Spazieren Sie sich gesund!

Der Nutzen von Spaziergängen wird massiv ­unterschätzt. Ob jünger oder älter, jede und ­jeder kann von dieser einfachsten und preis­wertesten Art der Bewegung profitieren, die bei jedem Wetter möglich ist.

Spazieren gehen – bringt das gemütliche Schlendern wirklich was für die Gesundheit? Ist das Bewegung genug? Ja, und wie! Ob tagsüber oder allenfalls lieber nachts: Wem Joggen, Velofahren oder Schwimmen nicht behagt, kann seinen Körper und seine Psyche auch mit regelmäs­sigen Spaziergängen fithalten. Die positiven Wirkungen des Spazierens sind wissenschaftlich belegt.

Das sind die Vorzüge

Natürliche Medizin. Spazieren tut allen inneren Organen gut. Es regt die Durchblutung an und trainiert das Herz. Das erhöht die Ausdauer und senkt das Risiko für Bluthochdruck und Herzinfarkt. Langfristig kann es helfen, weniger Medikamente einnehmen zu müssen. Ausserdem bleiben Muskeln und Gelenke länger fit, was das Sturz­risiko und Knochenbrüche im Alter mindert. Und für bessere Trittsicherheit sorgt. Spazieren löst zudem Verspannungen im Schulterbereich und Muskelverhärtungen im Rücken.

Entspannter und besser drauf. Bei einem Spaziergang an der frischen Luft wird das Gehirn bis zu 30 Prozent besser mit Sauerstoff versorgt, die Nerven entspannen sich, das Stresshormon Cortisol wird abgebaut. Regelmässiges Spazieren steigert die Kreativität, sorgt für gute Laune und lindert depressive Verstimmung.

Problemlöser. Ein Spaziergang ist die perfekte Pause, um den Kopf wieder freizubekommen. Beim Auslüften findet man plötzlich Lösungen für Probleme, über die man sich tagelang den Kopf zer­brochen hat. Danach kann man wieder konzentrierter arbeiten.

Bessere Schlafqualität. Flottes Gehen sorgt für besseres Einschlafen und hilft gegen leichte Schlaflosigkeit. Laut einer kleinen Studie, an der Personen zwischen 55 und 65 Jahren teilgenommen haben, ist der ideale Zeitpunkt für den Spaziergang morgens. Und nicht abends. Warum das so ist, bedarf weiterer Forschung.

Schöner aussehen. Spazieren versorgt die Haut mit Sauerstoff, zaubert natürliche Farbe ins Gesicht und sorgt für einen tollen, frischen Teint.

Darauf ist zu achten

Grün bevorzugen. Spazieren Sie durch Wälder, Parks oder über Wiesen statt entlang von Strassen oder durch Städte. Die Luft ist dann meist sauberer.

Passende Schuhe. Wanderschuhe sind meist zu hart. Ideal zum Spazieren sind bequeme sportliche Schuhe mit einer weichen Sohle, die sich mit den Händen biegen lässt. Neue Schuhe kauft man am besten nachmittags ein, da die Füsse im Laufe des Tages in Länge und Breite um mehrere Millimeter anschwellen können.

Wetterbedingungen beachten. Bei Sonnenschein die Sonnencreme nicht vergessen. Und bei Regenwetter braucht es eine atmungsaktive, wasserdichte Jacke, um nicht tropfnass zu werden und den Spass am Spazieren zu verlieren.

Sicher spazieren. Ältere Personen, die Mühe mit dem Gehen haben, wählen besser Strecken mit wenig Unebenheiten aus. Und nehmen ein Handy mit, um bei einem Sturz oder im Notfall Hilfe anzufordern.

Ohrenschmaus gegen Langeweile. Wer in der freien Natur spaziert – also jenseits von Gefahren wie Autoverkehr – kann Kopfhörer aufsetzen. Um anregender Lieblingsmusik zu lauschen, sich einen spannenden Krimi als Hörbuch reinzuziehen oder einen weiterbildenden Podcast anzuhören.

 



Der Spaziergang in Zahlen

  •  Wer 10 000 Schritte pro Tag geht, legt in einem Jahr rund 2200 km zurück. Dies entspricht ungefähr der Strecke von Bern nach Albufeira an der portugie­sischen Südküste.
  •  Bereits 15 Minuten Bewegung am Tag senken das Sterberisiko um etwa 14 Prozent und verlängern das Leben um 3 Jahre.
  •  Mehr als 5000 Schritte pro Tag senken das Risiko für eine ­Depression um 40 Prozent.
  •  Wer beim Spazieren redet, ­benutzt von seinen 656 Muskeln etwa 90 Prozent.
  •  Der Brite Simon Whittington nahm 40 Kilo ab, indem er seine ­Ernährung umstellte und vor allem regelmässig acht bis 15 Kilometer lange Spaziergänge machte.

Spazieren oder wandern?

Was ist der Unterschied zwischen spazieren gehen und wandern? Ehrlich gesagt, ist er nicht allzu gross. Grundsätzlich gilt: Je länger Sie gehen, desto besser. Wenn Sie sich dabei mit einer Geschwindigkeit von fünf bis sechs Stundenkilometern fortbewegen, gilt dies laut Sportmedizin bereits als Wanderung. Beim Spazieren ist das Tempo langsamer.