Runter mit dem Blutdruck!

Unscheinbar fristen Randen ein Randdasein im Gemüseregal. Dabei könnten sie eine Hauptrolle in der Bluthochdruckregulierung spielen.

Man nehme, rät Claudia Ritter, zwei kleine Rote Beten … Minuten später hat die Heilpraktikerin daraus einen Trank gezaubert (siehe Box), der gegen Bluthochdruck Wunder wirken soll: «Ein halber Liter Rote-Bete-Saft, pur getrunken, senkt den Blutdruck um bis zu 10 mmHg», schreibt sie in ihrem aktuellen Buch «Natürliche Blutdrucksenker. Wie Sie mit pflanzlichen Mitteln Ihren Bluthochdruck in den Griff bekommen» (Gräfe und Unzer Verlag).

Rote Bete heissen die Randen in Deutschland, und mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) ist die Masseinheit zur Bestimmung des Drucks, mit dem das Blut bei jedem Herzschlag durch den Körper gepresst wird. Zwei Werte werden ermittelt: der maximal erzeugte Druck in der Anspannungsphase der linken Herzkammer und der Restdruck in der Entspannungsphase des Herzens.

Blutdruckwerte von maximal 120 zu 80 mmHg im Ruhezustand gelten bei einem Erwachsenen als ideal, doch in der Schweiz hat nach Angaben der Herzstiftung jeder vierte Erwachsene erhöhten Blutdruck. Bis zu einem Wert von 129/84 mmHg liegt ein normaler, bis zu 139/­89 mmHg ein normal erhöhter Blutdruck vor. Übersteigende Werte zeigen einen gesundheitsgefährdenden Bluthochdruck an – dann ist ein Arztbesuch angezeigt.

«In vielen Fällen lassen sich erhöhte Werte durch einen gesünderen Lebensstil und naturheilkundliche Anwendungen senken», sagt Heilprak­tikerin Ritter. Bluthochdruck spürt man in der Regel nicht; er verursacht keine Beschwerden, weshalb jeder Dritte auch nichts davon weiss.  Hält der Bluthochdruck über Monate und Jahre an, schadet er Herz und Gefässe: Die Blutgefässe verhärten und verdicken sich (Arteriosklerose). Das Risiko für einen Herzinfarkt oder Hirnschlag erhöht sich um das Doppelte bis Zehnfache, heisst es bei der Schweizerischen Herzstiftung.

Der Verzicht auf Nikotin und Alkohol, die Umstellung auf eine ausge­wogene Ernährung, regelmässige Bewegung und genügend Entspannung helfen bei der Blutdruckregulation. Statt Salz kommen bei Claudia Ritter Kräuter wie Schnittlauch, Basilikum und Liebstöckel zum Einsatz. «Knoblauch und Bärlauch ver­bessern die Fliesseigenschaften des Blutes und tragen zur Blutdrucksenkung bei.» Die Heilpraktikerin rät zu mediterraner Kost mit Olivenöl, Fisch und wenig Fleisch.

Andere Hypertonie-Spezialisten sind Gurke und grüner Tee. Und eine besondere Rolle in ihrem pflanzlichen Programm gegen Bluthochdruck spielt der Weissdorn als Tee oder Herzwein nach Hildegard von Bingen: «Seine Wirkstoffe reduzieren vermutlich die Ausschüttung von Stresshormonen und stärken zugleich das Herz», sagt Claudia Ritter.

Und fehlt einmal die Zeit zur Entspannung mit Yoga, autogenem Training oder progressiver Muskelentspannung, so hat die Heilpraktikerin eine SOS-Atemübung parat: Tief durch die Nase einatmen, bis vier zählen, durch den Mund ausatmen und bis sieben zählen.