«Meine Lebensqualität ist dank der Operation zurück»

Die Diagnose Otosklerose traf die GlücksPost-Leserin Gabriela Huber aus Uznach SG wie ein Schlag – den Eingriff drei Jahre später beschreibt sie als «kleines Wunder». Jetzt möchte sie ­Betroffenen Mut machen: «Die heutige Medizin kann helfen!»

Kurz vor meinem 40. Geburtstag litt ich unter Schwindelanfällen, sobald ich mich auf die linke Seite legte. Lagerte ich mich um, war der Schwindel weg», erinnert sich Gabriela Huber an die Zeit, in der ihr Leiden begann. «Ich dachte, es würde von alleine besser werden. Doch nach und nach merkte ich, dass ich auf dem linken Ohr schlechter hörte. Nach einem halben Jahr suchte ich den Hausarzt auf, er überwies mich an den Hals-Nasen-Ohren-­Spezialisten.» Die Untersuchung zeigte auf, dass die Symptome nicht von alleine verschwinden werden: «Die Diagnose Otosklerose war hart – der Arzt erklärte mir, meine Hörschwäche würde immer ausgeprägter werden, bis das linke Ohr taub sei. Ein Hörgerät könne einige Zeit überbrücken, wäre jedoch keine langfristige Lösung. Wenn ich wieder normal hören wolle, sei eine Operation die einzige Lösung.» Für Gabriela Huber ein Schock – ein Eingriff am Kopf war für sie keine Option. Vergeblich probierte sie es mit Homöopathie und war nur zwei Jahre später auf dem linken Ohr komplett taub.

Verknöcherung im Ohr

Der Grund: Bei einer Otosklerose «verknöchert» die Gehörknöchelchenkette mehr und mehr. Ein ­Problem, denn die drei beweglichen, winzigen Knochen Hammer, Amboss und Steigbügel müssen schwingen, um den Schall an die Hörschnecke im Innenohr zu übertragen. Die Ursache für Otosklerose ist nicht geklärt, allerdings scheint die Krankheit vererbbar zu sein. Frauen sind doppelt so oft betroffen wie Männer, eine Schwangerschaft kann die Erkrankung ­verschlimmern. «Die Zeit, in der ich auf dem einen Ohr taub war, war extrem schwierig. In lauter Umgebung versagten beide Ohren komplett, ich wurde hilflos. Es kam so weit, dass ich einmal einer Bedienung das Tablett aus den Händen schlug, weil ich sie nicht kommen hörte. Dazu immer die ständige Angst, dass es auch im rechten Ohr zu einer Verknöcherung kommen und ich komplett taub werden könnte», erzählt ­Gabriela Huber.

Operation hilft

Eine Steigbügelprothese, also die OP, war nun die einzige Möglichkeit. «Erst nachdem ich mit einer erfolgreich operierten Frau gesprochen hatte, entschloss ich mich, eine Zweitmeinung einzuholen. Der Arzt bestätigte die Diagnose und die Chance der Operation. Ich fasste sofort Vertrauen, also liess ich mich operieren.» Gabriela Hubers kleinstes Knöchelchen wurde während des minimalinvasiven Eingriffes durch ein schwingfähiges Implantat ersetzt. Das Risiko dabei ist sehr gering, auch bei der Uznacherin verlief alles gut: «Ich bekam nichts mit, auch Schmerzen hatte ich dank Medikamenten keine. Nach drei Tagen wurde ich mit einem Verband um den Kopf aus dem Spital entlassen. Ich musste mich schonen, beim Duschen gut aufpassen und hatte zwei Wochen später den Kontrolltermin: Es war wie ein Wunder! Ich konnte wieder beidseitig hören. Auf dem Heimweg hatte ich das Gefühl, die Autotüre sei offen, so laut war die Welt für mich. Wenn ich Spielgruppen leitete, trug ich einige Zeit Watte in den Ohren, um die Lautstärke zu ertragen», sagt die heute 56-Jährige lachend. Die beiden Ohren glichen sich aus, auf dem linken hört Gabriela Huber heute wieder 85 Prozent. Nur ein schwacher Tinnitus und ein leichtes Blutrauschen sind geblieben. Doch das kann sie gut ignorieren: «Den Tinnitus habe ich gelernt anzunehmen und ihn in mein Leben zu integrieren, schliesslich hat er die Taubheit ersetzt. Meine Lebensqualität ist nahezu wie vorher. Ich möchte deshalb all jenen Mut machen, die diese ­Diagnose gestellt bekommen.»