Mentale Frischzellen-Kur

Heutzutage gibt es unzählige kosmetische Möglichkeiten und Eingriffe, um frischer auszusehen. Verjüngung kann aber auch von innen kommen, sagt der österreichische Anti-Aging-Spezialist Markus Metka.

Wer heute punkten will, soll seine müden Schlupflider, sein schlaffes Kinn oder seine dünnen Lippen in Form bringen lassen. Ob Botox, Laser, Fadenlifting, Hyaluronsäure oder Ultraschall: Nicht nur für Online-Influencerinnen, sondern auch für Menschen, die im Berufsleben stehen, gehört es zum guten Ton, sich ab etwa 35 Jahren regelmässig und diskret bei der Dermatologin «optisch auffrischen» zu lassen.

Aber nicht allen behagt dieser Trend. Zunehmend im Kommen sind natürliche «Verschönerungsmethoden» wie etwa Gesichts­yoga, Facial Fitness oder Behandlungen, welche die Chi-Lebensenergie aktivieren. Sichtbare Verjüngung ist auch mental möglich, weiss der Gynäkologe Markus Metka (71), der soeben ein Buch zum Thema veröffentlicht hat. Der Präsident der österreichischen Anti-Aging-Gesellschaft hat gemeinsam mit anderen Ärzten und Wissenschaftlerinnen konkrete Übungen entwickelt, die den Alterungsprozess nicht nur verlangsamen, sondern teilweise auch wieder rückgängig machen sollen.

GlücksPost: Anti-Aging mit der Kraft von Gedanken – das klingt ja beinahe schon esoterisch. Wie kommt ein anerkannter Mediziner wie Sie auf eine solche Idee?

Prof. Markus Metka: Man weiss schon seit langer Zeit, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Denken, der Lebensweise, dem Verhalten und der Gesundheit. Nicht umsonst heiss es im Volksmund: «Ab 50 Jahren ist jeder selbst verantwortlich, wie sein Gesicht aussieht». Die moderne Wissenschaft bestätigt nun, dass wir körpereigene Kräfte mobili­sieren können, die uns verjüngen. Das geht vor allem über die Epigenetik und die empathischen Gene. 

Sie nennen den Geist die fünfte Säule des Anti-Agings – neben Ernährung, Bewegung, Hormonen und Umwelt. Weshalb ist Anti-Aging Kopfsache?

Der Geist vereint Spiritualität, Psychosomatik und Psychoneuroimmunologie. Heute wissen wir, dass es sogenannte «empathische Gene» gibt, die reagieren und wahrnehmen, was wir tun und denken. Negative Gedanken, Lärm, Stress oder Einsamkeit befeuern sogenannte «leisen Entzündungen» (silent inflammation), und die machen alt – innerlich wie äusserlich. Diese Glutnester sind heimtückisch und zerstörerisch. Sie lassen den Menschen nach Jahren oder Jahrzehnten krank werden. Und auf einmal ist er da, der Herzinfarkt, der Gehirnschlag, der Diabetes oder der Alzheimer. Mit Mind Lifting können wir korrigierend einwirken und den Prozess verlangsamen. 

Mind Lifting?

Studien haben gezeigt, dass der Mensch mit der Kraft seiner Gedanken korrigierend auf diese Gene wirken kann. Etwa in me­ditativen Zuständen, in einer vertrauten Runde oder bei Handarbeit.

Was sonst hilft, die eigenen ­Regenerationskräfte anzukurbeln?

Eine Lebensführung, die zufrieden macht. Zufriedenheit erlangen wir, wenn wir positiv denken und uns in Dankbarkeit üben. Oder indem wir die Menschen identifizieren, die uns alt machen, und jene, die uns jung halten. Denn beide gibt es wirklich: Krafträuber und Frohbotinnen. Wer hingegen ständig dem Glück nachjagt, hat ein höheres Risiko für Entzündungen.

In Ihrem Buch stellen Sie Verjüngungs­übungen vor, die tiefgehender wirken sollen als sündhaft teure Hautcremen. Wie soll das funktionieren? 

Unser Gesicht hat rund 50 verschiedene Muskeln, die sich gerne verkrampfen, wenn wir gestresst sind. Das sieht nicht sehr jugendlich aus. Bereits vier Minuten pro Tag reichen aus, um diese Muskeln gezielt zu entspannen. Dabei wird der innere Fokus auf die Gesichtsnerven und -muskeln gelegt, um unbemerkte Anspannungen und faltenbildende Verkrampfungen zu lösen und die Gesichtshaut zu straffen. Erste Resultate sind nach rund zwei Wochen zu sehen.