Müssiggang lohnt sich

Neigen Sie dazu, zu viel zu tun und zu wenig zu leben? Schluss damit! Denn nur wer auch einmal alle Pflichten liegen lassen und ohne Reue faul sein kann, wird gesund und froh bleiben.

 

Wann haben Sie das letzte Mal so richtig gefaulenzt? Schon lange her, weil Sie das schlechte Gewissen plagt, sobald Sie den Turbostecker ausziehen und nichts tun ausser sich vom Bett zum Sofa und wieder zurück zu bewegen?

Gewöhnen Sie sich das mit dem schlechten Gewissen besser ab! Wer vorwärtskommen will, muss den Fuss vom Gas nehmen und die Überholspur auch einmal verlassen können. Ansonsten kann man gar nicht überprüfen, ob man noch in die richtige Richtung fährt. Ausserdem sind die Momente der Selbstvergessenheit enorm kostbar. Schliesslich sind sie das Erfolgsrezept für ein zufriedenes, glückliches und gesundes Leben.

Müssiggang soll ein Erfolgsrezept sein? Ja, denn beim Nichtstun werden zum einen die Akkus aufgeladen, was uns langfristig leistungsfähiger macht. Zum anderen verlassen unsere Gedanken dabei die vorgegebenen engen Bahnen und laufen in entspannenden Schlangenlinien. Das baut physischen und psychischen Stress ab und beschert manch kreativen Einfall: Etwa eine Lösung für den Konflikt mit der Arbeitskollegin, oder die zündende Idee für das Geburtstagsgeschenk der Schwägerin. So was kommt uns gar nicht in den Sinn, wenn wir den Tunnelblick eingeschaltet haben.

Müssiggang ist keine verlorene Zeit, sondern eine Notwendigkeit. «Wenn Du es eilig hast, gehe langsam», sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Wer öfter auf Energiesparen umstellt, statt dauernd mit Willenskraft das Letzte aus sich herauszupeitschen, schont seine Kräfte. Und spart Energie – Lebensenergie. Und das zahlt sich aus: Müssiggänger altern langsamer, weil sie sich nicht so verschleissen wie Hektiker und Workaholics. Sie nehmen sich Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens wie etwa Liebe, Freundschaft und Familie. Sie schätzen die Ruhe und können sich dem Augenblick hingeben. Darin liegt auch die Kraft für ihren Erfolg.

 

Die Kunst des Müssiggangs

Ein paar Tipps, was Sie tun können:

  • Erlauben Sie sich Pausen. Es wirkt zwar engagiert, wenn jemand ununterbrochen arbeitet, aber Tatsache ist: Die Leistung nimmt nicht proportional mit der Anstrengung zu – im Gegenteil. Die Konzentration lässt nach, und die Stimmung sackt auch ab. Oft macht sich dann das Gefühl von Überforderung breit, das sich in negativen Gedanken manifestiert wie «Ich kann nicht mehr», «Mir ist es zu viel», «Ich weiss nicht, wie ich das alles noch schaffen soll». Lassen Sie es nicht so weit kommen und machen Sie regelmässig Pausen: Schliessen Sie die Augen und träumen Sie sich ans Meer. Oder essen Sie einen Apfel, strecken und dehnen Sie sich, machen Sie einen kurzen Spaziergang. Sie werden sehen, danach erledigt sich alles leichter und effizienter.
  • Nehmen Sie den Feierabend wörtlich. Hilfreich ist es, bequeme Sachen anzuziehen und die Uhr abzulegen. Stöbern Sie doch mal in Ihren Schubladen, statt sich vor den Fernseher zu setzen. Schauen Sie sich Fotoalben an, lesen Sie alte Liebesbriefe, blättern Sie in Büchern. Herumkruscheln hilft beim Entschleunigen ungemein und entspannt den Kopf wunderbar.
  • Müssiggänger gönnen sich genügend Schlaf, denn er ist das beste Energiesparprogramm. Brauchen Sie normalerweise sechs Stunden Schlaf, dann packen Sie am Wochenende einfach noch eine Stunde drauf und schauen, wie Sie sich fühlen. Und: Bleiben Sie an einem grauen, kühlen Sonntag doch einmal den ganzen Tag im Bett.
  • Der liebe Gott hat sechs Tage gebraucht, um die ganze Welt zu erschaffen. Und was hat er am siebten Tag gemacht? Richtig, nichts. Er hat zufrieden die Füsse auf den Tisch gelegt und sich von der strengen Arbeit ausgeruht. Machen Sie es ihm gleich, denn wenn er das kann, dann dürfen Sie es auch. Also: Ignorieren Sie die Bügelwäsche, die unaufgeräumte Küche, die unsortierte Post und geniessen Sie das Nichtstun.