Nachlassende Pumpkraft

Eine Herzschwäche macht sich etwa durch Atemnot beim Treppensteigen oder durch Wassereinlagerungen in den Beinen ­bemerkbar. Die Anzeichen sollte man unbedingt ernst nehmen.

Das Herz ist der Motor des Lebens. Es schlägt 60- bis 80-mal pro Minute, also 114 000-mal innerhalb von 24 Stunden. Dabei pumpt das Organ rund 17 000 Liter Blut durch den Körper. Die Arbeit des Herzens verläuft in zwei Phasen: In der Systole zieht sich der Herzmuskel zusammen und wirft Blut aus. In der Diastole erschlafft dieser und nimmt Blut auf. «Die Aufgabe des Herzens ist es, den Körper mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut zu versorgen», sagt Bruno Schnegg, Oberarzt an der Universitätsklinik für Kardiologie am Inselspital Bern.

Müdigkeit und Atemnot

Bei gewissen – auch durch das Alter bedingten – Erkrankungen kann die Leistungsfähigkeit des lebenswichtigen Organs jedoch nachlassen. Kann das Herz den Bedarf des Körpers nicht mehr decken, kommt es zu einer Herzschwäche, die in der Fachsprache als Herzinsuffizienz bezeichnet wird. Diese macht sich unter anderem durch Symptome wie Müdigkeit oder Atemnot bei Belastung bemerkbar. «Auch Wassereinlagerungen in den Beinen oder eine rasche Gewichts­zunahme können auf eine Herzschwäche hinweisen», erklärt der Kardiologe Bruno Schnegg.

Die Ursachen für eine Herzschwäche sind vielfältig. Häufig liegen eine Verengung der Blutgefässe des Herzens oder fortschreitende krankhafte Veränderungen des Klappenapparates vor, wie beispielsweise eine zunehmende Verengung der Aortenklappe. Weiter können Rhythmusstörungen, Bluthochdruck oder – in seltenen Fällen – eine virale Entzündung des Herzens festgestellt werden. Auch die familiäre Veranlagung, wie die Neigung zu einer Verengung der Herzkranzgefässe, oder Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder ein zu hoher Cholesterinspiegel spielen eine Rolle.

Die Diagnose einer Herzschwäche erfolgt in der Regel mittels bildgebender Verfahren wie einer Echokardiographie oder einer Koronarangiographie. Letztere gibt über den Zustand der Herzkranz­gefässe Aufschluss. «Aus diesen Ergebnissen lassen sich zwei verschiedene Arten der Herzinsuffi­zienz ermitteln», erklärt der Kardiologe. Zum einen das Versagen der Auswurfleistung des Herzens, was als systolisches Versagen bezeichnet wird. Zum anderen das Versagen der Füllung des Herzens – in der Fachsprache diastolisches Versagen genannt.

In erster Linie gilt es, die Ursache für die Herzschwäche beziehungsweise die zugrundeliegende Erkrankung zu behandeln. Ziel­führend sind laut Bruno Schnegg schon einfache Massnahmen wie ein Rauchstopp oder die Einschränkung des Alkoholkonsums. Auch sollten der Salzkonsum re­duziert sowie der Wasserkonsum eingeschränkt werden. Medikamentös stehen verschiedene Präparate wie zum Beispiel Betablocker oder ACE-Hemmer zur Verfügung. «Eine gute Behandlung und ein gesunder Lebensstil können das Fortschreiten der Krankheit bremsen», ist der Arzt überzeugt.

Einsetzen eines Defibrillators

In gewissen Fällen hilft das Einsetzen eines Herzschrittmachers. Er trägt dazu bei, die Herzfunktion zu verbessern und die Patienten vor gefährlichen Rhythmusstörungen zu schützen, die oft mit einer Herzschwäche einhergehen. Mit dem Einsetzen eines Defibrillators kann das Herz überwacht werden, um im Falle einer gefährlichen Rhythmusstörung eine Therapie oder einen Elektroschock abzugeben. «Oft wird im Rahmen einer Herzschwäche ein solches Gerät als Schutz implantiert, da bei betroffenen Patientinnen und Patienten gefährliche Rhythmusstörungen, die zu einem Herzversagen führen können, häufiger auftreten.»