Nervige Ferien-Gspänli

Sonne, blaues Meer, weisser Strand – die Kulisse könnte nicht traumhafter sein. Umso störender sind Menschen wie etwa der Buffet-Pirat, der Motzer und die Liegestuhlbesetzerin, die einen zur Weissglut bringen können.

Nichts müssen, nur dürfen – das ist das Motto für die Ferien, auf die man sich schon so lange gefreut hat. Aber sind sie dann da, die schönsten Tage des Jahres, muss man sich über das unmögliche Verhalten der Ferienbegleitung ärgern. Hier sind die häufigsten Ferien-Nervensägen plus Tipps, wie Sie mit ihnen umgehen.



Buffet-Pirat: Kaum ist das Buffet eröffnet, stellt er sich breitbeinig davor. Bewaffnet ist er mit dem grössten Teller, den es gibt. Und diesen füllt er nun, als hätte er  seit Tagen nichts mehr gegessen. Dabei geht er vor wie eben ein Pirat. Der schaut nicht, was er nimmt, er nimmt einfach alles, was er kriegen kann. Entsprechend unappetitlich sieht auch der Teller aus. Macht nichts, denn es geht ja nicht um fein essen und geniessen. Ihm geht es darum, so viele Schätze wie möglich zu kapern. Deshalb bleibt es auch nicht bei einem Teller,  er schlägt gleich nochmals zu.

Tipp: Ist er Ihr Partner oder Ihr Sohn, tun Sie vor dem Buffet so, als würden Sie ihn nicht kennen.



Facebooker & Co: Ihm ist egal, wo es in den Ferien hingeht, Hauptsache er hat unbeschränkten Zugang zum Internet. Es ist seine Nabelschnur zur Welt. Meersicht – super, aber schon ist er mit seinem Handy oder Tablet beschäftigt, um das Föteli seinen virtuellen Freunden zu posten, das er vom Meer gemacht hat. Wo er auch sitzt, geht oder steht, dauernd macht es klick und alles wird sofort ins Netz gestellt – und auf Reaktionen gewartet. Kein Wunder, dass er vor lauter Posen, Posten und Chatten nicht mitbekommt, was um ihn herum geschieht.

Tipp: Vergessen Sie gemeinsame Unternehmungen. Parken Sie ihn im Hotel und ziehen Sie alleine los.



Kalorienzählerin: Ferienzeit ist Genusszeit. Normalerweise. Nicht aber bei ihr. Diszipliniert rechnet sie auch dann die Kalorien zusammen, bevor sie etwas bestellt. Na ja, schon bewundernswert, aber doch nicht in den Ferien. Wer mit ihr wegfährt, sollte sich klar sein, was das heisst: kein ausgedehnter üppiger Brunch, keine Gelati am Strand, kein «Vino rosso» zum Abendessen und auch kein Schlummertrunk unter dem wunderschönen Ferienhimmel. Nach Spass hört sich das nicht an.

Tipp: Gehen Sie essen, wenn es voll ist in den Restaurants. Dann können Sie sich an einen Tisch setzen, wo noch andere sind – und mit denen schlemmen.



Liegestuhlbesetzerin: Sie nimmt das grosse Badetuch auf den Weg zum Frühstück gleich mit, um bereits jetzt «ihre» Liege am Pool zu besetzen. Es könnte ja passieren, dass diese später schon belegt ist. Dann müsste sie mit einer vorliebnehmen, von der aus ihr die Aussicht auf die Hotelanlage nicht gefällt. Nicht auszudenken, wenn einmal keine Liege mehr frei ist! Übrigens: Eine ausgeprägte Form der Liegestuhlbesetzerin ist die, welche den Wecker stellt, bei Sonnenaufgang aufsteht und in Richtung ihrer Liege schleicht.

Tipp: Lassen Sie sich nicht von ihr einspannen, früh aufzustehen, um die Liege zu besetzen.



Motzer: Draussen sitzen, dafür ist es ihm zu heiss. Zum Baden ist ihm das Poolwasser zu kalt. Das Hotel ist auch nicht, was er sich vorgestellt hat. Und das Essen ist kein Vergleich mit dem zu Hause. Wer hofft, dass abends Ruhe mit dem Motzen ist, der irrt. Beim Flanieren durch die Gassen des südlichen Städtchens beschwert er sich: über die vielen Menschen, und dass die Preise in den Geschäften nicht deutsch angeschrieben sind. «Die wollen doch von den Touristen leben», motzt er. Man kann es nicht anders sagen: Der Motzer ist die Pest.

Tipp: Genug ist genug. Sagen Sie ihm, dass er ruhig sein oder gehen soll.



Panikmacherin: Sitzt man neben ihr im Flugzeug, braucht man starke Nerven. Denn kaum steht der Flieger auf der Startbahn, erzählt sie die Geschichten von den spektakulärsten Flugzeugabstürzen. Und dramatisch geht es weiter. Sitzt man im Hotelrestaurant und freut sich auf frisch zubereitete Muscheln, ist dies nur von kurzer Dauer. Schon erzählt die Panikmacherin ausführlich von der schlimmen Vergiftung, die eine Nachbarin wegen Muscheln in den Ferien gehabt hat.

Tipp: Schliessen Sie einen Deal mit ihr – lässt sie das mit der Panikmache, übernehmen Sie die Hotelrechnung.