Schimmelpilz? Ernstnehmen und handeln!

In jedem vierten bis fünften Schweizer Haushalt treten Feuchtigkeitsprobleme und als Folge Schimmel­befall auf. Wer nicht rasch reagiert und fach­männische ­Hilfe holt, ­riskiert ge­sundheitliche Probleme.

Je älter eine Liegenschaft, desto anfälliger ist sie. Mängel an der Bausubstanz sind ein häufiger Grund für zu viel Feuchtigkeit in den Wohn- und Innenräumen eines Hauses. Aber auch nutzerbedingte Ursachen, etwa mangelhaftes Heizen, zu wenig Lüften oder eine falsche Möblierung können dazu führen, dass es «feuchtelt» und der Grundstein für die Ausbreitung eines Schimmelpilzes gelegt ist. Laut der Broschüre «Schimmelpilz in Wohnräumen» des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sind satte 20 bis 25 Prozent der Schweizer Haushalte von diesem Phänomen betroffen, was erheblich ist.

Was ist überhaupt ein Schimmelpilz? Grundsätzlich nichts Schlechtes und sogar ein wichtiger Bestandteil der Umwelt und des Ökosystems. Im Rahmen der Mineralisierung und Zersetzung von organischem Material haben Schimmelpilze massgeblich Anteil an der Bildung und Regeneration von nutzbaren Böden. Zudem sind sie von Nutzen bei der Produktion und Konservierung von Lebensmitteln, etwa Käse, sowie bei der Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen wie beispielsweise Antibiotika.

Frühzeitig erkennen und melden

Weniger erwünscht sind Schimmelpilze derweil in Innenräumen, wo sie nicht nur Baustoffe angreifen, sondern bei Menschen und Tieren gesundheitliche Schäden anrichten können. Nach aktuellem Wissensstand erhöht ein Schimmelwachstum die Risiken auf Husten, die Reizung der Schleimhäute, Entwicklung einer Asthmaerkrankung, Atemwegsinfektionen, Bronchitis sowie allergische Reaktionen.

Dabei verhält es sich beim Schimmelpilz nicht anders als mit allen übrigen Verursachern von körperlichen Beschwerden. Je länger man ihnen ausgesetzt ist, desto stärker werden tendenziell die Beschwerden. Deshalb empfehlen Fachstellen wie etwa der Verband Schimmelpilz- und Raumgiftsanierung SPR (www.sprschweiz.ch) dringend, einen bei sich zu Hause entdeckten Schimmelbefall unverzüglich zu melden. «Wer sofort reagiert, kann kostspielige Sanierungen und gesundheitliche Beeinträchtigungen in der Regel vermeiden», sagt Sibylle Brunner, stellvertretende Geschäftsführerin von SPR Schweiz.

Dringend sei davon abzuraten, die Behebung des Schimmelpilzes auf eigene Faust vorzunehmen. Dafür brauche es Fachleute, so Brunner. «Unsere Verbandsmitglieder sind Experten sowohl für die Beurteilung als auch Sanierung von durch Schimmelbefall verursachte Schäden.»

Einfache, aber wirksame Präventionsmassnahmen

Bei SPR Schweiz nimmt man mit leichter Sorge zur Kenntnis, dass die Schimmelpilzproblematik in Wohnräumen hierzulande etwa im Vergleich zu den Nachbarländern Deutschland und Österreich noch nicht genug thematisiert werde. Man wolle als Verband diesbezüglich Akzente setzen und noch verstärkt Aufklärungsarbeit leisten. Dabei gehe es auch darum, den Leuten das Entdecken von Schimmelpilzen einfacher zu machen. «Was augenscheinlich auf einen mikrobiellen Befall hinweist, sind rasenartige, flauschige, bunt gefärbte Erscheinungen, die allgemein als Schimmel bezeichnet werden», erklärt Sibylle Brunner.

Ebenso wichtig sei die Präventionsarbeit, um den Schimmelpilz erst gar nicht in die gute Stube zu lassen. An erster Linie steht hier die Fokussierung auf eine regelmässige und gründliche Durchlüftung. «Ideal ist ein Stosslüften dreimal täglich für rund zehn Minuten», so Brunner. Wichtig sei auch ein richtiges Heizverhalten sowie die korrekte Möblierung der Räumlichkeiten.

Eine optimale Zusammenfassung zum richtigen Vorgehen gibt der Blogbeitrag «Schimmel in der Mietwohnung – wie vorgehen?» auf der Webseite www.casano.ch/blog eines SPR-Vorstandsmitglieds.