Prävention lohnt sich

Venenprobleme sind weit verbreitet. Damit Besenreiser und Krampfadern nicht zu gesundheitlichen Komplikationen führen, sollte man schon bei ersten Symptomen wie müden oder schweren Beinen vorbeugen.

Zwischen 35 und 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung leiden unter Venenproblemen. «Die Gefahr, die von Krampfadern ausgeht, wird leider oft massiv unterschätzt», sagt Dr. med. Ilia Iliev von der Klinik Piano in Biel. Zu den Risikofaktoren gehören unter anderem eine erbliche Veranlagung und das «Nicht-Erkennen der Problematik».

Klappen schliessen nicht mehr richtig

In den Venen des Beines sorgen Klappen dafür, dass der Blutkreislauf schnell und reibungslos funktioniert und der Blutstrom immer zum Herzen führt. Ist der Durchmesser der Venen vergrössert, schliessen die Klappen nicht mehr richtig. Als Folge fliesst das Blut rückwärts, was zu einer Stauung führt, die das umliegende Gewebe (Muskeln, Bindegewebe, Nerven, Haut) belastet.

Müdigkeit in den Beinen

Typische Symptome für die weit verbreiteten Venenleiden sind ein Müdigkeits- bzw. Schweregefühl in den Beinen, ein Kribbeln oder auch nächtliche Wadenkrämpfe. Zu Beginn eines Venenleidens machen sich oft sogenannte Besenreiser bemerkbar. Dabei handelt es sich um kleinste erweiterte Venen dicht unter der Haut, die mit Blut gefüllt sind und als hellrote Gefässbäumchen, dunkelblaue Äderchen oder rötliche Flecken sichtbar werden. Erste Anzeichen einer Venenerkrankung sind oft auch Wasseransammlungen (Ödeme), welche als Schwellung in der Knöchelgegend auftreten.

Besenreiser als «Spitze des Eisbergs»

Früher galten Besenreiser als ein vorwiegend ästhetisches Problem. «Heute weiss man, dass diese bereits die Spitze des Eisbergs aufzeigen und ein Venenproblem besteht», erklärt der Facharzt. Sind die Venen bereits schwer geschädigt, treten sogenannte Krampfadern oder Varizen auf. Dabei sind nicht nur die kleinen Hautvenen betroffen, sondern auch die grösseren Beinvenen. Man unterscheidet verschiedene Arten bzw. Schweregrade.

Gefahr durch Blutgerinnsel

Gefährlich wird es dann, wenn sich in der Vene ein Blutgerinnsel bildet. «Im schlimmsten Fall kann es dadurch zu einer Thrombose oder einer lebensbedrohlichen Lungenembolie kommen», sagt Ilia Iliev. Weitere Komplikationen einer unbehandelten Venenproblematik können offene Beine oder auch chronische Beinekzeme sein.

Kompression mit Strümpfen

Leichte bis mittelschwere Krampfadern können mittels Kompressionstherapie mit speziellen Stützstrümpfen behandelt werden. Der Druck, der durch diese Strümpfe auf Gewebe und Venen ausgelöst wird, verhindert, dass die Wasseransammlungen im Gewebe wieder in die Blutbahn aufgenommen werden. Auch pflanzliche Mittel (Rosskastanie etc.) können die Beschwerden etwas lindern.

Besserung dank Verödung oder Operation

Besenreiser werden mit der sogenannten Sklerotherapie oft verödet. In schweren Fällen muss aber eine Operation (sogenanntes Varizen-Stripping) in Erwägung gezogen werden. Dabei werden inzwischen verschiedene Verfahren angewandt. Der Chirurg erklärt: «Wichtig dabei ist, dass nicht nur die erweiterten Venenäste entfernt werden, sondern auch die Mündungsstelle der oberflächlichen Venen ins tiefe Venensystem saniert wird.»

Der Stauungsgefahr entgegenwirken

Wer bereits unter leichten Venenproblemen leidet, sollte sich vom Arzt oder der Ärztin untersuchen lassen, damit einem schweren Verlauf vorgebeugt werden kann. Ilia Iliev rät zu speziellen Lymphdrainage-Übungen, die ins Alltagsleben eingebaut werden können. «Bereits ein zehnminütiges Lymphdrainage-Training täglich reduziert den Wasserstau in den Beinen erheblich.»