen. Ähnlich einem venezianischen Gondoliere benützen sie ein 
rund zwei Meter langes Paddel, um vorwärtszukommen und mit mehr oder weniger Tempo am 
Horizont zu entschwinden.
 
Stand Up Paddling (SUP, Stehpaddeln) ist diesen Sommer der neue Trendwassersport auf Schweizer Seen und Flüssen. Stehpaddeln ist eigentlich eine uralte Art, auf Gewässern vorwärtszukommen: Sie geht auf polynesische Fischer zurück, die sich in 
ihren Kanus stehend fortbewegten.
 
Auf Hawaii und in Amerika ist SUP längst zum Breitensport avanciert. Auch Hollywood-Stars setzen auf das einfach zu erlernende, effiziente Training. Der Mix aus Paddeltour und Wassersport ermöglicht ein spielerische Ganzkörper-Workout in der freien Natur statt im Fitnesscenter. Zudem gilt SUP als Alternative zum Windsurfen und Wellenreiten, da es bei fehlendem Wind oder Wellen ausgeübt werden kann. Somit lässt sich Steh­paddeln auch in der meerfreien Schweiz auf Seen und Flüssen jederzeit praktizieren, allein, mit der Familie oder in einer Freundesgruppe.
 
 
Rundum-Training mit hohem Spassfaktor
 
Fernab von Strassen und Stadtlärm im 
eigenen Rhythmus übers Wasser zu paddeln, wirkt entspannend, lässt vom Alltagsstress abschalten und in eine andere Welt tauchen. Für Feriengefühle sorgen längere Touren, bei denen man die 
landschaftliche Schönheit geniesst, abgelegene Buchten 
ansteuert, badet, picknickt und der untergehenden 
Sonne zuschaut. Allfälliges Gepäck wird in einem 
wasserdichten Sack mit­geführt, der auf dem Brett befestigt werden kann.
 
Unabhängig davon, ob man 
kräftig und intensiv paddelt oder gemütlich übers Wasser gleitet: SUP aktiviert die Tiefenmuskulatur, stärkt den Oberkörper, Bauch und Rücken, schont die Gelenke, trainiert das Gleichgewicht und fördert die Ausdauer.
 
Eine neuere Studie aus Hamburg belegt sogar, dass beim Stand Up Paddling die Bauch- und 
Rückenmuskulatur stärker ge­kräftigt wird als bei einem ge­zielten Rumpfmuskeltraining im Fitnessstudio. Gemäss dem Kölner Sportwissenschaftler Cord Dassler hat man bei SUP gar nicht das Gefühl zu trainieren, denn die Sensation, übers Wasser zu gleiten, und das aufrechte, beschwerdefreie Stehen lenken so sehr ab, dass man fast unbemerkt trainiert.
 
 
Für wen geeignet?
 
Stehpaddeln lässt sich im Flachwasser einfach und schnell er­lernen. Einzige Voraussetzung ist, dass man schwimmen kann. Wer über 300 Meter von der Uferlinie entfernt paddelt, muss aus Sicherheitsgründen eine Schwimm­weste tragen.
 
Ob Kinder, Jugendliche, Frauen oder Männer: Für Anfänger sind Gewässer ohne Strömung, Wind und Wellen ideal. Auch Ältere und eher Unsportliche können sich in ruhigen Gewässern daran wagen, da die Herz-Kreislauf-
Belastung gering ist. Krafteinsatz, Tempo und Pausen kann jeder 
individuell bestimmen – wie beim Wandern oder Velofahren.