Mann achtet auf die Gesundheit

Entspannung, Ruhe und aktive Gesundheitsprävention: So lässt sich Medical Wellness umschreiben. Die Nachfrage wächst zurzeit am stärksten bei den Männern, die erkennen, dass Körper und Seele durchaus schützenswert sind.

Zwölfstundentage im Akkord, über Wochen, Monate, manchmal Jahre. Keine Zeit für Pausen und Entspannung, wenn die Anforderungen am Arbeitsplatz über so lange Zeit im hochroten Drehzahlbereich kurbeln! Am Wochenende lassen beissende Gedanken ans Geschäft kein Relaxen zu. Irgendwann
meldet sich der Körper oder die Seele. Oft beides zusammen. Verspannungen, Schmerzen, Abgeschlagenheit, Schlaf- oder Antriebslosigkeit sind die Vorboten dessen, was plötzlich akut werden kann. Wir leben im Burnout-Zeitalter. Die Zahl der entsprechenden Diagnosen, wenn auch nicht immer eindeutig definierbar, schnellt seit Jahren in die Höhe. Am häufigsten betroffen: Männer!

Publikum wird jünger und männlicher

Zeit für ein Umdenken, das gerade jetzt stattfindet. Um es nicht so weit kommen zu lassen, gönnen sich immer mehr beruflich stark eingespannte Männer Auszeiten, die sie bewusst ihrer Gesundheit respektive Prävention widmen. Sogenannte Medical-Wellness-Angebote in Hotels und Kurhäusern boomen. Per Definition sind damit gesundheitswissenschaftlich begleitete Massnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität und des subjektiven Gesundheitsempfindens gemeint. Tönt gut und tut offenbar einer immer jüngeren und männlicheren Klientel gut.

Besonders im Trend liegen Herz-Kreislauf-Untersuchungen und -Behandlungen, Programme in Achtsamkeit («Mindfulness» und «Mind Balance») und zur Gewichtskontrolle sowie alle Arten von Detox-Angeboten. Dies beobachtet auch Miguel Latorre, Ernährungsberater und Personal Trainer im spezialisierten Deltapark Vitalresort in Gwatt bei Thun (www.deltapark.ch). Als erstes Medical-Wellness-Hotel der Schweiz besitzt es in seinem Gesundheitszentrum ein modernes Gerät zur Messung der Herzratenvariabilität (HRV) und stösst damit gerade bei Männern auf rege Nachfrage. Das Gerät misst Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Fettanteil oder Blutdruck und kann mittels Scanning des vegetativen Nervensystems erkennen, ob jemand tendenziell burnoutgefährdet ist oder nicht. «Die Männer sind in den letzten Jahren deutlich körper- und gesundheitsbewusster geworden», beobachtet Latorre. «Der HRV-Test ist für
viele fast eine Art Wettbewerb mit sich selbst, da sie ihre Werte ehrgeizig verbessern möchten.»

«Gesundheitsurlaub» und «Lifestyle-Medizin»

Immer mehr Männer auf «Gesundheitsurlaub» empfängt auch das «Grand Resort Bad Ragaz» mit seinem grossen medizinischen Zentrum (www.resortragaz.ch). Viel Bedeutung misst man vor Ort unter anderem der sogenannten «Lifestyle-Medizin» bei.

Sie beinhaltet Leistungen, die auf Prävention und Therapie jener Erkrankungen abzielen, die durch den oft gestressten Lebensstil von berufstätigen Männern und Frauen entstehen. «Es geht hierbei um Zivilisations- respektive Wohlstandserkrankungen, zu denen auch Übergewicht und Burnout gehören», sagt Anita Basu, Direktorin des Medizinischen Zentrums Bad Ragaz. Gefragt seien in dieser Sparte vor allem Ernährungs- und Bewegungsmedizin sowie psychologische und soziale Massnahmen.

Begleitet werden die Behandlungen von Beratungen. «Wir nehmen uns neben den Körpermessungen explizit Zeit, um den Kunden geeignete Massnahmen aufzuzeigen und sie in der Veränderung eines womöglich problematischen Lebensstils zu bestärken», sagt Miguel Latorre vom Deltapark Vitalresort. Natürlich brauche es da die Einsicht, dass vollgepackte 60-Stunden-Wochen auf höchstem mentalen Belastungsniveau irgendwann zu Verschleiss führen müssen.