Sanft und schonend statt schweisstreibend

Fitnesstraining bis zum Umfallen – das war einmal. Heute sind die Möglichkeiten, in Form zu bleiben, weitaus schonender. Und darum auch besser, denn sie machen mehr Spass!
 
Vor bald 30 Jahren setzte die Fitnessbewegung ein: In hautengem Hochglanztrikot, bunten Beinstulpen und schweissabsorbierendem Stirnband löste die Hollywood-Schauspielerin Jane Fonda beinahe über Nacht einen weltweiten Aerobic-Boom aus und avancierte zur Fitness-Queen. Ihr männliches Pendant war damals der österreichische Bodybuilder Arnold Schwarzenegger, der mit grossem Erfolg vorlebte, wie man seine Muskeln gezielt stählt und vergrössert – mit Hanteln und an Fitnessgeräten.
 
In der Schweiz schossen Fitnessstudios wie Pilze aus dem Boden und lockten die Frauen mit schweisstreibenden Aerobic-Kursen und die Männer mit Monstergeräten zur Muskelstärkung. Die Devise lautete damals: möglichst viel schwitzen, schnaufen, Gewichte stemmen und sich bis zum Umfallen verausgaben. Ohne Rücksicht auf Gelenke, Rücken und Herz!
 
Bewegungsmangel ausgleichen
Die ehrgeizigen Zeiten, in denen man sich bis zur Atemlosigkeit quälte und das Herz womöglich übermässig strapazierte, sind definitiv vorbei – zum Glück! Heute dient Fitness in erster Linie dazu, den Bewegungsmangel auszugleichen, unter dem viele von uns leiden. Denn der Mensch ist für die Bewegung gemacht. Unsere Vorfahren verbrachten den grössten Teil ihrer Zeit mit körperlicher Arbeit in der Natur – als Jäger und Sammler oder Bauern. Heute arbeiten wir acht Stunden sitzend am Schreibtisch, fahren mit dem Auto zum Einkaufen, benützen den Lift statt die Treppe und haben Geräte, die unser Geschirr spülen und unsere Wäsche waschen. Kein Wunder, verkümmern unsere Muskeln, lechzt unser Herz nach Sauerstoff und sammelt unser Körper überflüssige Pfunde.
 
Alltagsbewegung besser als Sport
Beim Fitten geht es nicht darum, sportliche Höchstleistungen zu erbringen, im Gegenteil: Gute Fitness ist ganzheitlich und zielt darauf ab, die eigene Ausdauer Schritt um Schritt und im Einklang mit dem Herzrhythmus zu erhöhen, die Muskeln sanft zu stärken und zu dehnen, und auch entspannende Elemente einzubauen, um Alltagsstress abzubauen.
 
Um Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Gelenkerkrankungen, Rückenbeschwerden, hohen Blutdruck und Übergewicht vorzubeugen bzw. zu reduzieren, ist es gesünder, sich im Alltag möglichst viel und mit Freude zu bewegen, statt ab und zu stundenlang Intensivsport zu treiben. Jede Treppe, die erklommen wird, jeder Garten, der gejätet wird und jede Distanz, die zu Fuss oder mit dem Velo zurückgelegt wird, erhöht die eigene Fitness und Widerstandskraft.
 
Fitnesslust statt Sportqual
Ob übergewichtig, in fortgeschrittenem Alter, beruflich im Dauerstress oder einfach Bewegungsmuffel: Die Fitnessbranche bietet heute Programme für jeden Geschmack– sei es in einem Fitnesszentrum, in der Migros-Klubschule oder im lokalen Turnverein. Nachfolgend ein paar schonendere Methoden, um fit zu bleiben:
Statt Aerobic: Pilates, NIA, Body Balance, Low Impact Aerobic, Feldenkrais
Statt Jogging: Wandern, Walking oder Crosstraining (am besten mit Pulsuhr, um das Herz nicht zu überfordern)
Statt Seilspringen: Hüpfen auf dem Mini-Trampolin (sog. Rebounder)
Statt Hanteln: Muskelaufbau an modernen Studio-Geräten oder Rückengymnastik.
Statt Ski oder Snowboard fahren: Entspannender und weniger gefährlich sind Schneelaufen und Skilanglauf.
Statt Kampfsport: Tai-Chi und Yoga. Weil diese asiatischen Disziplinen ganzheitlich fit machen.