Kein Problem mit Problemen

Es gibt Menschen, die sehen überall Probleme – im Wetter, das macht, was es will, im Tram, das vor der Nase abgefahren ist, in der langen Warteschlange vor der Kasse im Supermarkt. Und tatsächlich: Je länger aus allem ein Problem gemacht wird, umso mehr türmen sich die Schwierigkeiten vor einem auf und versperren die Sicht auf das Leben.

Was tun? Die Problembrille ablegen und einen Unterschied machen zwischen Umständen, mit denen man leben muss, und Problemen, die wirklich welche sind – und diese nicht verdrängen, sondern sich mit ihnen konstruktiv auseinandersetzen. Hier sind die zehn Schritte dazu.

1. Ändern Sie Ihre Einstellung
«Problema» – das Wort kommt aus dem Lateinischen und wird unter anderem mit «Aufgabe» übersetzt. Betrachten Sie Probleme deshalb künftig als Aufgaben oder Herausforderungen. Dadurch verändert sich die Betrachtungsweise, und es eröffnen sich oft auch neue Lösungsmöglichkeiten. Zudem werden sofort Energien freigesetzt, die helfen, ins Handeln zu kommen.

2. Mein Problem?
Es hört sich vielleicht seltsam an, aber stellen Sie sich diese Frage immer, wenn ein Problem auftaucht. Besonders Frauen neigen dazu, Probleme von anderen zu ihren eigenen zu machen.

3. Stellen Sie sich Problemen
Die Augen davor verschliessen bringt nichts. Im Gegenteil. Probleme brodeln wie ein Vulkan im Untergrund und bauen weiter Druck auf – so lange, bis es kein Halten mehr gibt und dieser sich entlädt. Verdrängte Probleme tun das meist dann, wenn wir es nicht erwarten.

4. Benennen Sie das Problem
«Ich habe Probleme in der Partnerschaft.» Das ist zu weit gefasst. Setzen Sie sich hin und finden Sie heraus, was genau das Problem ist. Das geht am besten mit Fragen: Was steckt dahinter – weshalb streiten Sie sich mehr mit dem Partner? Um was geht es dabei wirklich? Sind Sie zurzeit generell unzufrieden oder nur in Bezug auf die Partnerschaft?
Können Sie das Problem benennen, schafft dies Klarheit im Kopf und in den Gefühlen. Dadurch ist das Problem nicht gelöst, aber Sie fühlen sich weniger machtlos.

5. Warten Sie nicht, bis sich Probleme von alleine lösen
Zwar kann es sein, dass sich ein Problem im Laufe der Zeit von selbst erledigt. Aber Probleme aussitzen ist langfristig keine empfehlenswerte Strategie. Damit macht man sich zum Opfer – man hat das Gefühl, schwach zu sein, und ist immer weniger in der Lage, Probleme anzupacken. Zudem lösen sich Probleme selten auf, sondern werden grösser und schwerer, wenn man sie vor sich herschiebt.

6. Bringen Sie sich in eine gute Stimmung
Räumen Sie den Schreibtisch auf, lüften Sie den Raum, hören Sie Musik, machen Sie sich einen Tee. Dadurch fühlen Sie sich besser und gehen optimistischer an die Suche nach der Problemlösung heran. Für eine vertrauensvolle Stimmung sorgt auch, wenn Sie sich erinnern, was für Probleme Sie in der Vergangenheit schon gelöst haben.

7. Wenden Sie die Formel 3-3-3 an
Schreiben Sie die Vor- und Nachteile von Lösungen auf. Und setzen Sie sich mit deren Konsequenzen auseinander. Dazu ist die Formel 3-3-3 hilfreich. Fragen Sie sich, wie die Lösung in drei Wochen, drei Monaten und in drei Jahren aussieht.

8. Gewinnen Sie Abstand
Stecken Sie gedanklich fest und finden Sie einfach keine Lösung für das Problem, dann nehmen Sie Abstand davon – machen Sie eine Pause und beschäftigen Sie sich mit etwas anderem. Manchmal ist es auch notwendig, physisch Abstand zu nehmen – einen ausgedehnten Spaziergang zu machen, ein Wochenende wegzufahren, für ein paar Tage zu
einer Freundin zu ziehen.

9. Nehmen Sie Hilfe an
Sprechen Sie mit Freunden über das Problem. Holen Sie sich bei gesundheitlichen Problemen eine Zweit- und Drittmeinung ein. Halten Sie auch Ausschau nach Beratungsstellen, wenn es zum Beispiel um einen Konflikt bei der Arbeit oder um finanzielle Probleme geht. Suchen Sie sich wenn nötig therapeutische Unterstützung.

10. Handeln Sie
Haben Sie sich für eine Lösung entschieden, zögern Sie nicht, sondern handeln Sie danach.