Schönes Fest trotz Trennung

Trennen tut man sich, weil man sich nicht mehr versteht. Und genau das ist die Schwierigkeit für Paare mit Kindern, wenn Weihnachten bevorsteht. Denn damit es ein fried-liches Fest für die Kinder gibt, müssen die Eltern miteinander sprechen und Abmachungen treffen. Dazu sollten sie ihre Konflikte aussen vor lassen. Sie müssen über ihren Schatten springen, und zum Wohle des Kindes oder der Kinder handeln. Das ist schwierig, aber es ist möglich. Nachfolgende Tipps tragen dazu bei, dass Weihnachten für Scheidungskinder und deren Eltern ein schönes Fest wird.

Was Wo und Wann festlegen: Kinder brauchen Sicherheit, und die haben sie, wenn sie frühzeitig wissen, wo und wann gefeiert wird. Sprechen Sie sich ab, und einigen Sie sich auf eine Lösung, die für die Kinder gut ist. Wohnen Mama und Papa nicht weit weg voneinander, können die Kinder tageweise vom einen zum anderen wechseln. Ist die Distanz gross und die Anreise kompliziert, sollten Eltern sich überlegen, ob eine Rotation nicht besser ist: Weihnachten bei Mama, Ostern bei Papa – im nächsten Jahr umgekehrt.

Absprache bei Patchwork: Auch hier soll möglichst früh geklärt werden, wer, wo, wann und mit wem feiert. Wichtig ist hier: Geschwister sollten an Weihnachten nicht getrennt werden. Sind die Kinder 13, 14 Jahre alt, können sie selbst entscheiden, wo sie feiern wollen, sagen Psychologen.

Gemeinsame Feier? Bei all dem organisatorischen Hin und Her stellt sich die Frage, ob eine gemeinsame Feier nicht die beste Lösung für die Kinder ist? Psychologen raten, dies nur in Betracht zu ziehen, wenn man normal miteinander reden kann und ohne Streit auskommt. Ansonsten gibt es Spannungen unter dem Weihnachtsbaum. Und das ist schlimmer für die Kinder, als getrennt zu feiern.

Geschenke absprechen: Oft werden die Kinder überschüttet mit Geschenken, weil die Eltern ein schlechtes Gewissen haben. Oder sie übertrumpfen sich und buhlen damit um die Liebe der Kinder. Lassen Sie das, denn dies kann die Kinder in Loyalitätskonflikte bringen. Sie freuen sich über das Geschenk von Papa, wissen aber, dass sie damit Mama traurig machen. Deshalb: Sprechen Sie sich ab, was und wie viel geschenkt wird. Sind Sie in einer Patchwork-Situation, achten Sie darauf, dass gerecht geschenkt wird.

Mama und Papa sorgen für sich: Wenn Kinder wissen, dass die Mama oder der Papa an einem Weihnachtstag alleine ist, kann sie das sehr belasten. Das heisst nicht, dass Sie nicht alleine sein sollen. Sprechen Sie mit dem Kind darüber – dass Sie vielleicht etwas traurig sind, aber sich auch auf den ruhigen Tag oder Abend freuen. Wollen Sie nicht alleine sein, laden Sie Freunde oder Nachbarn ein – oder lassen sich einladen. In jedem Fall: Erzählen Sie den Kindern, was Sie machen.

Zeichen an Weihnachten: Für ein Kind ist es schön, wenn der Elternteil einbezogen wird, der an Weihnachten nicht da ist. Zum Beispiel in Form eines Telefonanrufs. «Wir sind zwar nicht mehr zusammen, aber als Eltern sind wir für Dich da» – das ist die Botschaft, wenn man ein Geschenk für die oder den Ex zusammen mit dem Kind aussucht oder sogar mit ihm etwas bastelt.

Kein schlechtes Gerede: Auch wenn Sie allen Grund haben: Ziehen Sie an Weihnachten nicht über den Ex her. Und fordern Sie auch die anderen Familienmitglieder auf, es nicht zu tun. Zum Beispiel die Grosseltern oder Tanten und Onkel. Kommt die Familie zusammen, will der eine oder andere seinen Groll gegen den Ex mit abschätzigen Bemerkungen zum Ausdruck bringen. Oder man will zeigen, dass man mit dieser Partnerwahl eh nie einverstanden war. Aus Rücksicht auf die Kinder, und auch weil es Ihnen nicht guttut, bitten Sie die Weihnachtsgäste schon im Vorfeld, solches Gerede zu lassen.

Trauer zulassen: Erzwingen Sie nicht eine gute Stimmung. Die Kinder dürfen traurig darüber sein, dass die Familie nicht mehr zusammen ist. Lassen Sie Ihnen die Zeit, sich auf die veränderte Situation einzustellen. Gerade wenn es die erste Weihnacht ist, wo die Mama oder der Papa fehlt, brauchen sie viel Aufmerksamkeit und Zuwendung.