Nieren gut, vieles gut!

Da erschreckend viele «Volkskrankheiten» die Nieren schädigen, gilt Nierenversagen inzwischen selbst als solche. Was können wir unseren Nieren Gutes tun? Was schadet?

Traurige Tatsache: Die Diagnose Nierenschwäche wird oft erst gestellt, wenn der Schaden angerichtet ist. Wenn die Nieren bereits so stark geschädigt sind, dass sie kurz vor dem Versagen sind. Das kann tödlich enden, wenn keine Ersatz-Niere gefunden wird! Der Grund für eine oft erst späte Entdeckung: Die beiden Reinigungs- und Stoffwechselorgane arbeiten noch lange fleissig vor sich hin, auch wenn sie bereits still leiden. Zuverlässig filtern sie aus den bis zu 1800 Litern Blut, welche täglich durch die Nieren fliessen, Schadstoffe und Stoffwechselprodukte aus. Sie regulieren den pH-Wert, den Wasser- und Elektrolytenhaushalt, die Vitamin-D-Aktivierung, den Energiestoffwechsel und die Hormonbildung.

Achtung, Warnsignale!

«Erste Anzeichen von Nierenproblemen können Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, angeschwollene oder taube Hände und Füsse oder häufiger Harndrang sein», weiss Dr. Andrea Flemmer, Diplom-Biologin und Ernährungswissenschaftlerin. Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung können Konzentrationsschwierigkeiten, Juckreiz, hoher Blutdruck, grau verfärbte Haut, Atemnot und Wasseransammlungen hinzukommen. Die Biologin rät, auf den Urin zu achten: «Ist er rötlich, kann dies auf Blut und eine Nierenentzündung hinweisen. Trüber Urin kann eine Nierenbeckenentzündung anzeigen und Schaum ein Hinweis auf die Ausscheidung von Eiweiss und damit auf eine Fehlfunktion sein.» Typisch für eine Nierenschwäche sind hoher Blutdruck, stechende Kopfschmerzen, Wassereinlagerungen in den Beinen, Hautspannungen sowie Schaum auf dem Urin.

Risikofaktoren meiden

Volks- und Wohlstandserkrankungen schädigen die Nieren – das erklärt die stetige Zunahme. Die häufigste Ursache für Nierenversagen, medizinisch Niereninsuffizienz genannt, ist Diabetes. Jedoch: «Ab 45 Jahren lässt die Leistungsfähigkeit der Nieren natürlich nach», weiss Andrea Flemmer. «Das ist dann gefährlich, wenn eine zusätzliche Belastung wie Diabetes, Rauchen oder Bluthochdruck hinzukommt.» Deshalb ist es ratsam, auch ohne Vorerkrankung auf die Gesundheit der Nieren zu achten. Die Fachfrau rät: «Ab dem 36. Lebensjahr sollten die Nierenwerte alle zwei Jahre überprüft werden. Wartet man, bis sich Symptome zeigen, ist es meist schon zu spät.»

Damit es nicht so weit kommt, sollte man Risikofaktoren kennen und vermeiden. Das bedeutet auf Rauchen, Übergewicht, Alkohol und vor allem die regelmässige Einnahme von Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac zu verzichten. «Diese sind besonders gefährlich für die Nieren – sie könnten in vielen Fällen durch harmlose Mittel wie Heilkräuter ersetzt werden», weiss Andrea Flemmer. Männer sollten zudem gut auf die Gesundheit der Prostata und Frauen auf die der Blase achten, damit keine Bakterien die Nieren schädigen. Auch für die Nieren gilt also: Je gesünder wir uns ernähren und leben, desto glücklicher sind sie!

Die 10 wichtigsten Nierentipps von Dr. Andrea Flemmer

  1. Regelmässig bewegen – reduziert Übergewicht und senkt den Blutdruck.
  2. Blutzucker kontrollieren – ist er stabil, schont das die Gefässe.
  3. Blutdruck tief halten – zweithäufigste Ursache für Nierenversagen.
  4. Gewicht kontrollieren – bei Übergewicht droht Diabetes.
  5. Schmerzmittel nur im Notfall – pflanzliche Alternativen ausprobieren.
  6. Richtige Trinkmenge – 1 bis 1,5 Liter Wasser täglich.
  7. Nicht rauchen – das schont die Gefässe.
  8. Nierenwerte regelmässig kontrollieren – ab 35 alle zwei Jahre.
  9. Alkohol in Massen – Frauen maximal 10 Gramm, Männer 20 Gramm pro Tag.
  10. Nierenschädigende Medikamente meiden – zum Beispiel Antibiotika.