Lieber zum Arzt damit!

«Das vergeht bald wieder», sagen sich viele bei medizinischen Beschwerden. Vor allem Männer gehen lieber nicht zum Arzt. Doch manchmal kann das gefährlich sein.

Natürlich soll man wegen eines harmlosen Schnupfens oder einer vorübergehenden Magenverstimmung nicht gleich zum Doktor rennen. Es gibt aber Warnzeichen, die unbedingt genauer abgeklärt werden sollten. Die renommierte amerikanische Mayo-Klinik hat die zehn wichtigsten aufgelistet:

1  Gewichtsverlust: Ein unerklärbarer Gewichtsverlust von über 5 Prozent in einem Monat oder von über 10 Prozent des Ausgangsgewichts innerhalb der letzten 12 Monate kann auf eine ganze Reihe von Krankheiten hinweisen. Dazu gehört eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose), eine Lebererkrankung, Krebs oder aber andere Erkrankungen, bei denen der Körper bestimmte Stoffe nicht aufnehmen oder verstoffwechseln kann.

2  Anhaltendes Fieber: Wenn es länger als eine Woche besteht, sollte Fieber abgeklärt werden. Neben Entzündungen bzw. Infektionen können eben auch andere chronisch oder akut verlaufende Erkrankungen (einschliesslich Tumore) mit Fieber einhergehen.

3  Atemnot: Wenn Sie nicht genügend Luft bekommen oder sich kurzatmig fühlen, kann dies ein medizinischer Notfall sein. Zahlreiche Erkrankungen machen sich durch Luftnot bemerkbar. Neben Asthma und Herzerkrankungen gehören auch Angsterkrankungen dazu. Plötzlich auftretende Luftnot kann auf eine Lungen­embolie hindeuten.

4  Verdauungsbeschwerden: Wenn sich der Stuhlgang akut bzw. über einen längeren Zeitraum verändert hat, so kann neben einer bakteriellen oder viralen Entzündung auch Darmkrebs eine Ursache sein. Mögliche Warnzeichen im Darm sind:

Schwerer Durchfall länger als zwei Tage.

Leichterer Durchfall länger als eine Woche.

Verstopfung über mehr als zwei Wochen.

Blutbeimengungen im Stuhl (blutiger Durchfall).

Teerstuhl (pechschwarzer Stuhl)

5  Psychische Veränderungen: Ändert sich das Verhalten plötzlich deutlich, könnte eine Erkrankung im Gehirn vorliegen. Besondere Warnzeichen sind auch akute Verwirrung, Krampfanfälle, plötzlich neu auftretendes aggressives Verhalten, Wahnerleben und Halluzinationen.

6  Kopfweh: Neu einsetzende und starke Kopfschmerzen vor allem bei über 50-Jährigen. Damit sind nicht die chronischen Kopfschmerzen (Spannungskopfschmerz oder Migräne) gemeint, sondern blitzartig neu einsetzende Schmerzen. Auch Kopfschmerzen, die mit Nackensteifigkeit, Fieber, Verwirrung, Sehstörungen oder gar Krampfanfällen einher­gehen, brauchen sofortige Behandlung. Ebenso Kopfschmerzen mit Sprachstörungen, Schwächegefühl oder Schwindelsymptomen sind Warnzeichen.

7  Neurologische Warnzeichen: Kurzzeitiger Sehverlust, Unfähigkeit zu sprechen oder den Arm oder das Bein zu bewegen, können Vorboten eines Schlaganfalls sein. Die Transitorische ischämische Attacke (TIA) ist ein Notfall und braucht sofortige Behandlung in einer Klinik.

8  Lichtblitze im Auge: Dies kann ein Warnzeichen für eine Schädigung im Auge sein. Zum Augenarzt damit – und zwar so rasch wie möglich! Am besten innerhalb von 24 Stunden.

9  Völlegefühl nach einer kleinen Mahlzeit: Wenn Sie sich früher als normal «voll» fühlen nach dem Essen, kann dies ein Warnsymptom sein. Völlegefühl, Appetitlosigkeit und Schluck­behinderungen können auf eine Magen-Darm-Erkrankung wie Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenveränderungen und andere Erkrankungen hinweisen.

10  Gelenkschwellungen: Heisse und gerötete Gelenke können bei Infektionen der Gelenke oder bestimmten Formen einer Arth­ritis auftreten und sollten ebenfalls abgeklärt werden.