Power aus dem Untergrund

Auch wenn sie unscheinbar oder schrumpelig daherkommen: Wurzelgemüse gehören im Winter unbedingt auf den Teller, denn sie strotzen vor gesundheitsfördernden Nährstoffen.

Wurzelgemüse galt lange Zeit als Arme-Leute-Essen und fristete ein Schattendasein. Bis Spitzenköche und Ernährungsbewusste die unscheinbaren, unterirdisch wachsenden Gemüse wiederentdeckten. Wenn sie heutzutage wieder im Trend sind, liegt das nicht nur an ihrem Geschmack, sondern auch daran, dass die Rüben und Knollen wahre Vitalstoffbomben sind. Da ihr Wasseranteil viel niedriger ausfällt als bei Blattgemüse, ist die Konzentration an fitmachenden Nährstoffen besonders hoch.

Knollensellerie

Ob gekocht oder roh: Aufgrund ihres hohen Gehalts an ätherischen Ölen war die Wunderknolle bereits im Mittelalter beliebt. Sellerie gilt als antibakteriell, desinfizierend, verdauungsfördernd, schleimlösend (bei Erkältungen), nervenstärkend und entwässernd. Gemäss Volksglauben wirkt das Gemüse zudem aphrodisierend.

Pastinaken

Die weisse Rübe stand bereits auf dem Speisezettel der bronzezeit­lichen Urbevölkerung und während der grossen Pestepidemie im 14. Jahr­hundert wurde ihr Saft auch als Heilmittel eingesetzt. Denn das Gemüse enthält verschiedene ätherische Öle, darunter das antimikrobielle Apiol. ­Pastinaken fördern die Verdauung und die Nieren­tätigkeit.

Petersilienwurzeln

Im alten Rom war die Wurzel als Kraftspender für die Gladiatoren sehr geschätzt. Petersilienwurzel ist eine Vitamin-C-Bombe – eine Portion von 200 Gramm deckt rund 80 Prozent des Tagesbedarfs ab. Das harntreibende Gemüse regt zudem die Nieren an. Die bekömmliche Rübe ist nur gekocht geniessbar und verleiht Suppen, Eintöpfen oder Pürees eine in­tensiv-würzige Note, die an Peterli erinnert.

Randen

Das klassische Wintergemüse galt schon in der Klostermedizin als blutbildende Heilpflanze. Aufgrund des hohen Folsäuregehalts wirkt sie zudem blutdrucksenkend und stimmungsaufhellend. Randen festigen das Bindegewebe, die Haut und die Gefässwände. Der rote Farbstoff der Knolle ist reich an Antioxidantien, die vor drohender Erkältung schützen. Da das Gemüse viel Oxalsäure enthält, gilt Vorsicht bei Personen, die zu Nierensteinen neigen.

Rettich

Die scharf-würzige Wurzelrübe zählt zu den gesundheitlich wertvollsten Gemüsesorten. Ihre schwefelhal­tigen Senföle helfen gegen Blähungen und Durchfall, jagen Bakterien und befreien die Magen- und Darmschleimhäute von Pilzbefall. Zwei- bis dreimal roher Rettich pro Woche sorgt für eine gesunde Darmflora. Das Gemüse wirkt zudem durchblutungsfördernd, harntreibend und entzündungshemmend. Der schleimlösende Rettich ist ein altes Hausmittel gegen Husten und Erkältungen.

Rüebli

Es ist eines der beliebtesten und ältesten Wurzelgemüse und wurde schon in der Steinzeit gegessen. Das im orangen Farbstoff enthaltene Beta-­Carotin kann mit etwas Fett ins Anti-Aging-Vitamin A umgewandelt werden. Rüebli sorgen für schöne Haut, wirken verjüngend und lassen Haare und Nägel wachsen. Sie stärken die Abwehrkräfte sowie Schleimhäute und verbessern die Sehkraft (Nachtblindheit). Gekocht und passiert stoppen sie Durchfall.

Schwarzwurzel

Als Spargeln noch den Reichen vorbehalten waren, galten Schwarz­wurzeln als Arme-Leute-­Spargeln. Das magenfreundliche Gemüse ist sehr leicht verdaulich und enthält Inulin. Dadurch ist es ideal für Diabetiker, da seine Kohlenhydrate den Blutzuckerspiegel nicht beeinflussen. Die kalorien­arme Schwarzwurzel gilt dank des hohen Ballaststoffanteils als besonders figurfreundlich.

Topinambur

Die beige-rosafarbene Indianer­kartoffel feiert ein Comeback als Feinschmecker-Delikatesse. Sie wird wie Kartoffeln zubereitet, kann aber auch roh genossen werden. Die Knolle mit nussigem Geschmack ist ebenfalls reich an Inulin, wirkt sättigend und ver­ringert Heisshungerattacken. Sie senkt den Cholesterin- und Tri­glyceridspiegel im Blut, optimiert die Darm­flora und soll Krebs vorbeugen.