Stark durch innere Kraft

Auf sanfte Art Lebensenergie gewinnen und das hormo­nelle Gleich­gewicht erhalten: Dafür ist Qigong ein idealer Weg – und das in jedem Alter.

Es klingt nach Kampfsport – aber eigentlich bedeutet Qigong «Umgang mit Lebensenergie». «Es ist eine Energiearbeit, die Zugang zu feinstofflichen Energien bietet und bei regelmässiger Übung ein physisches, emotionales und mentales Wohlergehen herzustellen vermag», erklärt Qigong-Lehrerin und Therapeutin Bernadett Gera. Die Fachfrau hat eben wieder ein neues Buch geschrieben zu diesem Thema, in dem sie ganz besonders auf den weiblichen Körper und seine energetische Beschaffenheit eingeht und Übungen zeigt, die das hormonelle Gleichgewicht fördern. Indem sie den freien Energiefluss im Körper stärken und die Yin- und Yang-Kräfte in ein dynamisches Gleichgewicht bringen, stärken diese Übungen auch die Fähigkeit zur Selbstheilung.

Wer sich ernsthaft mit Qigong befassen will, besucht am besten einen Kurs. Doch es gibt auch Übungen, die Sie ohne Vorkenntnisse durchführen und die Ihnen im Alltag sehr hilfreich sein können!

Verwurzeln

Fördert Zentrierung, Standfestigkeit, Erdung und Selbstsicherheit. Stehen Sie bequem, die Füsse parallel zueinander, und konzentrieren Sie sich auf Ihre Fusssohlen. Versuchen Sie, die ganze Auflagefläche der Fusssohlen gleichmässig wahrzunehmen und sich vorzustellen, Sie würden leicht in die Erde einsinken und sich mit ihr verbinden. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit dann auf die Akupunkturpunkte Niere 1 und stellen Sie sich vor, dass durch diese Punkte Wurzeln in die Erde wachsen – erst einige Zentimeter, dann einen halben Meter, einen Meter, zwei Meter und noch tiefer. Versuchen Sie eine Einheit mit der Erde zu
bilden, gleich einem stabilen Baum, der trotz starker Stürme in der Erde verwurzelt bleibt. Halten Sie diese Vorstellung, solange sie Ihnen guttut.

Traurigkeit wegklopfen

Diese Übung kann bei Traurigkeit und Melancholie unterstützend wirken. Sie können sie im Stehen, im Sitzen oder im Liegen ausführen. Entspannen Sie sich so gut wie möglich, und beginnen Sie dann, mit den Fingerkuppen einer beliebigen Hand das Brustbein auf der vorderen Mittelachse des Körpers hoch und runter zu klopfen. Führen Sie dies so stark und so lange durch, wie es sich angenehm anfühlt.

Nieren stärken

Diese Übung stärkt insbesondere die Nierenenergie. Stellen Sie sich bequem hin, die Füsse parallel
zueinander und schulterbreit auseinander. Legen Sie die Handrücken auf die sogenannten Shenshu-Punkte, die sich auf der Körperrückseite auf Höhe des Bauchnabels, jeweils etwa anderthalb Daumenbreit neben der Wirbelsäule befinden. Heben Sie Ihre Hände sanft mit leichtem Körperkontakt so weit nach oben, wie es möglich ist, ohne dass sich ihre Schultern verspannen. Schieben Sie sie dann nach unten bis zu Ihrem Gesäss und üben Sie dabei Druck aus. Führen Sie diese beiden Bewegungen insgesamt 49-mal aus, wobei Sie bei der Bewegung von oben nach unten einen kräftigen Druck ausüben.