Stimmt das wirklich?

In Sachen Ernährung gibt es einige Un- und Halbwahrheiten, die sich hartnäckig halten. Besonders viele kursieren über die Vitamine. Lassen Sie sich hier über die acht häufigsten Vitamin-Irrtümer aufklären.

Vitamine sind wichtige Nährstoffe, ohne die im Körper gar nichts geht. Sie halten zum Beispiel das Immunsystem in ständiger Alarmbereitschaft, schützen Zelle und Zellkern vor schädlichen freien Sauerstoff-Radikalen, gewährleisten die Übertragung der Nervenimpulse und versorgen die Muskeln mit Treibstoff. Und weil die Vitamine für den Körper so bedeutend sind, ist es gut, über sie Bescheid zu wissen. Vor allem über die Unwahrheiten, die sich über sie in vielen Köpfen festgehakt haben. Hier die acht häufigsten Ammenmärchen über Vitamine:

Die Mikrowelle zerstört die Vitamine
Von wegen! Das Garen in der Mikrowelle gilt als das vitaminschonendste Verfahren. Denn gerade beim kurzen Erhitzen, wie es bei der Mikrowelle der Fall ist, sowie durch die geringe Verwendung von Wasser, bleiben die Vitamine besonders gut erhalten.

Tiefgekühltes Gemüse ist vitaminärmer
Fakt ist: Je länger die Strecke ist, welche das Gemüse vom Feld bis zum Supermarkt zurücklegen muss, umso mehr nimmt der Vitamingehalt ab. Aber selbst wenn es vom Feld direkt auf den Marktstand kommt, liegt es ein paar Stunden dort, zerstören Licht und Wärme die Vitamine. Anders beim tiefgekühlten Gemüse. Es wird sozusagen neben dem Feld schockgefrostet – eine Methode, bei der die Vitamine nicht zerstört werden. Im Gegenteil: Tiefkühlen bewahrt sie vor dem Zerfall.

Obst aus Konserven hat viel weniger Vitamin C
Auch hier gilt: Frisches Obst hat oft eine lange Reise hinter sich, bis es im Lebensmittelladen präsentiert wird. Dabei gehen durch Lichteinflüsse, Sauerstoff und Wärme die Vitamine verloren. Konservenobst dagegen wird in der Regel direkt nach dem Ernten verarbeitet, sodass zum Beispiel der Vitamin-C-Gehalt nur sehr geringe Verluste aufweist.

Bio-Obst und -Gemüse ist vitaminreicher
Auch wenn wir mit dem Kauf von Bio-Produkten weniger Insekten- und Pflanzenschutzmittel in die Küche holen und dazu auch der Umwelt Gutes tun – den Vitamingehalt beeinflusst das nicht. Er ist weder höher noch niedriger als bei Nicht-Bio-Produkten. Vitaminreicher sind Bio-Produkte höchstens im Vergleich mit solchen aus dem Treibhaus, die nicht am Sonnenlicht wachsen.

Vitamin C beugt Erkältungen vor
Vitamin C kann viel, aber das Eindringen von Erkältungsviren kann es leider nicht verhindern. Richtig ist, dass Vitamin C die Fresszellen, die sogenannten Makrophagen, aktiviert und stärkt. Sie gehören zur Abwehrreaktion des Körpers und sind unterwegs, um die eingedrungenen Keime zu vernichten.

Rüebli sind gut für die Augen
Zwar liefern Karotten Beta-Carotin, welches eine Vorstufe des für die Augen wichtigen Vitamin A ist. Beta-Carotin hat aber in normalen Mengen keinerlei Einfluss auf die Sehfähigkeit. Dazu kommt, dass der Körper es beim Rohessen nur beschränkt aufnehmen kann. Da es ein fettlösliches Pro-Vitamin ist, müsste man die Karotten raspeln und mit Öl oder anderem Fett mischen, um die Aufnahme zu erleichtern.

Vitamine steigern die Intelligenz
Tatsächlich kann ein Mangel an Vitaminen die geistige Entwicklung von Kindern behindern – und wenn das Defizit ausgeglichen wird, verbessern. Umgekehrt funktioniert das aber nicht: Menschen, die mit genügend Vitaminen versorgt sind, können durch eine zusätzliche Einnahme ihre Intelligenz nicht steigern.

Weniger Vitamin C führt zu Skorbut
Die Annahme, dass der Körper sich an die hoch dosierte Einnahme von Vitamin C (mehr als ein Gramm täglich – 70 Milligramm deckt den normalen Bedarf) gewöhnt, sodass man bei der Absetzung Skorbut bekommt, eine Krankheit, deren Ursache ein Vitamin-C-Mangel ist, ist widerlegt worden.