Soll ich – oder soll ich nicht?

Sie rauben uns oft buchstäblich den Schlaf. Ein Patentrezept für kluge Entscheidungen gibt es leider nicht. Aber es existieren ein paar clevere Strategien, die uns die Wahl erleichtern.

 

Heute ziehe ich die lila Bluse an. Oder passt das gelbe T-Shirt vielleicht doch besser? Nein, ich bleibe bei der Bluse.

Schön, wenn es so einfach ist, sich zu entscheiden. Aber leider ist es das nicht immer. Schwierig sind vor allem grössere Entscheidungen. Damit quälen wir uns oft tage- und nächtelang herum. X-mal wägen wir das Für und Wider ab und können uns am Schluss dann doch nicht entscheiden. Warum? Weshalb tun wir uns beim Entscheiden eigentlich immer wieder so schwer?

Da ist zum einen die Angst vor einer falschen Entscheidung – und zum anderen der Anspruch, sich für die perfekte Lösung zu entscheiden. Ersteres ist ein Gefühl, das Zweite kommt vom Kopf. Mit beidem setzen wir uns enorm unter Druck. Kämpfen sie dann noch gegeneinander, geraten wir vollends in Teufels Küche und fühlen uns hoffnungslos überfordert. Meistens ermahnen wir uns dann, einen kühlen Kopf zu bewahren, und fällen schliesslich einen Verstandes-Entscheid. Das ungute Bauchgefühl verdrängen wir.

Was tun, damit wir uns nicht mehr die Nächte um die Ohren schlagen müssen, um uns zu entscheiden? Wir sollten Kopf und Gefühl in den Entscheidungsprozess einbeziehen und sie in Einklang miteinander bringen. Das können wir trainieren. Tun wir das, fühlen wir uns mit der Zeit sicherer und können leichter die richtigen Entscheidungen für uns fällen. Die richtigen Entscheidungen sind immer jene, die uns zufrieden machen.

Die Entscheidungskraft trainieren
Gute Entscheidungen werden selten mit dem Verstand getroffen, deshalb sollten Sie das Bauchgefühl immer miteinbeziehen.

  • Beginnen Sie mit dem Training bei den kleinen Entscheidungen, die Sie täglich fällen müssen: Kaffee oder Tee, Mantel oder Jacke, Bahn oder Auto? Tun Sie es in den nächsten drei Tagen ganz bewusst. Sagen Sie jedes Mal laut oder wenn Sie nicht alleine sind, leise zu sich: «Ich entscheide mich für …».
  • Achten Sie darauf, wie sich die Entscheidung, die Sie gefällt haben, im Körper anfühlt. Seine Signale wahrzunehmen, ist etwas vom Wichtigsten, denn: Gute Entscheidungen erkennen Sie daran, dass der Körper dabei positive Signale sendet. Schärfen Sie Ihre Wahrnehmung dafür. Spüren Sie das Wohlgefühl im Gaumen, wenn Sie sich für einen Kaffee entschieden haben? Nehmen Sie die Freude im Bauch wahr, wenn Sie an das Jobangebot der kleinen Agentur denken? Bleiben Sie konsequent am Wahrnehmungs-Training dran.
  • Wagen Sie sich nun an die grossen Entscheidungen. Nehmen Sie sich Zeit dafür, denn die wichtigen Entscheidungen müssen selten sofort gefällt werden. Das heisst jetzt aber nicht, dass Sie diese einfach hinausschieben. Setzen Sie sich eine realistische Frist dafür.
  • Gehen Sie auf Entscheidungsfindung. Begeben Sie sich dazu an einen Ort, an dem Sie für eine Weile ungestört sind. Schreiben Sie die Vor- und Nachteile der jeweiligen Entscheidung auf. Fragen Sie sich: Wie sieht mein Leben mit dieser Entscheidung in einem Monat, in einem Jahr, in fünf Jahren aus? Lassen Sie Ihre Notizen wirken und schlafen Sie eine Nacht darüber.
  • Nehmen Sie am nächsten Tag das Geschriebene wieder hervor und beobachten Sie jetzt Ihre Gefühle. Welche Entscheidung fühlt sich am besten an – in einem Monat, in einem Jahr, in fünf Jahren? Denken Sie daran, fokussieren Sie bei der Entscheidungsfindung nicht die perfekte Lösung, sondern jene, bei der Sie sich am wohlsten fühlen.
  • Und jetzt entscheiden Sie sich. Haben Sie eine Wahl getroffen, atmen Sie tief durch und lenken Sie Ihre Gedanken konsequent auf die Umsetzung.