So schützen Sie sich vor einem Sturz

Jährlich ereignen sich in der Schweiz rund 300 000 Sturzunfälle. Nicht jede und jeder Betroffene erholt sich gleich gut. Vor allem ältere Menschen sind anfällig für Komplikationen. Deshalb: Besser aufpassen!
 
Muskulatur und Gleichgewichtssinn nehmen im Alter ab. Auch Sehkraft und Reaktionsvermögen lassen nach. Die Folge sind oft Stürze, die sehr schmerzhaft (und kostspielig) sein können. Von den rund 600’000 Unfällen, die jährlich im Haus oder in der Freizeit passieren, sind mehr als die Hälfte Sturzunfälle. Rund 80’000 Stürze betreffen ältere Menschen, etwa 1200 davon verlaufen tödlich. Mit einfachen Massnahmen kann man sich weitgehend vor Stürzen schützen:
 

  • Sicher stehen – sicher gehen:
    Gezieltes Training, allein oder in der Gruppe, erhöht die alltagsmotorischen Fähigkeiten und lohnt sich bis ins höchste Alter. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu bietet auf ihrer Website ein einfaches Übungsprogramm für ältere Menschen an, um Muskelkraft und Gleichgewicht zu trainieren. Das Übungsprogramm «3×3» kann als Broschüre heruntergeladen oder als Video angeschaut werden (www.stuerze.bfu.ch).
  • Stolperfallen eliminieren:
    Wie leicht bleibt man mit dem Fuss irgendwo hängen! Dicke Teppiche und herumliegende Gegenstände gehören deshalb verbannt. Gefährlich sind auch freiliegende Stromund Telefonkabel. Die ordnet man am besten unter einem KunststoffKabelkanal an, der mit doppelseitigem Klebeband befestigt wird.
  • Vorsicht vor rutschigen Unterlagen:
    Ob in Bad, Küche oder Treppenhaus: Glatte Böden bedeuten Gleitgefahr, insbesondere wenn sie nass sind. Abhilfe verschaffen selbstklebende Antirutschstreifen an kritischen Stellen. Möglich ist auch eine chemische AntirutschOberflächenbehandlung. Unter freiliegende Teppiche auf Parkettböden gehört eine Gleitschutzunterlage, damit er beim Betreten nicht wegrutscht.
  • Sicherheit im Bad erhöhen:
    Feste Haltegriffe neben Badewanne, Dusche oder WC bieten sicheren Halt beim Hinsetzen, Aufstehen sowie Einund Aussteigen. Experten empfehlen einen mindestens 60 Zentimeter langen, L-förmigen Griff. Damit er stabil in der Wand verankert ist, lässt man ihn am besten von einer Fachperson anbringen. In der Badewanne eignen sich ein Badebrett, um sitzend zu duschen, oder ein akkubetriebener Badelift. Sicherheit in der Dusche bieten ein montierter Sitz, der bei Nichtgebrauch hochgeklappt wird, oder ein Kunststoffhocker.
  • Treppen leichter überwinden:
    Ob drin oder draussen: Treppensteigen kann tückisch sein, vor allem wenn die Stufenkanten schwierig zu erkennen sind. Die Bemalung der Stufenvorderkanten in einer kontrastreichen Farbe erhöht die Sicherheit bei Aussentreppen. Für Treppen in Wohnräumen eignen sich Antirutschstreifen. Praktisch ist auch der Einbau eines zweiten, greiffreundlichen Handlaufs, der 30 Zentimeter über Treppenanfang und -ende hinausreicht.
  • Kippsicher einrichten:
    Wer beim Gehen unsicher ist und den Rollator nicht gleich zur Hand hat, hält sich zwischendurch gerne an Möbeln fest. Um die Unfallgefahr durch kippende oder gar umstürzende Möbel zu beseitigen, sollten hohe, schlanke Einrichtungsgegenstände, wie etwa Vitrinen, an der Wand befestigt werden. Bei Tischen und Stühlen sind standfeste Modelle mit vier stabilen Eckbeinen zu bevorzugen, da sie mehr Halt bieten als ein zentraler Standfuss.
  • Lichtquellen optimieren:
    Um gut zu sehen, brauchen ältere Menschen mehr Licht als jüngere. Gute Dienste leisten Bewegungsmelder, bei denen das Licht sofort angeht. Sie sind nicht nur bei Hauseingang und Kellertreppe praktisch, sondern auch auf dem Weg vom Schlafzimmer zum WC. Aufs Nachttischchen gehört eine Lampe, deren Lichtschalter dank Leuchtknopf leicht zu finden ist.
  • Sich entlasten:
    Wer sich beim Gehen unsicher fühlt, verlagert das Tragen aufs Rollen. Transportwagen gibt es in verschiedenen Grössen und Formen – vom Posti-Wägeli über den Servierwagen bis zum einfachen Zügel-Trolley.
  • Passendes Schuhwerk:
    Im Haus gehören rutschsichere Hausschuhe oder Socken mit Noppen an die Füsse. Draussen, bei Schnee und Eis, schützen Schuh-Spikes vor dem Ausrutschen.