So kann der Schlaf uns heilen

Wer glaubt, unser Schlaf sei vergeudete Zeit, irrt sich: Auch während 
wir ruhen, arbeitet unser Organismus auf Hochtouren, um uns schön, gesund und glücklich zu halten. Was genau passiert in diesen Stunden?

Rund ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Schlaf. Und das ist wahrlich kein Luxus, denn während wir mehr oder weniger tief schlummern, sind zahlreiche «Heinzelmännchen» am Werk.

Durchschnittlich schläft ein Mensch 8,2 Stunden pro Nacht, die einen mehr, die anderen weniger. Auch wenn wir das Gefühl haben, dass die Zeit während des Schlafs stillsteht, ist unser Körper weit aktiver, als wir uns vorstellen können. Während wir dösen und uns von den Alltagsstrapazen erholen, leistet der Körper Höchstarbeit, um sich selber zu reparieren und Zellen zu erneuern. Während des Schlafs laufen wichtige Prozesse ab, während denen wir fast so viele Kalorien verbrennen wie tagsüber im Wachzustand. Und das tut uns in vieler Hinsicht gut!

Schlaf hält schlank
Im Zeitalter von Übergewicht ist es wichtig, zu wissen, dass entspannender Schlaf eine häufig unterschätzte Komponente für eine schlanke Linie ist. Eine amerikanische Studie hat gezeigt, dass Menschen, die nachts tief schlafen, pro Tag durchschnittlich 300 Kalorien weniger konsumieren als andere. Wer gut schläft, hilft seinem Körper, weniger vom Hungerhormon Ghrelin aus­zuschütten. Und dafür mehr von seinem Gegenspieler Leptin, der den Appetit kontrolliert. Schlafmangel erhöht nicht nur den allgemeinen Hunger, sondern auch die Lust, sich nachts unkontrolliert mit Snacks zu beruhigen und den Vorrat an Süssigkeiten zu plündern.

Schlaf stärkt die Abwehrkräfte
Unser Immunsystem braucht die nächtliche Ruhe, um zu regene­rieren. Schlafmangel hingegen ­begünstigt wiederkehrende Entzündungen. Während wir schlafen, werden Wachstumshormone freigesetzt, die helfen, uns von Verletzungen wie Schnittwunden oder Muskelkater zu erholen. Während des Schlafes bilden wir auch vermehrt weisse Blutkörperchen, die Viren und Bakterien ­bekämpfen. So hat eine Studie ­gezeigt, dass Menschen, die mindestens acht Stunden pro Nacht schlafen, dreimal weniger anfällig waren, sich zu erkälten, verglichen mit Menschen, die sieben oder weniger Stunden schlummern.

Schlaf schützt das Herz
Im Schlaf sinkt der Blutdruck und gönnt dem Herz und dem Blutkreislauf eine wohlverdiente Pause. Ausreichend langer Schlaf – d. h. mindestens sieben Stunden – senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich.

Schlaf hellt die Stimmung auf
Wälzt man sich die ganze Nacht hin und her, ist die Gefahr gross, den nächsten Tag schlecht gelaunt zu durchleben. Hat man genügend Schlaf getankt, fällt es leichter, gut drauf und positiv eingestellt zu sein. Studien amerikanischer Schlafforscher zeigten, dass ­Menschen, die zwischen sieben und neun Stunden schlummern, weniger an depressiven Symptomen leiden, als Personen, die weniger oder auch mehr Stunden schlafen.

Schlaf macht clever
Tagsüber nimmt unser Gehirn Tausende von Eindrücken auf – seien es neue Wörter, spezielle Tanzbewegungen oder die ersten Fahrstunden am Autosteuer. Während des Schlafs sortiert das Hirn all diese Informationen und Eindrücke. Und entscheidet, welche behalten und welche entsorgt werden. Die wichtigen Details werden als Erinnerungen ab­gespeichert, die später wieder abrufbar sind. Soll Geübtes fest im Gehirn verankert werden, um beispielsweise an einer Prüfung wieder hervorgeholt zu werden, braucht es darum eine gute Portion Schlaf: Massgebend sind die ersten 24 Stunden nach dem Lernen.

Schlaf bringt neue Erkenntnisse
Sind Sie ratlos und wissen nicht weiter? Dann sinken Sie in Morpheus’ Arme und überschlafen Sie Ihre Probleme. Um neue Einsichten zu gewinnen, muss das Gehirn ausgeruht sein, weil es dann besser ins «Unbewusste» eintauchen kann. Gemäss einer Studie lassen sich dann bessere Lösungen für ein Problem finden. So kann es auch passieren, dass man morgens plötzlich mit einem Geistesblitz aufwacht und die vermeintliche Herausforderung mit ganz neuen Augen sieht.

Schlaf macht schön
Der Begriff «Schönheitsschlaf» kommt nicht von ungefähr: Im Tiefschlaf wird unser Hormonhaushalt aktiv, allen voran die Wachstumshormone, die u. a. für das Hautwachstum zuständig sind. Chronischer Schlafmangel lässt die Haut dünner werden und verstärkt die Faltenbildung.

Schlaf schenkt Energie
Gute Nachtruhe gibt Energie für alle Arten von Aktivitäten – nicht nur für die Arbeit oder den Sport. Gemäss einer Studie im «Journal of Sexual Medicine» erhöht guter Schlaf die sexuelle Lust bei Frauen.