Müde durch Mangel

Eisenmangel tritt relativ häufig auf. Die Unterversorgung mit dem ­wichtigen Spurenelement trifft vor allem Frauen. Und Veganer.

Eisen ist ein wichtiges Spurenelement, das der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann. Es ist unter anderem wichtig für die Bildung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und damit für den Sauerstofftransport. Der Bedarf beträgt zwischen 10 bis 15 mg pro Tag. «Obwohl wir täglich über Schweiss, Urin und Stuhl Eisen verlieren, kann der Bedarf meist über eine ausgewogene Ernährung gedeckt werden», erklärt Jürg Kropf von der Drogerie Kropf in Biel/BE.

So entsteht ein Eisenmangel häufig bei Menschen, deren Bedarf aufgrund verschiedener Faktoren erhöht ist. Dazu zählen Frauen in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit sowie Menschen, die keine tierischen Nahrungsmittel zu sich nehmen. «In vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln ist zwar genügend Eisen enthalten, jedoch liegt es in einer Form vor, die der Körper nur schlecht verwerten kann», so Kropf. Zu Eisenverlust führen starke Menstruationsblutungen, länger andauernde Blutungen durch Geschwüre oder chronische Entzündungen im Magen-Darm-Trakt sowie blutende Hämorrhoiden. Aber auch bei sportlicher Belastung verliert der Körper Mineralstoffe und Spurenelemente über die Nieren und den Schweiss.

Spröde Haare und Nägel

Über einen gewissen Zeitraum kann der Körper den Eisenmangel kompensieren. Dieser macht sich aber oft durch spröde Haare oder Nägel, trockene Haut sowie rissige Mundwinkel bemerkbar. «Da die Anzahl der sauerstofftragenden roten Blutkörperchen immer weiter sinkt, verschlechtert sich auch die Sauerstoffversorgung der Zellen», sagt der Drogist. Es kommt zu einer Blutarmut mit Symptomen wie Müdigkeit, verminderter Leistungsfähigkeit, Blässe, Schwindel, Kopfschmerzen und einer allgemein höheren Anfälligkeit für Krankheiten.

Werte ermitteln

Die Diagnose eines Eisenmangels erfolgt anhand einer Blutuntersuchung, bei der der Hämoglobin-Wert (Hb-Wert) bestimmt wird. «Dieser Wert gibt an, wie viel Eisen im Blut enthalten ist», erklärt Jürg Kropf. Bei Männern geht man davon aus, dass ein Hb-Wert zwischen 13 und 17  Gramm pro Deziliter Blut normal ist, bei Frauen liegt er bei etwa 12 bis 16 Gramm pro Deziliter. Liegt ein Verdacht auf Eisenmangel vor, wird zusätzlich meist der sogenannte Ferritin-Wert im Blutserum ermittelt. Das Serum-Ferritin zeigt den Füllzustand der Eisenspeicher. So kann bei einem leichten Eisenmangel der Hb-Wert noch normal sein, die Speicher hingegen weisen bereits einen Mangel auf.

Um diesen Mangel zu beheben, kann das Spurenelement in Tablettenform eingenommen werden. Bei leichten Symptomen kann versucht werden, den Mangel mit natürlichen Mitteln zu beheben. «Meist empfehlen wir ein Kombi-Präparat zusammen mit anderen Mineralstoffen und Vitaminen», so Kropf. Kupfer beispielswiese soll die Aufnahme von Eisen im Körper verbessern.

Eisenhaltig essen

Gute Erfahrungen gemacht hat der Drogist mit der Gabe der Schüssler-Salze Nr. 3 (Ferrum phosphoricum) sowie des Ergänzungsmittels Nr. 17 (Manganum sulfuricum). «Ich habe viele Kunden, die die Wirksamkeit bestätigen und diese Präparate sogar dauerhaft einnehmen.» Wer andere Alternativen sucht, die das wichtige Spurenelement hochdosiert in sich tragen, kann laut Kropf auf Hanfprotein, Curryblattextrakte, Chlorella und Gerstengras zurückgreifen. Zu den besonders eisenhaltigen Lebensmitteln gehören rotes Fleisch (vor allem Leber), Linsen, Sojabohnen, Kichererbsen, Pistazien, Mandeln, Sonnenblumenkerne und Datteln.

Bessern sich die Symptome nicht, können höher dosierte Eisentabletten, die zum Teil rezeptpflichtig sind, die Speicher auffüllen. «Für eine bessere Aufnahme empfehle ich, die Tabletten mit etwas Säurehaltigem einzunehmen, wie Orangensaft am Morgen oder etwas Salatsauce am Mittag oder Abend», ergänzt Jürg Kropf. Wenn auch diese zu wenig wirksam sind, helfen Eisen-Infusionen, die den Mangel meist innert Wochen beheben.