Sonnenschutz: Was stimmt?

Für unsere Haut sind Sonnenstrahlen eine Strapaze. Und sie bescheren der Schweiz eine der höchsten Hautkrebsraten der Welt. Höchste Zeit also, sich besser zu schützen und mit falschen Vorstellungen aufzuräumen. Zehn Behauptungen auf dem Prüfstand.

Zahlreiche Frei- und Seebäder in der Schweiz haben schon geöffnet – nicht nur für Schwimmer, sondern auch für Sonnenanbeter ein willkommener Termin: Endlich ist es wieder Zeit, sich im Bikini auf dem Liegestuhl zu räkeln. Oder draussen in ärmellosem T-Shirt Sport zu treiben. Doch aufgepasst: Die Schweiz zählt nach Australien und Neuseeland leider zu den Ländern mit der höchsten Hautkrebsrate weltweit! Es gibt hierzulande noch grossen Verbesserungsbedarf beim Sonnenschutz. Aber welche Sonnen-Mythen sind denn auch wahr und welche nicht? 

1 UV-Strahlen zählen zu den schlimmsten «Altmachern». Stimmt zu 100%! Warum? Nun, die Sonne besteht aus Energie, in Form von u. a. UVA-und UVB-Strahlung. UVA geht tief in die Haut und produziert die drei grossen «Fs», nämlich Flecken (Hyperpigmentierungen), Falten (Elastin und Kollagenverlust) und Fleckige Rötungen.

2 Im Schatten braucht es keinen Sonnenschutz. 100% falsch. Warum? Nun denken wir doch alle an unseren Physik-Unterricht zurück oder den unserer Kinder: «Tag heisst: Sonne scheint; Nacht heisst: keine Sonne scheint», das bedeutet im Umkehrschluss: Sobald der Tag anbricht, scheint die Sonne. Fazit für uns alle: Wir brauchen einen Sonnenschutz, egal ob Schatten oder nicht, wenn wir Falten und Flecken im Gesicht und auf den Händen vorbeugen wollen.

3 Ob im Auto oder im Büro, hinter einer Glasscheibe ist man vor den UV-Strahlen geschützt. 100% falsch! Wieso? Die Sonne besteht aus einem grossen Spektrum von Energie. UVA ist im Gegensatz zu UVB super energiereich und dringt deshalb durch das Fenster durch, ohne Energie zu verlieren. UVA dringt also ungefiltert in die tiefen Hautschichten ein und zerstört dort unser Kollagen, was als Falten im Gesicht sichtbar wird. Leider kommt es auch zur Zerstörung von weiteren Arealen in der Haut, die dann zu Pigmenten und Rötungen führen.

4 Eine Tagescreme mit Lichtschutzfaktor (kurz: SPF ) 15 reicht aus, wenn ich mittags nur eine halbe Stunde draussen bin. Richtig, um keinen Sonnenbrand zu bekommen (also um UVB abzuhalten). Falsch, wenn Sie Falten vorbeugen wollen. Denn SPF-Faktoren beziehen sich nur auf UVB. Erst seit kurzem sind in der EU und der Schweiz Verordnungen herausgekommen, die den Schutz von UVA-Licht in einer «Sonnenschutz»-Creme regeln. Bitte achten Sie deshalb, ob ein UVA-Filter-Label auf der Verpackung ist. Erst so können Sie sicher sein, dass sie auch gegen das für das Altern schädliche UVA geschützt sind, nicht nur draussen, sondern auch in Ihren vier Wänden. 

5 Je höher der Lichtschutzfaktor, desto besser der Schutz vor UV-Strahlen. Am besten benützt man SPF 50 oder mehr. 100% falsch! Ganz einfach. Der SPF 30 filtert 97% der UVB-Strahlen raus, beim SPF 50 sind es 98%. Alles, was darüber liegt, führt uns alle nur in die Irre. Denken Sie auch daran, dass sich dieser sogenannte SPF-Faktor eigentlich nur auf UVB bezieht. Benutzen Sie lieber einen guten SPF 30, den Sie mögen und somit jeden Tag auf Ihre Haut auftragen, als ein SPF 50, der Ihnen zu klebrig ist und deshalb nur am Strand benutzt wird.» 

6 Mit einem hohen SPF wird die Haut nicht mehr braun. Falsch! Denn keiner cremt sich so gut ein, dass kein Sonnenlicht durchdringt. Bedenken Sie aber, braun werden heisst auch: Der erste Schutzwall Ihrer Haut, um sich gegen die feindlichen Sonnenstrahlen zu schützen, ist bereits geschädigt worden. Vielleicht sollten Sie darüber nachdenken, warum Sie braun sein als schöner betrachten. Selbstbräuner oder Bronze-Puder sind Alternativen, denn man will doch lieber eine schöne glatte, faltenreduzierte weisse Haut langfristig haben, als eine kurzfristig braune, aber langfristig gefleckte und faltige Haut. 

7 Ein hoher SPF blockiert die körpereigene Produktion von Vitamin D. Richtig! Aber warum soll nur das Gesicht für die Vitamin-D-Produktion zur Verfügung stehen? Halten Sie besser Unterarm oder Kniekehle in die Sonne, wenn Sie um Ihre Vitamin-D-Produktion besorgt sind. Das Gesicht stellt etwa 4 Prozent Ihrer Körperoberfläche dar, beim Arm sind es 9 Prozent. 

8 Es gibt Sonnenschutz, der den ganzen Tag hält. Richtig! Allerdings dürften Sie sich NIE anfassen, nichts berühren, reiben oder waschen. Wenn man wirklich geschützt werden soll, raten Dermatologen, dass man sich alle zwei Stunden eincremt und sich zusätzlich mit Hut, Hemd und Hose schützt. 

9 Sonnencremen ohne chemischen UV-Filter sind gesünder. Ein sogenannter physikalischer Filter reflektiert das Sonnenlicht. Das heisst, er enthält Substanzen, die eine weisse Schicht auf der Haut bilden, damit die Strahlen nicht eindringen können. Die sogenannten chemischen Filter dagegen wirken wie «Wellenbrecher» in der Brandung am Meer. Ihre Substanzen wandeln die starke energiereiche Strahlung in leichte, unschädliche Strahlung um, die Ihren Zellen nicht mehr schaden kann – so wie die Wellenbrecher starke Wasserwellen vor der Küste minimieren. Nicht alles, was das Wort «Chemie» enthält, ist schlecht. 

10 Nach einem Sonnenbad braucht es kein spezielles After-Sun-Produkt. Eine normale Bodylotion tut es auch. Ja und nein. Die After-Sun-Produkte sind meistens kühlende Gels, die die Haut abkühlen und sie nicht noch zusätzlich belasten. Das heisst, wenn Sie eine Fettcreme benutzen würden, käme es wie unter einem Zelt zur Hitzebildung und würde Ihrer durch die Sonne bereits gestressten Haut schaden. Deshalb sind After-Sun-Produkte einfacher, man muss nicht darüber nachdenken. Meistens enthalten sie noch Antioxidantien oder feuchtigkeitsspeichernde Inhaltsstoffe, die Ihrer gestressten Haut guttun.