Lockern Sie die Kontrolle!

Sie wollen nichts aus den Händen geben? Das nennt man Kontrollitis. Und es geht auf die Dauer ganz schön an die Substanz. Die gute Nachricht: Es ist nicht schwer, es anders zu machen.

 

Alle reden vom Stress. Vom ständigen Druck und von der Hektik, die unser Alltag mit sich bringt. Aber ein völlig unterschätzter Stressfaktor ist, sich selbst und die Menschen in der Umgebung ständig kontrollieren zu wollen.

Dahinter steckt das Bedürfnis, das Leben im Griff zu haben. Dass dies aber jegliche Spontaneität im Keime erstickt und die Lebensfreude abwürgt, fällt Menschen, bei denen das Kontrollvirus hyperaktiv ist, oft gar nicht mehr auf. Dazu halten sie zu sehr an ihrer starren Haltung fest. Und je länger sie das tun, umso mehr verschwindet die Leichtigkeit aus ihrem Leben, und chronische Anspannung breitet sich aus.

Schluss damit! Kontrollitis ist heilbar. Hier sind die fünf besten Tipps.

1. Seien Sie sich bewusst:
Kontrollitis ist nicht in den Genen, sie ist ein angelerntes Verhalten. Das heisst, dass Sie dieses auch wieder ablegen können. Erfahren Sie jetzt sofort, wie befreiend es ist, das Kontrollverhalten zu lockern und ganz aufzugeben. Machen Sie dazu die Fäuste und spannen Sie diese so fest wie möglich an. So fühlt sich Kontrolle an: starker Druck, Spannung, die richtig wehtut, und Starre. Lassen Sie nun die Fäuste los. Jetzt sind die Hände offen – für den Moment, für das Leben. Der Druck ist weg, die Spannung und Starre haben sich aufgelöst. Nehmen Sie die Entspannung in den Händen wahr und das Wohlgefühl, das damit verbunden ist. Machen Sie diese Übung immer mal wieder.

2. Kontrolle zieht eine ungesunde Ernsthaftigkeit nach sich.
Geben Sie Gegensteuer und versuchen Sie, das Leben nicht zu ernst zu nehmen. Das ist nicht leicht, aber beginnen Sie doch einmal damit, sich morgens im Spiegel anzulächeln. Tun Sie das auch tagsüber immer wieder. Zum Beispiel, wenn Sie sich beim Autofahren im Rückspiegel sehen, wenn Sie sich auf dem WC die Hände waschen oder wenn Sie in einem Laden sind, wo es einen Spiegel hat. Lächeln Sie sich an. Am Anfang wirkt es wahrscheinlich noch ein bisschen künstlich, aber Sie werden sehen, das Lächeln wird, je länger Sie es praktizieren, immer natürlicher. Ist das der Fall, dann erweitern Sie es und lächeln Sie Ihre Mitmenschen an. Verschenken Sie Ihr Lächeln. Atmen Sie tief ein und aus und geniessen Sie es, wenn jemand zurücklächelt.

3. Das Pendant von kontrollieren ist loslassen.
Üben Sie es und nehmen Sie sich jeden Tag etwas vor, was Sie loslassen: einen negativen Gedanken, eine schlechte Angewohnheit, die Vorstellung, was gut ist für jemand anders, einen Gegenstand, den Sie nicht mehr brauchen, einen Menschen, der seinen eigenen Weg gehen möchte, ein Ziel, das keinen Sinn mehr macht, ein Zukunftstraum, der schal geworden ist. Spüren Sie die Leichtigkeit, die Sie durch das Loslassen gewinnen.

4. Menschen, die gerne alles im Griff haben, tun sich schwer mit dem Delegieren.
Üben Sie es, indem Sie jeden Tag eine Arbeit an ein Familienmitglied, eine Freundin oder eine Arbeitskollegin abgeben. Wichtig: Akzeptieren Sie, dass diese Person die Aufgabe erledigt, wann und wie sie das möchte.

Investieren Sie die Zeit, die Sie durch das Delegieren gewinnen, in sich, und tun Sie sich etwas Gutes. Trinken Sie zum Beispiel in aller Ruhe einen Kaffee, lesen Sie die GlücksPost oder halten Sie ein Schwätzchen mit der Freundin.

5. Bewegung hilft, dem Reiz zum Kontrollieren widerstehen zu können.
Versuchen Sie es. Stellen Sie sich vor, dass das Kontrollieren eine Laune ist, die Sie wegboxen. Und so geht das: Lüften Sie den Raum, in dem Sie sich befinden. Stellen Sie sich dann in die Mitte. Winkeln Sie die Arme an, machen Sie die Fäuste und beginnen Sie locker auf der Stelle zu laufen. Stossen Sie zehn Minuten lang mit voller Kraft abwechselnd die linke und dann die rechte Faust nach vorne.