Summ, Bienchen, summ!

Bienenhonig ist ein natürliches Heilmittel – das ist kein Geheimtipp. Aber kennen Sie weitere Bienenprodukte, welche der Gesundheit ­guttun? Die Apitherapie beschäftigt sich mit genau diesem Thema.

Fleissig wie ein Bienchen, heisst es so schön. Ja, fleissig sind sie tatsächlich. Sie halten das Gleichgewicht der Natur, sorgen für Bestäubung und stellen köstlichen Honig für uns her. Doch im Sommer können uns Bienen ganz schön lästig werden. Vor allem wer stark auf Bienenstiche reagiert oder gar heftige allergische Reaktionen hat, kann durchaus in eine Art Panik verfallen, wenn Bienen herumschwirren. Sind ja auch ganz schöne Brummer, diese Tierchen! Eigentlich sind sie aber noch viel mehr als das: nämlich unglaublich begabte Arzneimittelhersteller.

Die Apitherapie setzt sich mit Bienenprodukten auseinander, die zur Gesundheitsförderung und  zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden. Es geht um uraltes Heilwissen, das seit Jahrtausenden erfolgreich genutzt wird.

Verwendet werden Honig, Pollen, Gelée royale, Bienengift, Propolis sowie Bienenwachs . Sie enthalten nebst ihren Hauptbestandteilen Zucker und Wasser auch Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und weitere wertvolle Pflanzenstoffe, die unseren Körper stärken und die Heilung von Krankheiten unterstützen können. Vor allem die antibakterielle Wirkung, äusserlich und innerlich, macht den Honig so wertvoll. Genaugenommen gehören Honig, Pollen und Gelée royale jedoch zu den Lebensmitteln und dürfen nicht als Heilmittel bezeichnet werden. Es ist aber eine Tatsache, dass sie gesundheitsfördernde Eigenschaften aufweisen. Bienengift und -wachs sowie Propolis hingegen gelten offiziell als Naturheilmittel.

Was können Bienenprodukte?

Honig (Schweizer Bienenhonig ist übrigens genauso wertvoll wie der gern gerühmte Manuka-Honig) wirkt antiseptisch und keimtötend, wird häufig als Wundheilmittel äusserlich angewendet. Seine antibakterielle Wirkung kann aber auch bei Magen- und Darmbeschwerden oder entzündlichen Schleimhautveränderungen kleine Wunder bewirken. Die Einnahme sorgt für eine Vermehrung der nützlichen Bifidusbakterien im Darm. Zudem ist beispielsweise Akazienhonig ein geeignetes Süssungsmittel für (leichte) Diabetiker, da er einen langsamen und geringeren Blutzuckeranstieg bewirkt als Kristallzucker.

Pollen sind wertvolle Proteinquellen mit positiver Wirkung auf das Immunsystem. Spezielle Pollenmittel können zu einer Linderung bei Heuschnupfen führen. Zudem wird ihnen nachgesagt, dass sie Krankheiten wie beispielsweise Alzheimer, Krebs oder Arteriosklerose vorbeugen und bei Prostataentzündungen helfen sollen.

Gelée royale soll Gedächtnis und Konzentration verbessern sowie das vegetative Nervensystem harmonisieren. Ausserdem stärken seine guten Eigenschaften das Immunsystem, helfen bei Wechseljahrbeschwerden, Atemwegserkrankungen und rheumatischer Arthritis.

Bienengift wird für die medizinische Anwendung getrocknet zu Pulver verarbeitet. So kann es als Lösung oder als Salbe eingesetzt werden. Das Gift unterstützt die Immunabwehr, wirkt gegen Beschwerden durch Gelenksentzündungen, Rheuma oder Bronchialasthma und unterstützend bei Erkrankungen des Nervensystems wie beispielsweise multipler Sklerose. Es gibt gar eine «Apipunktur-Therapie»; dabei sticht die Biene den Patienten ganz gezielt an bestimmten Stellen.

Bienenwachs wirkt antibakteriell. Das Kauen von Bienenwachs stärkt das Zahnfleisch und das Auflegen von warmen Bienenwachsplatten hilft gegen chronische Beschwerden wie Gelenksentzündungen, Ischias-Schmerzen und Erkältungen.

Propolis ist ein Bienenharz, das in Kapselform oder als Tinktur eingenommen werden kann. Bienen stellen Propolis her, weil sie selber auf so engem Raum und bei so hohen Temperaturen zusammenleben, dass ihr Zuhause ideale Bedingungen für Keime und Krankheitserreger bietet. Also produzieren sie Propolis, überziehen das Innere der Wabenzellen mit einer feinen Schicht. Dadurch haben Keime, Bakterien, Viren, Pilze und andere Erreger keine Chance, sich zu verbreiten. Propolis kann bei Bronchitis, Magen- und Darmgeschwüren, Entzündungen aller Art, Wunden oder beispielsweise Ekzemen heilungsfördernd wirken.

«Normaler» Honig aus dem Lebensmittelgeschäft reicht jedoch nicht aus, wenn er mehr können soll als beispielsweise eine kleine Hautwunde zu heilen oder bei Halsweh zu helfen. Wer an der heilenden Wirkung von Bienenprodukten interessiert ist, kann sich in der Apotheke oder Drogerie beraten lassen oder einen Apitherapeuten aufsuchen. Adressen finden Sie auf der Webseite des Schweizerischen Apitherapie Vereins SAV (www.apitherapie.ch).

Bienchen, ihr seid einfach wundervoll!