Makula-Degeneration früh erkennen und behandeln
Lässt sich das Risiko, im Alter aufgrund einer Makula-Degeneration immer schlechter zu sehen, verringern? Tatsächlich gibt es einige Möglichkeiten, die Makula zu schützen.
Die «Makula» ist ein kleiner Teil der lichtempfindlichen Netzhaut, weist die höchste Dichte an Sehzellen auf und entscheidet, ob wir scharf sehen können. Was immer wir anschauen, wir fixieren es mit der Makula. Doch mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Degeneration, also eines Verfalls oder einer Rückbildung der Sehzellen. Keine Diagnose mit guten Aussichten, denn die Altersbedingte Makula-Degeneration, kurz AMD genannt, kann zur Erblindung führen. Aber warum? Dr. med. Corina Röscheisen, Augenärztin FMH mit eigener Praxis in Zürich, weiss: «Mit zunehmendem Alter kommt es oft zu einer Ablagerung von Stoffwechselprodukten im Bereich der Makula. Dadurch kann der Seheindruck verzerrt und schlechter werden – wir sprechen in diesem Fall von einer trockenen AMD.» Die Sehverschlechterung tritt hier langsam ein. Bei der gefährlicheren Form hingegen, der feuchten AMD, kann das Sehen innert kurzer Zeit massiv beeinträchtigt werden, wie die Spezialistin erklärt: «Durch die Ablagerungen werden Nervenzellen der Netzhaut nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Bei der feuchten AMD werden Wachstumsfaktoren freigesetzt, die dazu führen, dass kleine Blutgefässe in die Makula einsprossen. Aus denen tritt Flüssigkeit in oder unter die Netzhaut aus.»
Schäden sind bleibend
Betroffene bemerken Schädigungen erst, wenn beispielsweise das Lesen zunehmend schwerfällt oder Linien nicht mehr gerade, sondern verzerrt oder wellig gesehen werden. Das kommt Ihnen bekannt vor? Der «Amsler-Test» kann Ihnen helfen zu erkennen, ob ein Termin beim Augenarzt angezeigt wäre. Wenn Sie danach unsicher sind, vereinbaren Sie einen Kontrolltermin. Je früher, desto besser, denn: «Ablagerungen der trockenen AMD können nicht mehr rückgängig gemacht werden», stellt Dr. Röscheisen klar. «Die feuchte AMD schreitet zwar schneller voran, kann aber behandelt werden. Dies idealerweise möglichst früh, da die Flüssigkeit die Netzhaut zunehmend schädigt. Durch eine Injektion direkt ins Auge kann sie jeweils für eine gewisse Zeit zurückgedrängt werden. Es handelt sich jedoch leider um eine chronische Erkrankung, die immer wieder behandelt werden muss, um einem Sehverlust vorzubeugen.»
Risiken minimieren
Makula-Degenerationen betreffen eher selten junge Menschen. Risikofaktoren dafür gibt es jedoch, beispielsweise eine Entzündung der Netzhaut oder eine hohe Kurzsichtigkeit. Das grösste Risiko aber bleibt das Alter. «Diesem können wir leider nicht vorbeugen, genauso wenig wie der Tatsache, dass hellhäutige und helläugige Menschen sowie Frauen und Personen mit genetischer Belastung häufiger betroffen sind», erklärt die Spezialistin. Dennoch sind wir nicht ganz machtlos, wir können die Makula schützen. «Nicht zu rauchen, ist wohl der wichtigste Punkt, aber auch viel Bewegung, gesunde Ernährung und natürlich Schutz vor zu viel Sonnenlicht und vor blauen Lichtanteilen hilft.»
Manche Optikerin verordnet aufgrund des Sehtests vorbeugend Vitamintabletten. Diese erachtet die Augenärztin jedoch als gleich wirkungsvoll, wie eine vitaminreiche Ernährung. Generell ersetzt der Amsler-Test – ob zu Hause oder beim Optiker durchgeführt – nicht den Netzhaut-Scan beim Augenarzt. «Nur ein OCT-Test kann einen optischen Schnitt durch die Netzhaut zeigen und sehr früh kleinste Strukturen sichtbar machen. Ab ca. 60 Jahren regelmässig den Augenarzt aufzusuchen ist daher sehr zu empfehlen, um eine AMD früh zu erkennen.»