So sind Sie sicher unterwegs!

Das «Gehwägeli» erleichtert den Alltag vieler Menschen. Wird der ­Rollator aber nicht korrekt benutzt, kann er Haltungsschäden fördern und Stürze verur­sachen.

Die Schwedin Aina Wifalk  erkrankte mit 21 Jahren an Kinderlähmung und war seither gehbehindert. Weil die Sozialwissenschaftlerin mit den damaligen Gehhilfen unzufrieden war, tüftelte sie herum, bis 1978 ihr Rollator, wie wir ihn heute kennen, auf den Markt kam. Seither gehören die Gehwägeli zum Alltagsbild auf Plätzen und Trottoirs.

Der Rollator gibt Menschen, die nicht mehr gut auf den Beinen sind, ein Stück Selbständigkeit zurück, was sich positiv auf ihre Lebensqualität auswirkt. Sie können einkaufen und spazieren gehen. Eine wertvolle Hilfe ist er auch für jene, die nach einem Sturz oder einer Operation Unterstützung beim Gehen brauchen. Allerdings sollte er nur so lange benutzt werden, wie notwendig. Ansonsten gewöhnt sich der Körper an die Art zu gehen und die Stütze, und verlernt das eigenständige Gehen.

Der Rollator ist ein Segen, hat aber auch Tücken. Besonders dann, wenn er nicht richtig eingestellt ist. Eine falsche Griffhöhe beispielsweise fördert Haltungsschäden. Und wer nicht weiss, wie man korrekt damit geht, riskiert einen Sturz oder dass der Rollator kippt. Eine kompetente Beratung und Anleitung in einem Fachgeschäft ist deshalb Voraussetzung, um den Rollator optimal zu nutzen. Wir haben bei Orthopädietechnikermeister Markus Baltz, Leiter des Sanitätshauses Spiess + Kühne in Winterthur, nachgefragt, worauf zu achten ist.

GlücksPost: Wann ist ein Rollator sinnvoll?
Markus Baltz: Bei längerfristiger Gehschwäche, mangelndem Balance- und Sicherheitsgefühl und zur Sturzprophylaxe. Da der Benutzer jederzeit eine Pause einlegen kann, erweitert man mit dem Rollator seinen Aktionsradius.

Worauf muss man bei der Anschaffung achten?
Auf ausreichende Stabilität und erlaubtes Nutzergewicht. Wichtige Fragen sind: Wo wird der Rollator verwendet – drinnen, draussen? Wie ist es mit der Sitzgelegenheit: fester Sitz oder Sitztuch? Wie gut kann man aufstehen?
Wie ist es mit der Sitzhöhe? Eine Rolle spielt eventuell das Eigengewicht des Rollators, falls er öfter getragen werden muss. Und wo wird er verstaut? Soll er allein stehen, wenn er gefaltet ist, oder ist dies unwichtig?

Was muss man bei der Einstellung der Höhe und der Griffe beachten?
Die Sitzhöhe so wählen, dass man nicht auf den Sitz hochspringen muss, aber hoch genug ist, dass man leicht aufstehen kann. Zur Griffhöhe: Wenn man zwischen den Hinterrädern steht und die Arme vorerst hängen lässt, sollten die Ellbogen zirka 30 Grad angewinkelt werden, sodass man sich bequem auf den Schiebegriffen abstützen kann.

Wie sieht richtiges Gehen mit dem Rollator aus?
Man läuft zwischen den Hinterrädern und gibt etwas Druck von oben auf die Schiebegriffe.

Wie vermeidet man Stürze mit dem Rollator?
Wenn man richtig geht, wie oben beschrieben, und bergab den Rollator bremst. Beim Hinsetzen muss man immer die Bremsen blockieren. Und man sollte sich nur auf ebenem Gelände hinsetzen.

Was gibt es ausser Reflektoren noch, was man punkto Sicherheit tun kann, wenn man mit dem Rollator unterwegs ist?
Die Bremsen korrekt bedienen und einen Rückengurt verwenden. Unter Umständen ist eine Veloglocke sinnvoll. Zur Überwindung von niedrigen Schwellen sollte ausserdem eine Ankipphilfe eingesetzt werden.

Welche Wartung braucht die Gehhilfe?
Die Bremsen und deren Verschraubung müssen kontrolliert werden, ebenso der Verriegelungsmechanismus und die Räder – einmal jährlich.