Scharf sehen – ohne Linsen oder Brille

Der modernen Augenchirurgie sind kaum Grenzen gesetzt. Fast jede und jeder kann ohne ­Brille oder ­Linsen leben. Doch wie sicher ist so ein Eingriff wirklich?

Augenlasern war lange ein heikles Thema. Selbst Augenärzte waren sich über den Nutzen uneinig, da Langzeitstudien fehlten. Doch das Risiko, Komplikationen oder Spätfolgen zu erleiden, ist sehr gering. Das ist heute, nach 30 Jahren Erfahrung, erwiesen. Es lassen sich sämtliche Fehlsichtigkeiten und sogar die Altersweitsichtigkeit korrigieren. Voraussetzungen: mindestens 18 Jahre alt sein, ein seit einem bis zwei Jahren stabiler Brillenwert und, abgesehen von der Sehschwäche, gesunde Augen. Der Eingriff findet je nach gewählter Methode an beiden Augen und am selben Tag statt, der Erfolg stellt sich nach wenigen Tagen ein. «Die Zielgenauigkeit liegt bei 96 %. Eine Nachbehandlung ist selten und meist problemlos möglich, wenn durch den ersten Eingriff keine Brillenfreiheit erreicht werden konnte», erklärt Dr. med. Philipp Bänninger, Leiter des Augenlaserzentrums am Luzerner Kantonsspital. Dass man mit der Zeit wieder schlechter sieht, ist ein Ammenmärchen: «Laserergebnisse sind im Grundsatz stabil. Es kann aber sein, dass man später eine Altersfehlsichtigkeit oder Augenerkrankung entwickelt, die einen Einfluss auf die Sehleistung hat», erklärt der Facharzt.

Vorsicht bei «Lockangeboten»

Als Erstes muss geklärt werden, ob eine Laser-OP überhaupt in Frage kommt und wenn ja, welche Methode die richtige ist. Beim Eingriff wird Hornhautgewebe entfernt, was nicht rückgängig gemacht werden kann. Wie finde ich die passende Klinik und den besten Chirurgen dafür? Dr. Philipp Bänninger rät: «Richten Sie sich an ein Zentrum, welches die Expertise für sämtliche Laser- und Linsenimplantationsarten offerieren kann, und seien Sie bei ‹günstigen Lockangeboten› vorsichtig. Qualität hat ihren Preis, aber an den Augen sollten Sie nicht sparen.» Tatsächlich finden sich im Internet einige Augenlaserzentren die mit «günstig» werben. Ebenso rät er, sich verschiedene Zentren anzuschauen. Ein Beratungsgespräch mit Sehtest und Erfassung der Augendaten ist dann der erste Schritt. Kommt eine OP in Frage, steht die Wahl der Methode an. «Die vielen einzelnen Möglichkeiten, welche individuell in Frage kommen, sollten eingehend durch den Chirurgen mit dem Patienten besprochen werden», rät der Spezialist.

Linsenimplantate

Eine weitere Möglichkeit bietet die Linsenimplantats-Chirurgie. Man unterscheidet zwischen dem Implantieren von «Kontaktlinsen» – eine zusätzliche Linse wird bei unter 45-Jährigen zwischen Linse und Iris gesetzt – und dem Linsenaustausch, wobei die natürliche Linse entfernt und durch eine künstliche ersetzt wird. Der Austausch eignet sich vor allem bei Patienten ab 50 Jahren, da die natürliche Augenlinse bis dahin ihre Anpassungsfähigkeit weitgehend verloren hat. Die Vorteile: «Kontaktlinsen werden aufgrund der Entwicklung von trockenen Augen oftmals nach einigen Jahren nicht mehr vertragen. Ausserdem kann das unkontrollierte Tragen derselben zu schweren Infektionen mit Folgen führen. So gesehen kann ein Implantat sogar sicherer sein», so Dr. Bänninger.

Er ist überzeugt, dass sich ein Eingriff – ob Laser-OP oder Linsenimplantation – lohnt: «Mit den heute bekannten, zahlreichen Behandlungsoptionen können praktisch alle Patienten von ihren Brillen oder Kontaktlinsen befreit und mit einer optimalen Lösung versorgt werden.» Wichtig ist nebst der Qualität von Beratung und Operation eine seriöse Betreuung danach. Kontrolluntersuchungen gehören dazu, so kann im unwahrscheinlichen Falle einer Komplikation sofort gehandelt werden. Und dann auf ins neue Leben ohne Brille oder Linsen!