Richtig geschluckt ist halb geheilt

Sie können Beschwerden lindern, uns wieder richtig auf die Beine 
bringen. Aber dazu muss man wissen, wie man Medikamente richtig anwenden muss. Oft reicht dazu der Beipackzettel nicht ganz.
 
Lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Ihren Apotheker», lautet der Ratschlag meistens, wenn es um die Einnahme von Medikamenten geht. Aber was tun, wenn die Packungsbeilage auch nicht 
so klar Auskunft gibt, wenn man nicht sicher weiss, was mit 
den Begriffen gemeint ist? Was diese Angaben wirklich bedeuten, was man tun darf und was man besser lassen sollte, er­fahren Sie hier.
 
Darf man jede Tablette halbieren?
Bitte nicht! Viele Medikamente sind so hergestellt, dass sie den Magen ungelöst passieren und ihre Wirkstoffe erst im Darm freigeben sollten. Halbiert man die Tablette, kann dieses «Programm» gestört werden, es kommt unter Umständen zu einer Fehldosierung. 
Deshalb nur halbe Tabletten 
schlucken, wenn dies so verschrieben wurde oder laut Beipackzettel erlaubt ist.
 
Was bedeutet «nüchtern 
einnehmen», was «nach 
dem Essen»?
Nüchtern bedeutet nicht unmittelbar vor der Mahlzeit, sondern 30 bis 60 Minuten vorher. Auf nüchternen Magen wirken einige Mittel schneller bzw. bei vollem Magen langsamer. «Nach dem Essen» bedeutet nicht un­mittelbar nach der Nahrungsaufnahme, sondern etwa 
eine halbe Stunde später. Und danach sollten Sie wenn möglich etwa zwei Stunden nichts essen.
 
Ein Medikament darf «nicht über längere Zeit» eingenommen werden. Was ist damit gemeint?
Das bedeutet in der Regel, dass die Behandlung abgeschlossen ist, wenn die Packung leer ist.
 
Was heisst «mit einer Mahlzeit» oder «während des Essens» einnehmen»?
Sie können ein solche Tablette wirklich zwischen zwei Bissen schlucken. Sie können aber auch fertig­essen und sie erst dann zu sich nehmen. Wichtig ist in diesem Fall, dass der Speisebrei die empfindliche Magenschleimhaut schützen kann.
 
Was heisst «retard» ?
«Retard» bedeutet, dass nach Einnahme des Medikaments der Wirkstoff langsam dosierend freigesetzt wird. So ist für eine gleichmässige Versorgung mit der therapeutisch wirksamen Substanz gesorgt.
 
Wie viel ist «genügend Flüssigkeit»?
In der Regel sind damit etwa 1½ bis 2 Deziliter Wasser gemeint, also ein mittelgrosses Glas voll. Die Flüssigkeit hilft, dass die Tabletten oder Kapseln nicht in der Speiseröhre oder im Magen kleben oder stecken bleiben. Ausserdem führt das Wasser dazu, dass sich der Wirkstoff schnell freisetzt. Leitungswasser ist besser geeignet als Mineralwasser, das Kalzium enthalten kann, 
welches sich mit einigen Arzneistoffen verbindet, wodurch die Wirkung beeinträchtigt wird.
 
Darf man Medikamente auch mit anderen Getränken schlucken?
Besser nicht! Kaffee, Tee, Milch, Grapefruitsaft oder alkoholische Getränke sind nicht geeignet, um Tabletten oder Kapseln damit zu schlucken, weil es zu Wechsel­wirkungen kommen kann, die die vorgesehene Wirkung beeinträchtigen.
 
Was tun, wenn ich eine Tablette vergessen habe?
Auf keinen Fall beim nächsten 
Mal einfach die doppelte Menge schlucken! Informieren Sie sich in der Packungsbeilage, und wenn Sie dort keine entsprechenden Angaben finden, wenden Sie sich an die Apotheke oder an den Arzt.
 
Wie nimmt man Lutschtabletten am besten?
Unter der Zunge sind sie besser aufgehoben als auf der Zunge. Dort ist die Schleimhaut besonders gut durchblutet, und die Wirkstoffe 
gelangen schneller in den Blutkreislauf.
 
Welcher Zeitpunkt ist richtig?
Meistens bekommen Sie dazu 
Informationen vom Arzt oder in der Apotheke. Wenn nicht, so gilt grundsätzlich:

  • Cortisonpräparate am besten morgens einnehmen. Dann haben sie am wenigsten Nebenwirkungen.
  • Antirheumatika abends schlucken, so können sie der Morgensteifigkeit entgegenwirken.
  • Antiasthmatika am besten abends einnehmen, weil sich die Atemwege nachts verengen.
  • Säureblocker gegen zu viel 
Magensäure direkt nach der Mahlzeit oder vor dem Schlafengehen einnehmen.